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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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auf der Zunge lag. Es mußte sich um ein schwerwiegendes Problem handeln, doch sie vertraute darauf, daß Ramses das Land aus dieser mißlichen Lage befreien würde.

    Lange hatte der König sinnend die Statue seines Vaters Sethos betrachtet, dessen steinernes Antlitz dank der Begabung des 276

    Bildhauers überaus lebendig anmutete. In dem schmucklosen Arbeitszimmer mit den weißen Wänden stellte Sethos’
    Gegenwart die Verbindung zwischen dem Denken des herrschenden Pharaos und dem seines Vorgängers her. Wenn Ramses Entscheidungen treffen mußte, die sich auf die Zukunft des Königreiches auswirken würden, versäumte er es nie, die Seele des Herrschers um Rat zu fragen, der ihn in sein Amt eingeweiht hatte, wenngleich um den Preis einer unerbittlichen Erziehung, die nur wenige ausgehalten hätten.
    Doch Sethos hatte recht gehabt. Daß Ramses die Last einer so lange währenden Herrschaft ertrug, verdankte er dieser Unterweisung, die so hohe Anforderungen an ihn gestellt hatte.
    Mit zunehmender Reife büßte er zwar die Begeisterung, die ihn erfüllte, nicht ein, aber das Ungestüm der Jugend war dem sehnlichen Wunsch gewichen, seinem Land zu dienen und dem Volk Glück zu bescheren, wie das schon seine Vorgänger getan hatten.
    Als der Blick des Pharaos auf die große Landkarte des Vorderen Orients fiel, die er oft betrachtete, mußte er an Moses denken, seinen Freund aus Kindertagen. Auch in ihm loderte ein Feuer, eines, das ihn auf der Suche nach dem Gelobten Land durch die Wüste führte.
    Schon mehrmals hatte sich der König seinen militärischen Ratgebern widersetzt und es abgelehnt, gegen Moses und die Hebräer einzuschreiten. Mußten sie nicht den Weg ihrer Bestimmung zu Ende gehen?
    Ramses ließ Ameni und Serramanna kommen.
    »Ich habe mehrere Entscheidungen getroffen. Eine dürfte dir besonders gefallen, Serramanna.«
    Während er dem König lauschte, empfand der sardische Riese tiefe Freude.

    Tanit, die wohlgerundete Phönizierin, wurde der körperlichen 277

    Vorzüge Uriteschups nicht müde. Obschon der Hethiter sie grob behandelte, fügte sie sich allem, was er von ihr verlangte.
    Dank seiner entdeckte sie die Wonnen der fleischlichen Vereinigung jeden Tag aufs neue und fühlte sich wieder jung.
    Uriteschup war ihr Gott geworden.
    Der Hethiter küßte sie stürmisch. Dann stand er auf und rekelte sich in seiner nackten Pracht wie eine Raubkatze.
    »Du bist eine herrliche Stute, Tanit! Zuweilen läßt du mich beinahe mein Land vergessen.«
    Auch Tanit stieg vom Bett, kauerte sich nieder und küßte die Waden ihres Geliebten.
    »Wir sind glücklich miteinander, so glücklich! Denken wir doch nur an uns und unser Vergnügen …«
    »Morgen machen wir uns auf den Weg in dein Haus im Fayum.«
    »Ich mag dieses Haus nicht, Liebster, ich fühle mich in Pi-Ramses wohler.«
    »Sobald wir dort eingetroffen sind, reise ich wieder ab, und du verbreitest die Kunde, wir seien gemeinsam in diesem Liebesnest.«
    Die Phönizierin richtete sich auf und drückte ihre schweren Brüste gegen Uriteschups Oberkörper, den sie voller Inbrunst umarmte.
    »Wo willst du hin, und wie lange bleibst du fort?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen. Wenn ich zurück bin und Serramanna dich verhört, wirst du ihm mit wenigen Worten erzählen, daß wir uns nicht einen Augenblick getrennt hätten.«
    »Habe Vertrauen zu mir, Liebster, ich …«
    Der Hethiter gab der Phönizierin eine Ohrfeige, und sie schrie vor Schmerz auf.
    »Du bist ein Weib, und ein Weib mischt sich nicht in Angelegenheiten der Männer ein. Gehorche, dann geht alles 278

    gut.«
    Uriteschup wollte Malfi und dessen Krieger treffen. Sie hatten sich vorgenommen, die Karawane, die Olibanum und Myrrhe nach Ägypten bringen sollte, abzufangen und diese kostbaren Güter verschwinden zu lassen. Nach diesem verhängnisvollen Schlag würde Ramses’ Beliebtheit ernsthaft Schaden nehmen, und dann brachen im Land gewiß Unruhen aus, die günstige Voraussetzungen für einen Überraschungsangriff der Libyer schafften. In Hatti würden daraufhin die Gegner des Friedens mit Ägypten Hattuschili von seinem Thron jagen und Uriteschup zurückrufen, den einzigen Feldherrn, der imstande war, die Armeen des Pharaos zu besiegen.
    Da erschien eine aufgeregte Dienerin an der Schwelle des Schlafgemachs.
    »Herrin, draußen steht ein Soldat! Ein bewaffneter Riese mit einem Helm auf dem Kopf …«
    »Schick ihn fort!« befahl Tanit.
    »Aber nein«, mischte sich Uriteschup ein. »Wir wollen

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