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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Aber er wollte jetzt keine theologischen Diskussionen beginnen, deshalb fragte er: »Wie kam es eigentlich zu der Ehe?«
    Herrmann Ruprecht schüttelte missbilligend den Kopf. »Plötzlich stand Reginus mit seiner hochschwangeren Katharina vor der Tür und wollte verheiratet werden. Erst weigerte ich mich, so etwas Unmoralisches zu unterstützen. Aber schließlich ließ ich mich breitschlagen. Nach einer gepfefferten Strafpredigt gab es den Segen der Kirche.«
    »Waren denn ihre Eltern bei der Zeremonie nicht anwesend?«
    »Nein. Katharina war eine Waise und wusste nicht, wo sie geboren worden war. Sie war von Verwandten zu Verwandten weitergereicht worden, bis sie davonlief. Auf ihrer Durchreise bot ihr Reginus ein Nachtlager an und nutzte ihre Notsituation gnadenlos aus.«
    »Interessant.« Nikolaus nickte langsam. »Und sie ist nicht gleich weitergezogen, sondern ist beim Müller geblieben?«
    Herrmann Ruprecht hob die Schultern. »Vielleicht verband sie anfangs das gemeinsame Schicksal: sie allein, er allein, beide ohne Eltern.«
    »Und die Geschichte ihrer Kindheit hat Katharina erzählt?«
    »Ja. Aber Ihr wollt sicher darauf hinaus, ob das auch die Wahrheit ist?«
    »Genau.«
    »Tja, mein junger Bruder, ich sah für mich keine Veranlassung, das zu überprüfen. Reginus Rüth musste damit leben – nicht ich.«
    Nikolaus legte seine Stirn in Falten. Kein Wunder, dass die drei Furien aus dem Tal schon Katharina gehasst hatten. Sie war eine Fremde gewesen, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht, schwanger vor den Altar getreten und für ihre außergewöhnliche Schönheit bekannt war. Auch die Tochter blieb wegen ihres Aussehens eine Fremde, obwohl sie hier geboren und aufgewachsen war. Die Männer begehrten sie, die Frauen waren natürlich eifersüchtig. So konnte zu viel Schönheit zu einem Fluch werden. Niemand achtete mehr auf den Menschen hinter der Fassade.
    Der Priester schreckte Nikolaus aus seinen Gedanken auf: »Ihr sagtet, Euch interessiert der Tod Wilhelms. Was genau? Ich verstehe Euer Anliegen nicht.«
    Der junge Mann erklärte, warum ihn der Fall so interessierte und erzählte kurz, wer Christina gestern überfallen hatte. Er erwähnte lediglich, dass er die junge Frau zufällig getroffen hatte. Mehr nicht. Denn er wollte nicht den Eindruck erwecken, er würde sich zu viele Sorgen um sie machen. Er äußerte auch seine Überzeugung, dass Christina laut seiner Erkenntnis aus der Untersuchung von Wilhelms Leichnam unschuldig war.
    Ruprecht hatte die Augen geschlossen und schweigend zugehört. Nikolaus wartete geduldig, bis der ältere Mann mit seinen Überlegungen zu Ende gekommen war.
    Schließlich fragte der Pater unvermittelt: »Und wenn sie ihn zuerst niedergeschlagen und dann getötet hat?«
    Nikolaus hielt die Luft an. Zum Glück hatte er nicht erwähnt, dass Christina Wilhelm gestern ja mit einem Stein niedergeschlagen hatte und ihn sogar umgebracht hätte, wenn Nikolaus nicht gekommen wäre. War Christina doch nicht so unschuldig? Schnell antwortete er: »Ich kann kaum glauben, dass sie das so einfach geschafft hätte. Wilhelm war ein erfahrener Kämpfer.«
    »Vielleicht hatte sie ihn betäubt. Mit Kräutern in einem Becher Wein.«
    »Schon möglich. Dann hätte sie ihn aber noch fortschleppen müssen. Wilhelm starb aufrecht. Sie ist zu schwach, solch einen kräftigen Mann aufzurichten.«
    »Und wenn sie sein Pferd dafür genommen hat? Fesselmale vom Schleifen und vom Festbinden sind sich bestimmt sehr ähnlich. Ein Seil über einen Balken oder einen Ast hilft dann beim Aufrichten.«
    »Ich habe aber nichts am Körper oder der Kleidung gesehen, was auf ein Schleifen schließen lässt. Aber inzwischen habe ich schon einige gefunden, die sich Wilhelm lieber tot als lebendig wünschten. Zum Beispiel der Amtmann Thies.«
    Der Priester ignorierte die zweite Bemerkung und überlegte laut weiter: »Aber Christina kann einen Komplizen gehabt haben, einen Geliebten, der ihr geholfen hat.«
    Nikolaus wurde vorsichtig, er wollte keinen unnötigen Verdachtsmomenten Vorschub leisten. »Hat sie denn einen Freund?«
    »Einige unvorsichtige Männer sind hinter ihr her. Bestimmt sollte es für sie leicht sein, einen lüsternen Leichtfuß zu überreden, ihr zu helfen. Als Gegenleistung für gewisse … anstößige Zugeständnisse. So viel Schönheit kann doch nur das Werk des Teufels sein. Oder was meint Ihr?«
    Ruprecht fixierte Nikolaus, um auch bei aus der kleinsten Regung Rückschlüsse ziehen zu können,

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