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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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zu fassen. Und das Ableben dieses syrischen Kaufmanns ist eher eine gute Nachricht … Er verlor allmählich seine Kaltblütigkeit. Inzwischen brauche ich ihn auch nicht mehr, weil ich jetzt unmittelbare Verbindung zu den Libyern habe.«
    »Und wenn … wenn wir uns mit unserem Glück zufriedengäben?«
    Da begann Uriteschup heftig ihre Brüste zu kneten.
    »Gib du dich damit zufrieden, eine fügsame und verschwiegene Ehefrau zu sein, dann mache ich dich schon glücklich.«
    Als er gierig über sie herfiel, schwanden ihr vor Lust die Sinne.

    Die Jäger boten Teschonk Tierhäute feil. Der Libyer suchte selbst die Felle aus, die er zu verarbeiten gedachte, denn er traute nur seinem eigenen Urteil. Dabei ließ er größte Strenge walten und lehnte drei Viertel der ihm vorgelegten Waren ab.
    Erst an diesem Morgen hatte er zwei Jäger, die ihm minderwertige Häute andienen wollten, schroff zurechtgewiesen.
    222

    Plötzlich wurde ihm ein buntgestreiftes Gewand vor die Füße geworfen.
    »Erkennst du das wieder?« fragte Serramanna.
    Von jähem Bauchgrimmen befallen, preßte sich der Libyer die Hände an den runden Leib.
    »Das ist … das ist ein recht gebräuchliches Gewand.«
    »Schau es dir aufmerksam an.«
    »Ich versichere dir … Ich sehe nichts Besonderes darin …«
    »Dann werde ich deinem Gedächtnis nachhelfen, Teschonk, weil ich dich mag. Dieses Gewand gehörte dem syrischen Kaufmann Raia, einem zweifelhaften Mann, der kein reines Gewissen gehabt hat und sich auf törichte Weise selbst tötete, während er zu fliehen versuchte. Man möchte meinen, daß ihn seine Vergangenheit als Spion unversehens eingeholt habe. Ich bin allerdings noch von etwas anderem überzeugt: Ihr müßt Freunde gewesen sein oder vielmehr Spießgesellen …«
    »Ich pflegte keinen Umgang mit diesem …«
    »Unterbrich mich nicht, Teschonk! Beweisen kann ich es zwar nicht, doch ich hege keinerlei Zweifel daran, daß ihr – der verstorbene Raia, du und Uriteschup – ein Bündnis gegen Ramses geschlossen habt. Der Tod des Syrers soll dir eine Warnung sein: Falls deine anderen Verbündeten immer noch danach trachten, dem König zu schaden, werden sie wie Raia enden. Und jetzt möchte ich gern in Empfang nehmen, was mir nach unserer Abmachung zusteht.«
    »Ich lasse dir einen ledernen Schild und Sandalen liefern.«
    »Schon ganz gut für den Anfang … Kannst du mir auch Namen nennen?«
    »Bei den Libyern ist alles ruhig, Hoher Herr. Sie erkennen Ramses’ Machtbefugnis an.«
    »Dann sollen sie dies auch weiterhin tun. Bis bald, Teschonk.«
    223

    Kaum war Serramannas Pferd entschwunden, da stürzte der Libyer, die Hände gegen den Bauch gedrückt, zum Abtritt.

    König Hattuschili war anderer Meinung als Puducheba. Für gewöhnlich schätzte die Herrscherin den Scharfsinn ihres Gemahls und die Trefflichkeit seiner Ansichten, doch im Augenblick trübte ein heftiger Streit ihre sonstige Eintracht.
    »Wir müssen Ramses von der Abreise unserer Tochter in Kenntnis setzen«, verlangte Puducheba beharrlich.
    »Nein«, erwiderte der König, »ich halte es für angebracht, die Gelegenheit zu nutzen, um herauszufinden, ob es noch aufrührerische Truppen gibt, die sich stark genug fühlen, gegen uns vorzugehen.«
    »Gegen uns … Du meinst, gegen deine Tochter und ihren Geleitschutz! Bist du dir darüber im klaren, daß du vorhast, dein eigenes Kind als Köder zu benutzen?«
    »Ihr droht keine Gefahr, Puducheba. Falls es zu einem Überfall kommen sollte, werden die besten hethitischen Soldaten sie beschützen und die Rebellen aufreiben. Auf diese Weise schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir schaffen die noch verbliebenen Widerständler aus der Welt und besiegeln den Frieden mit Ramses.«
    »Meine Tochter darf keiner Gefahr ausgesetzt werden.«
    »Ich habe meine Entscheidung getroffen: Sie tritt morgen ihre Reise an. Erst wenn sie Hatti hinter sich gelassen hat, wird Ramses davon in Kenntnis gesetzt, daß sich seine künftige Gemahlin auf dem Weg zu ihm befindet.«
    Wie zerbrechlich sie aussah, die junge Prinzessin, inmitten all der hethitischen Offiziere und Soldaten in schweren Harnischen und bedrohlich anmutenden Helmen! Mit neuen Waffen ausgestattet, erweckte der Geleittrupp der Königstochter den Eindruck, unschlagbar zu sein. Dennoch 224

    wußte Hattuschili sehr wohl, daß sie ein Wagnis einging, doch die Gelegenheit war zu günstig. Mußte der Herrscher eines Staates sein Augenmerk nicht bevorzugt und zuweilen sogar auf Kosten

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