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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Oder müsst Ihr schon bald wieder fort?« Mit einem neckischen Augenaufschlag hob sie den Kopf.
    Nikolaus war so viel Offenheit nicht gewohnt. Es brachte ihn ein wenig durcheinander. »Ich … ich weiß nicht, wann ich wieder losmuss. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
    »Bitte haltet mich nicht für neugierig. Werden Euch Eure Angelegenheiten denn noch etwas länger aufhalten? Vielleicht könnten wir uns dann noch öfter sehen.«
    Er wünschte sich, Christina hätte ihn so bezirzt. Aber sie war einfach nur freundlich und höflich gewesen. Dankbar – jedoch nicht mehr. Dass sich Margareta ihm fast an den Hals warf, war eine ganz neue Erfahrung. Das hatte er noch nie erlebt.
    Er atmete tief durch und antwortete: »Es gibt Zweifel, dass Christina Wilhelm getötet hat. Da ich mich ein wenig mit Juristik auskenne, dachte ich, ihr helfen zu können.«
    Plötzlich verschwand das nette Lächeln der Magd, ebenso der sanfte Ton ihrer Stimme. »Christina hat Strafe verdient. Sie verdreht den Männern der Reihe nach den Kopf. Sie tut immer so unschuldig und mädchenhaft, und die blöden Kerle fliegen darauf. Sie ist eine Teufelin! Man weiß doch, wie Müller sind! Das Haus steht einzeln im Wald, ganz einsam gelegen. Es sieht doch keiner, wer da rein- und rausgeht. Bei einem Müller gibt es keine Ehre und keinen Anstand! Christina ist eine wollüstige Hure! Sie hat schon mehr Männer verführt als jede andere Frau hier im Tal! Und was sie Wilhelm angetan hat, ist unverzeihlich.«
    Margareta redete genauso abfällig wie die anderen Frauen im Ort. Was hatten sie nur alle gegen Christina, außer ihrer kindischen Eifersucht? »Was heißt hier: Was Christina Wilhelm angetan hat? Es war wohl eher umgekehrt! Wilhelm wollte Christina vergewaltigen! Findet Ihr das etwa in Ordnung?«
    »Aber nur, weil sie ihn provoziert hat! Wie aufreizend sie immer herumstolziert. Das tut sie mit Absicht! Kein Wunder, wenn sich Wilhelm plötzlich nicht mehr beherrschen kann!«
    »Woher wollt Ihr das wissen? Kennt Ihr sie so gut?«
    »Das weiß doch hier jeder! Schon ihre Mutter hat alle Männer verwirrt! Und jetzt ist die Tochter hinter dem Sohn des Herrn her! Sie dachte wohl, ihn auf diese Weise zwingen zu können, sie zu heiraten! Von einer kleinen Müllerstochter zur zukünftigen Burgherrin. Grandioser Aufstieg!« Wütend rang sie die Hände. »Sie allein hat ihn auf dem Gewissen!«
    »Und wenn sie es nicht war?«
    »Dann … dann …« Margareta funkelte ihn böse an. »Sie hat es verdient. Schon aus Rücksicht auf all die Ehefrauen, deren Männer sie verführt hat.«
    Er nickte langsam. »Seht Ihr? Jetzt gebt Ihr selbst zu, dass es genug gibt, die ihr das gerne unterschieben würden. Welche der Frauen hier ist denn besonders wütend auf Christina?«
    Margareta dachte nach. Schließlich murmelte sie: »Eigentlich alle.«
    »Hat Christina auch Eurem Mann den Kopf verdreht?«
    »Ich bin nicht verheiratet. Der Herr Dietrich hat das noch nicht erlaubt.«
    »Also habt Ihr einen Bräutigam?«
    »Nicht … nicht mehr. Er hat mich betrogen.« Margareta wurde noch leiser und ließ ihre Hände sinken. »Ich hoffe, ich finde einen anderen, der mich aus diesem düsteren Tal herausholt, wo man entweder vor Enge erstickt oder vor Armut krepiert.«
    Plötzlich ging Nikolaus ein Licht auf. Deswegen hatte sie ihn also angesprochen, hatte sich so um ihn bemüht. Sie hatte am Morgen bestimmt mitbekommen, dass er nicht aus dieser Gegend war und in kurfürstlichen Diensten stand. So hatte sie gleich die passende Gelegenheit genutzt, um ihn zu umgarnen. Bei vielen anderen Männern hätten ihre Künste sicherlich zum Ziel geführt. Nur leider war er der denkbar schlechteste Heiratskandidat – auch wenn der Gedanke, dieses anmutige Wesen aus dem trostlosen Zustand zu retten, reizvoll klang. Bei ihrer hübschen Erscheinung sollte es ihr sicher nicht schwerfallen, einen Mann zu finden, der sie erretten wollte.
    Nikolaus kam nun ein anderer Gedanke in den Sinn. Margareta schien ihm ein wenig pfiffiger zu sein als Isabe. Vielleicht hatte sie ja etwas mitbekommen. »Ich habe gehört, Christina soll einen Bräutigam haben. Wisst Ihr zufälligerweise, wer das sein könnte?«
    Sie schaute ihn mit ihren großen, braunen Augen traurig an. »Seit wann will die nur einen, wenn sie alle haben kann? Aber falls es ihn doch gibt, ist er bestimmt bald wieder zu haben. So, genug geredet. Ich muss jetzt wieder gehen. Lebt wohl.«
    Nikolaus wollte sich bedanken, aber die Magd eilte von

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