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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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wanderten zu meiner Hüfte,
dann über meinen Bauch, kreuzten sich und packten fest zu, sodass er mich von
hinten umarmte. Ich musste mich sehr zusammennehmen, nicht überrascht
aufzukeuchen, doch es gelang mir, meine Fassung zu wahren.
    „Wir – wir sollten langsam an den Rückflug denken“,
flüsterte ich, da sich meine Stimme nicht zu mehr herabließ. Ich spürte ein
Lächeln durch meine Haare.
    „So unangenehm ist das für dich?“, wollte Ayden
neckend wissen.
    „Ich – ähm – unter welchem Gesichtspunkt?“, versuchte
ich Zeit zu schinden. Ja, war es unangenehm für mich?!
    „Körperliches Wohlbefinden …“, wisperte er mir ins
Ohr.
    „N … nein“, wimmerte ich jetzt fast, worauf Ayden mir
einen flüchtigen Kuss auf mein halb durch Haare verdecktes Ohr hauchte.
    „Wo liegt dann das Problem?“, bohrte er seelenruhig
weiter.
    „An meinen Prinzipien.“
    „Dein Einzelgängerprinzip?“ Wieder ein Grinsen. Ich
fand das nur leider alles andere als etwas, das man belächeln konnte.
Dementsprechend wand ich mich geschickt aus seiner Umarmung – widerwillig ließ
er mich gewähren, sonst wäre ich nie freigekommen – und sah ihn traurig an.
„Was habe ich falsch gemacht?!“, wollte Ayden sofort alarmiert wissen.
    „Nichts …“ Ich wandte mich ab und ging zielstrebig ins
Schlafzimmer, doch so leicht gab der Schwarzhaarige nicht auf.
    „Was hast du?“, drängelte er, immerzu dicht hinter
mir, jedoch einen gewissen Abstand wahrend.
    „Ich sag dir was. Ich erkläre es dir nach dem Besuch
meiner Mutter direkt am 10. Mai“, gab ich seufzend klein bei. „Aber bis dahin
musst du dich gedulden, und wenn es geht, kein Wort mehr darüber verlieren“,
bat ich noch schwach. Er sah, dass es mir ernst mit dem war, dass ich ihm seine
Frage beantworten würde, und nickte.
    „Gut … dann … lass uns einen Flug organisieren …“,
murmelte er und verschwand. Ich hätte mich in dem Moment aus einem der
mannshohen Fenster stürzen können.
    Immer, aber wirklich immer machte ich aufgrund
meiner Berührungsängste mit anderen Menschen alles kaputt. Wie lange Ayden sich
das wohl noch gefallen lassen würde? Kurz darauf kam er zurück mit der
Mitteilung, dass wir sofort starten konnten. Also auf zurück in den normalen
Lebensrhythmus meines verzwickten Lebens …

Seelenqualen
     
    Dinge, die sich nach dem Befinden eines Menschen nicht
genug Zeit lassen konnten, einzutreten, hatten die nervige Angewohnheit, viel
zu schnell auf einen zuzukommen. Die Schulwoche verstrich wie im Zeitraffer,
ich behielt zwar den Unterrichtsstoff, konnte sogar – trotz Aydens Anwesenheit
– haarklein wiedergeben, um was es ging. Doch wenn die Einsamkeit meines Hauses
mich wiederhatte, ging der Teufelskreis meiner Gedanken von vorne los. Wie
sollte ich ihr gegenübertreten? Wie konnte ich mich davon abhalten, ihr an die
Gurgel zu gehen? Meine Überlegungen mochten sich übertrieben anhören, aber auf
meine Eltern war ich wirklich nicht gut zu sprechen. Sie waren so sprunghaft
und achteten dabei nie auf die Gefühle derer, die sich um sie herum aufhielten.
Wobei meine Mutter noch die Schlimmere von beiden war. Mein Vater hatte
wenigstens ansatzweise etwas, das man gemeinhin auch Taktgefühl nannte, auch
wenn es bei ihm nicht so stark ausgeprägt war, wie es bei einem Menschen
eigentlich Standard sein sollte.
    Am Freitag wurden meine Nervosität und mein Durchhaltevermögen
dermaßen auf die Probe gestellt, dass ich allen Ernstes erwog, wieder nach
Hause zu laufen. Ayden war nicht da. Ebenso irgendein anderer der Phynix’, den
ich hätte fragen können. Wie vom Erdboden verschluckt. Angeblich wieder ein von
Kenneth organisierter Ausflug oder eine Reise, die Gerüchte stimmten da nicht
wirklich miteinander überein. Aber egal, welche Version stimmte, das hieß für
mich: Ayden hatte mich und den Sonntag vergessen. Ich musste mir selbst
eingestehen, dass diese Erkenntnis mich wie ein Schlag traf, und umso mehr
hasste ich mich selbst. Ich hasste mich dafür, dass ich jemandem so viel
Vertrauen entgegengebracht hatte, dass ich nun derart erschüttert sein konnte.
Ich versuchte, dem Unterricht zu folgen, aber es ging nicht. Meine von den
vielen Büchern beflügelte Fantasie malte sich die schrecklichsten
Horrorszenarien aus, an deren Ende meine Mutter mindestens bis zum Abendbrot
blieb. In Chemie, wo mir Aydens Fehlen am stärksten auffiel und zusetzte, ging meine
blöde Fantasie sogar so weit, dass ich fast wirklich wieder nach Hause

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