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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Christina hielten, meldeten sich: »Diese hier war´s!«
    Dietrich wandte sich zu ihr um.
    Die junge Frau flehte um Gnade und beteuerte erneut, nichts mit dem Mord zu tun zu haben und erst bei ihrer Verhaftung von dem Unglück erfahren zu haben. Aus der Reihe der Bewaffneten waren ärgerliche Zwischenrufe und grobe Beleidigungen zu hören. Niemand glaubte ihr. Alle waren von ihrer Schuld überzeugt und hätten sie am liebsten auf der Stelle hingerichtet – ohne ordentliches Gericht. Nur Nikolaus betrachtete voller Mitleid ihr von Schlägen gezeichnete Gesicht, die wirr um den Kopf hängenden Haare, ihre Tränen. Wie gerne hätte er ihr geholfen.
    Alles blickte auf Christina, sodass keiner bemerkte, wie der Burgherr bei ihrem Anblick zusammengezuckt war. Nun griff er wieder nach dem Tisch, um Halt zu finden. Er schwankte, verlor fast das Gleichgewicht. Nikolaus stürzte hinüber und griff ihm unter die Arme. Auch die Schwiegertochter war herbeigeeilt und hielt Dietrich auf der anderen Seite. Ein Bediensteter brachte einen Stuhl herbei, auf den sich der Alte stöhnend setzte. Irmgard blieb neben ihm stehen, um ihn aufzufangen, wenn er fallen sollte.
    Sie klang wirklich besorgt: »Was ist mit Euch, Vater?«
    Doch der starrte nur auf Christina. Sein Mund formte Worte, aber kein Ton war zu vernehmen.
    Seine Schwiegertochter kniete sich hin, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. »Sollen wir Euch in Eure Kammer bringen?«
    Er überhörte sie und schaute an Irmgard vorbei. Stattdessen fragte er mit leiser Stimme: »Wer bist du?«
    Unter Tränen beteuerte Christina wieder: »Ich habe Euren Sohn nicht getötet. Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter.« Sie wollte sich vor ihm niederwerfen, aber die Soldaten hielten sie eisern fest.
    Er wiederholte seine Frage. Alle im Raum waren erstaunt, nicht nur Christina. Was war mit dem Burgherrn nur los? Alle hörten gespannt zu.
    Die junge Frau schaute sich fragend um und antwortete mit zitternder Stimme: »Christina Rüth. Die Tochter des Müllers Reginus Rüth.«
    »Wie alt bist du?«
    »Siebzehn.«
    »Wo ist deine Mutter?«
    »Sie starb vor ein paar Jahren.«
    Dietrich schloss kurz die Augen und atmete tief ein. »Man sagte mir, dein Messer hätte in Wilhelms Herz gesteckt. Es soll sehr auffällig sein.«
    »Hoher Herr, bitte glaubt mir! Ich habe es nicht getan. Ich muss das Messer verloren haben. Gestern Mittag war es noch da. Heute Morgen habe ich es …« Jetzt fiel ihr Blick auf Nikolaus, und sie stockte. »… es … es vermisst.« Man sah ihr förmlich an, dass sich ihre Gedanken überschlugen; sie war ganz blass geworden und schüttelte ungläubig den Kopf.
    Dietrich von Manderscheid verlangte nach dem Messer. Er betrachtete es nur wenige Augenblicke und gab es dann wortlos zurück. Mit einem tiefen Seufzer sank er noch weiter in sich zusammen.
    »Vater!« Irmgard hielt ihn krampfhaft fest, andernfalls wäre er vom Stuhl gefallen.
    Auch sein Sohn eilte nun zu seinem Vater, der die Augen geschlossen hatte und sich immer wieder stöhnend an die Brust griff.
    Alles war in heilloser Aufregung. In dem ganzen Durcheinander bemerkte nur Nikolaus, wie einer der Soldaten Christinas Messer Hans Hecken abnahm und es einsteckte.
    Warum hatte sich Dietrich so eindringlich nach Christinas Eltern erkundigt?
    Der Herr von Manderscheid erhob sich schnaufend, mit vor Anstrengung zitternden Beinen. Hätten sein Sohn und seine Schwiegertochter ihn nicht gestützt, wäre er sicher zusammengebrochen. Mit schwacher Stimme sagte er: »Das Mädchen kommt vorläufig in den Kerker. Sie erhält ein neues Kleid und Decken für die Nacht. Sorgt auch für Wasser zum Waschen und ausreichende Speise. Mir soll keiner nachsagen, ich würde Gefangene unmenschlich behandeln, auch wenn sie mein eigen Fleisch und Blut getötet haben. Bis zur Verhandlung soll ihr kein Leid geschehen.«
    Der junge Dietrich hatte sich als Erster gefangen. »Vater, das Luder hat keine Nachsicht verdient. Sie muss sofort verurteilt und hingerichtet werden. Sie ist eine Mörderin!«
    Jetzt richtete sich der Alte auf und blickte seinen Sohn eindringlich an: »Jeder hat ein gerechtes Verfahren verdient, bevor er hingerichtet wird.«
    »Hatte Wilhelm das?«
    »Woher willst du wissen, dass es nicht so war?«
    »Schau ihn dir doch an. Glaubst du, dass das was mit Gerechtigkeit zu tun hatte?«
    »Jeder bekommt das, was er verdient hat. Ich möchte lieber nicht wissen, welche Strafe man bei dir für angemessen hält.«
    Angesichts

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