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Im Saal der Toten

Im Saal der Toten

Titel: Im Saal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Fernsehen den Namen einer früheren Patientin verraten will. Er ist bereit uns Informationen zu geben, wenn wir Ichiko stoppen können«, sagte Scotty.
    »Scheinbar steht er mit dieser Meinung nicht allein da. Sollen wir weitermachen?« Mike öffnete die Tür, stellte uns vor, entschuldigte sich bei Guidi für die Aufregung und stellte die Stühle so hin, dass wir alle in dem kleinen Büro Platz hatten.
    Pat McKinney setzte sich auf den Stuhl des Captains und fuhr mit der Vernehmung fort. Ich saß an der Wand und musterte Gino Guidi.
    Der Banker trug einen kohlengrauen Maßanzug von Brioni. Sein weißes Hemd hatte ein Fischgrätmuster und Manschetten mit aufgestickten Initialen. Seine elegante Krawatte war farblich mit dem lavendelfarbenen Einstecktuch abgestimmt, und seine Hände waren perfekt manikürt. Seine schwarzen Haare schienen fachgerecht gefärbt zu sein, und das einzige Anzeichen, dass Guidis Leben nicht immer glatt verlaufen war, war eine lange Narbe, die sich von der rechten Wange bis unter seinen Hemdkragen zog.
    »Sie wollten uns gerade mehr über Aurora erzählen, Mr Guidi«, sagte Pat.
    »Ich gehe davon aus, dass meine Aussage nach wie vor vertraulich behandelt wird?«, fragte Guidi und deutete auf Mike und mich.
    »Selbstverständlich. Sie haben uns von Ms Tait erzählt. Warum Sie denken, dass es sich bei ihr um die Frau handelt, die letzte Woche gefunden wurde.«
    »Aurora war das, was man früher einen Freigeist nannte. Ich habe sie während meines BWL-Studiums kennen gelernt.«
    »Hat sie auch an der NYU studiert?«, fragte Pat.
    »Nein. Sie wohnte im Village und trieb sich immer am Washington Square herum. Die meisten dachten wohl, dass sie eine Studentin sei und kamen dadurch leichter mit ihr in Kontakt, aber sie hing einfach nur mit uns herum.«
    »Wie haben Sie sie kennen gelernt?«
    »Auf einer Party. Außer Aurora nicht weiter erwähnenswert.«
    »Warum das?«
    »Sie war die erotischste Frau, die ich je gesehen hatte. Groß und gertenschlank, geschmeidig wie eine Katze, mit einer wallenden schwarzen Mähne, durch die ihr Lächeln noch elektrisierender wirkte. Und sie war hinterhältig.« Guidi lächelte. »Sie hatte eine richtig gemeine Ader.«
    »Wie machte sich das bemerkbar?«
    »Sie hatte eine ziemlich spitze Zunge, Mr McKinney. Sie kannte alle blöden Anmachsprüche der Welt, also waren ihre Antworten dazu gedacht, die Männer von den Jungs zu unterscheiden. Sie hielt mich die ersten beiden Wochen an der kurzen Leine und drohte, alles zu zerstören, was mir wichtig war.«
    »Hatten Sie eine Beziehung mit ihr?«, fragte Pat. Mike und ich hätten McKinney gern die Vernehmung aus der Hand genommen, um Guidi einfach seine Geschichte erzählen zu lassen, aber Pat ließ sich nicht beirren.
    »Aurora hatte keine Beziehungen. Sie eroberte. Sie nahm mich noch in der ersten Nacht mit zu sich nach Hause und –«
    »Wo wohnte sie? In der 3. Straße?«
    Lassen Sie ihn verdammt noch mal ausreden!
    »Nein, nein! Nicht da, wo man das Skelett gefunden hat. Über das Haus weiß ich nichts. Wir gingen in eine Bude in der Bleecker Street. Ich dachte, dass es ihre Wohnung sei, aber wie sich herausstellte, übernachtete sie dort nur hin und wieder bei Freunden. Wie dem auch sei, Aurora zeigte mir ein paar Tricks.« Guidi sah mich über die Schulter hinweg an, als wolle er sich vergewissern, mich nicht zu beleidigen. »Sachen, die ich bis dahin noch nicht kannte. Und dann waren da natürlich noch die Drogen.«
    »Welche Drogen?«
    »Durch Aurora kam ich zu Crack, Mr McKinney. Ich trank damals sehr viel. Meine Eltern waren beide Alkoholiker, also erbte ich die Veranlagung gleich doppelt. Aber wie die meisten Alkoholiker war ich der Ansicht, ich hätte kein Problem. Ich dachte, dass meine Mitstudenten genauso viel tranken wie ich. Ich hatte in den achtziger Jahren meinen ersten Job an der Wall Street – das war die Zeit, als man zwei Martinis zum Lunch trank. Die halfen mir den Nachmittag durchzustehen, bis ich nach der Arbeit ernsthaft zu trinken anfangen konnte. Während des BWL-Studiums zog ich mir zusätzlich zum Alkohol oft noch Koks rein.«
    »Warum Crack?«
    Guidi zündete sich eine Zigarette an und warf das Streichholz in einen halb leeren Kaffeebecher. »Weil Aurora Tait die Pfeife anzündete und sie mir in den Mund schob, während sie nackt neben mir im Bett lag. Das war damals Grund genug.«
    »Und dann?«
    »Sie haben wohl noch nicht mit vielen Crack-Süchtigen gesprochen, Mr

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