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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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und
Weise zu erzwingen – wobei er das ‚Zwingen’ äußerst geschickt anging. Ich war
einerseits dankbar und andererseits misstrauisch, dass er die Situation, in der
ich unmöglich davonlaufen konnte, nicht ausnutzte, um mich wieder zu löchern,
weshalb ich so geworden bin, wie ich jetzt war. Doch entweder lag es einfach an
den Menschen um uns herum, dass er mir diese Entblößung gnädigerweise ersparte,
oder er hatte es schlichtweg vergessen, was genauso gut möglich war in
Anbetracht seines Enthusiasmus.
    Am Wellington International Airport erwartete mich
dann eine weitere Überraschung: eine schneeweiße Limousine, die nur darauf
wartete, dass wir einstiegen, wie mir Ayden stolz erklärte. Allmählich machte
ich mir wirklich über das Gehalt seines Vaters und die Arbeit seiner Mutter
Gedanken und nahm mir vor, ihn bei Gelegenheit danach zu fragen. Da ich wie
festgefroren auf dem Bürgersteig war, schob mich der Schwarzhaarige energisch
ins Wageninnere, das eine Wohnung hätte sein können, und drückte mich auf die
sofaähnliche Rückbank. Er bot mir allen Ernstes sogar was zu trinken an, doch
er ließ das Thema fallen, als er meinen Gesichtsausdruck sah. „Du bist wirklich
eigenartig“, murmelte Ayden in Gedanken versunken.
    „Ach, das höre ich ausgerechnet von dir ?!“,
fauchte ich zurück, ich kam mit der ganzen Situation immer noch nicht so ganz
zurecht. „Jetzt hast du mich schwer beleidigt.“ Ein Lächeln huschte über sein
schönes Gesicht, dann schüttelte er den Kopf. „Ich meine damit, dass wirklich jede andere Luftsprünge machen oder sich zumindest freuen würde, wenn ich mit so
etwas auffahren würde und zwar nur für sie. Doch dich lässt das alles kalt, es scheint
dir sogar zu missfallen“, erklärte er ernst und zog dabei ein Gesicht, das
einem Schmollen recht ähnlich sah, dafür jedoch zu ernsthaft wirkte.
    „Ich dachte, du hättest bereits gemerkt, dass man mich
nicht mit den gewöhnlichen Mädchen auf eine Stufe stellen kann, ohne entweder
sie oder mich zu beleidigen“, gab ich etwas diplomatischer zurück. Statt einer
Antwort starrte mich Ayden nur mit seinen blauen Augen an, die ein wenig
dunkler als gewöhnlich zu sein schienen. Konnte sein, dass es an der Beleuchtung
lag und doch war es mir schon einmal aufgefallen, dass seine Augen ein klein
wenig dunkler wurden. Aber womit hing das zusammen?
    Die Häuser, die links an den leicht verdunkelten
Scheiben vorüberzogen, wurden immer höher, wohingegen rechts das Meer zaghaft
im Licht der gerade aufgegangenen Sonne glitzerte. Irgendwann kamen wir von der
Straße, die direkt am Meer entlangführte, sodass man das Treiben im Hafen
beobachten konnte, ab und tauchten ein in das Zentrum der Stadt Wellington.
Dominiert von verglasten Hochhäusern bot es wirklich einen beeindruckenden
Anblick, wenngleich nicht einmal halb so beeindruckend wie New York. Und doch,
da ich mich an Takaka gewöhnt hatte, war es etwas Besonderes.
    „Warum haben meine Eltern mir nicht hier ein Haus
gekauft?“, seufzte ich wehmütig.
    „Was ist so toll an einer riesigen Stadt? Zu viele
Menschen, zu viele Geräusche …“, nahm Ayden den Faden sofort auf.
    „Man findet aber immer alles, was man sucht, und das
teilweise mehrfach. Außerdem hat man hier noch so eine Art Privatsphäre. Mal
angenommen, ich fresse etwas in Takaka aus, dann weiß es die ganze Stadt, wenn
nicht gar das Umland. Hier würde sich das auf einen Stadt teil begrenzen,
damit wäre es getan“, hielt ich sofort dagegen.
    „Bleiben aber noch die anderen Störfaktoren“, beharrte
der Schwarzhaarige mit einem Stirnrunzeln und einem Blick nach draußen.
    „Man kann ja in einen Vorort ziehen“, sagte ich und
verdrehte demonstrativ die Augen.
    „Dann hat man aber einen langen Anfahrtsweg, und wenn
ich mir den Verkehr hier so ansehe, dann wäre man fast schon schneller zu Fuß“,
schnappte Ayden, aus irgendeinem Grund ausgesprochen missgelaunt.
    „Das mag sein“, lenkte ich ein, da auch mir das
Schneckentempo auffiel, mit dem wir durch die Straßen schlichen. Der andere
schwieg. „Was ist mit dir?“, wollte ich nach einer Weile wissen, in der er
immer noch nicht mit der Sprache rausgerückt hatte.
    „Ach nichts. Ist dir aufgefallen, dass wir uns nicht
begegnet wären, wenn du nach Wellington gezogen wärst?“, bemerkte Ayden nur
kühl. Es machte klick in meinem Gehirn.
    „Doch, natürlich“, erwiderte ich sofort, was zur Folge
hatte, dass er mich mit einem undefinierbaren

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