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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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den Fesseln und fanden wenig schmeichelhafte Bezeichnungen für die Soldaten, die sich davon aber nicht beeindrucken ließen. Der Bäuerin Dunkel war der Träger ihres Kleides inzwischen wieder hochgeschoben worden, doch die Wachen mussten bei ihrem offenherzigen Anblick anzüglich grinsen. Hätte es sich um eine junge Frau gehandelt, wären die Bemerkungen ganz bestimmt deftiger ausgefallen.
    Plötzlich öffnete sich die Tür, und Dietrich von Manderscheid kam in Begleitung des Hauptmanns herein. Er war immer noch in einem erbarmungswürdigen Zustand. Seine fahle Gesichtsfarbe hatte das Aussehen von altem, brüchigem Pergament.
    Alle verbeugten sich ehrerbietig. Drei der Gefangenen fielen sofort auf die Knie und baten um Gnade. Die Bäuerin Dunkel dagegen reckte ihre hochgewachsene Gestalt noch mehr und schaute voller Arroganz auf ihren Regenten hinab. Herausfordernd hatte sie ihre Unterlippe vorgeschoben.
    Dietrich blieb vor den vier Gefesselten stehen und blickte sie einen Moment durchdringend an. Mit leiser Stimme fragte er: »Ihr habt also meinen Sohn ermordet?« Aber es klang eher wie eine Feststellung als wie eine Frage.
    »Bitte, Euer Ehren«, flehte Dunkel. »Gnade. Wir sind unschuldig. Dies muss ein verhängnisvolles Missverständnis sein. Wir haben nichts damit zu tun.«
    »Wie mir der Hauptmann sagte, gibt es da aber schwerwiegende Vorwürfe.«
    »Alles Quatsch!«, platzte die Bäuerin Dunkel dazwischen. »Dieser neugierige Bastard da«, sie wies mit dem Kinn in Nikolaus´ Richtung, »hat sich das doch nur ausgedacht, um unschuldigen Leuten eins auszuwischen.«
    Der Herr blieb trotz ihres unmöglichen Benehmens ruhig. »Warum sollte er das tun?«
    »Fragt ihn doch selbst! Oder seine Buhlerin Christina!«
    Dietrichs Stimme klang plötzlich energischer. »Wie meint Ihr das?«
    Die Bäuerin sagte schnippisch: »Das weiß doch jeder, dass die beiden was miteinander haben.«
    Der Burgherr drehte sich zu Nikolaus um. Er sagte kein Wort, doch sein Blick sprach Bände.
    Nikolaus beeilte sich zu versichern, dass er die Müllerstochter zum ersten Mal am Nachmittag vor dem Mord gesehen hatte und dann erst wieder nach ihrer Festnahme hier im Palas.
    Dietrich gab sich damit zufrieden und wandte sich wieder an die vier Gefangenen. »Alles nur billige Ausreden, weil Ihr dem Tod ins Augen sehen müsst.«
    Die Bäuerin Dunkel wollte erneut anfangen zu zetern, doch da wurde ihr auf einen Wink des Hauptmanns hin ein Knebel verpasst. Sie wehrte sich mit Leibeskräften, kämpfte wie eine Löwin, doch schließlich wurde es den Wachen zu viel, und sie versetzten ihr einen kräftigen Schlag mit dem Schwertknauf, sodass sie bewusstlos zusammenbrach. Regungslos lag sie neben ihrem völlig aufgelösten Mann.
    Irgendwer murmelte: »Das wurde auch Zeit! Endlich ist der blöden Ziege das Maul gestopft worden.«
    Die Tür zum Palas öffnete sich erneut, und weitere Soldaten kamen herein; sie führten den Bauern Berger mit sich. Der schaute sich ängstlich um. Als er seine Verwandten gefesselt vor sich sah, außerdem Nikolaus und seinen Herrn, fiel er vor Dietrich auf die Knie.
    »Bitte verzeiht mir, Euer Wohlgeboren. Ich habe nichts mit dem Mord an Eurem Sohn zu tun.«
    Eine der Wachen, die ihn gebracht hatten, erstattete Bericht. Bei dem Pferd in seinem Stall handelte es sich in der Tat um Wilhelms Pferd. Allerdings hatte man bei der Durchsuchung seines Hauses und der beiden Häuser seiner Verwandten keine weiteren Besitztümer des Getöteten gefunden. Der Ring und der wertvolle Umhang blieben verschwunden. Wahrscheinlich waren die Sachen schon längst verkauft worden.
    Berger flehte nochmals um Gnade. »Das Pferd ist mir zugelaufen. Ich schwöre es! Ich habe es nicht gestohlen!«
    »Warum hast du es nicht gemeldet?«, fragte die Wache barsch. »Du musst doch gehört haben, dass es vermisst wurde.«
    Der Bauer schaute verlegen zu Boden. »Ich weiß. Es tut mir auch leid. Aber ich brauchte es doch für die Spanndienste.«
    »Und das sollen wir dir glauben?«
    Er nickte und blickte zu Dietrich auf. »Hoher Herr, ich habe nichts mit Wilhelms Tod zu tun. Warum hätte ich ihn umbringen sollen? Er hat mir doch nie was getan.«
    Der Burgherr schloss resigniert die Augen. Allen hier im Raum war bewusst, was sich Wilhelm alles hatte zu Schulden kommen lassen. Er war das Opfer seiner eigenen Sünden geworden.
    Mit heiserer Stimme antwortete Dietrich: »Das wird das Gericht feststellen.« Mit diesen Worten stand er auf und verließ müden

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