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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Schrittes den Raum.
    Schweigend blickten ihm alle Anwesenden hinterher. Selbst die hartgesottenen Soldaten empfanden ein gewisses Maß an Mitleid für ihren Herrn.
    Als sich die Tür hinter ihm schloss, klatschte der Hauptmann zweimal kurz in die Hände und gab dann seine Befehle. Die Gefangenen wurden hinausgeführt und in verschiedene Kellerlöcher gesperrt. Die Bäuerin Dunkel war noch immer bewusstlos und wurde wenig rücksichtvoll hinausgeschleift. Binnen Augenblicken hatte sich der Palas geleert, sodass nur noch Seidel und Nikolaus übrig blieben.
    Nikolaus brannte eine Frage auf der Seele. »Ist denn jetzt nicht klar, dass Christina Rüth unschuldig ist?«
    »Natürlich.«
    »Warum wird sie dann nicht freigelassen?«
    Der Hauptmann kratzte sich am Hals. »In der Aufregung habe ich nicht daran gedacht. Das kann aber nur der Herr bestimmen. Ich frage ihn schnell.« Und schon lief er hinaus.
    Nikolaus wanderte aufgeregt in der kleinen Halle herum. Gespannt wartet er auf die erlösende Antwort. Wie gerne würde er sie höchstpersönlich aus ihrem Kerker abholen und sie nach Hause führen. Genauso wie vor vier Tagen, als er sie nach dem Überfall begleitet hatte. Wie hatte er zwischenzeitlich nur an ihrer Unschuld zweifeln können? Zum Glück musste man sich für falsche Gedanken nicht entschuldigen.
    Seidel kehrte zurück. Zerknirscht musste er eingestehen, dass der Herr niemanden empfangen wollte. Die Frage nach Christinas Freilassung musste zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden, aber er selbst würde sich darum kümmern.
    Seidel blickte Nikolaus an. Unvermittelt fragte er: »Warum setzt Ihr Euch so für das Mädchen ein?«
    Der junge Gelehrte war überrascht und suchte nach den richtigen Worten. »Nun … ich … ich mag es eben nicht, wenn Unschuldige leiden. Und ich war mir schon bei der Untersuchung von Wilhelms Leichnam sicher, dass Christina unschuldig ist. Ich wollte ihr helfen. Es stand ja sonst niemand auf ihrer Seite.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Das war doch offensichtlich.«
    »Warum?«
    Nikolaus zuckte mit den Schultern angesichts dieser Ignoranz. »Ihr Vater ist mir fast an die Gurgel gegangen, als ich ihn um Unterstützung bat. Die Frauen der Nachbarschaft hassen sie. Den Männern tut es nur deshalb leid um sie, weil sie so hübsch ist. Aber deswegen riskiert keiner sein Leben. Und wen gibt es sonst? Christina soll einen Bräutigam haben – oder jedenfalls fast, da Reginus seine Zustimmung versagt hat. Aber wenn Isabes Erzählung stimmt, wo ist der treulose Kerl dann? Ich habe keine Spur von ihm gefunden. Und geholfen hat er Christina auch nicht. Der feige Bursche hat die Hosen gestrichen voll. Lieber lässt er seine Angebetete krepieren, als zu beweisen, dass er ein Mann ist.«
    Nikolaus brach ab. Er hatte sich so in seine Wut hineingesteigert, dass er erst einmal tief Luft holen musste.
    Seidel hatte still zugehört und Nikolaus genau beobachtet. Unvermittelt sagte er: »Ihr mögt Christina, nicht wahr?«
    Nikolaus fühlte sich wie ein kleiner Junge, den man soeben beim Kirschenpflücken in Nachbars Garten erwischt hatte. Er atmete tief durch. »Ja. Sie ist gebildet. Etwas, das man bei einer Frau aus einfachen Verhältnissen selten findet. Und sie hat einen wachen und regen Verstand. Das gefällt mir.«
    »Na gut.« Mehr sagte der Hauptmann nicht. Dann verließ er eilig den Raum.
    Ratlos blieb Nikolaus zurück. Er verstand die Welt nicht mehr. Er hatte doch recht! Wer sonst hatte sich für Christina eingesetzt? Das hätte er auch für andere getan, wenn sie unschuldig in Verdacht geraten wären. Der Soldat hatte überhaupt keinen Anlass, ihn deswegen schief anzuschauen.

Der dritte Tote
    Nikolaus war zufrieden mit sich. Die Mörder saßen hinter Schloss und Riegel, jetzt fehlte nur die Freilassung Christinas. Leise vor sich hin summend stieg er die Burganlage hinunter. Dort hinten, gleich hinter dem Felsvorsprung, stand die Rüth´sche Mühle. Sollte er dorthingehen und dem Müller von dem freudigen Ereignis erzählen?
    »Wozu eigentlich? Freundlichkeit muss der sich erst einmal verdienen.«
    Damit war die Sache erledigt. Nikolaus wollte jetzt wieder nach Obermanderscheid hinauf und im Gasthaus warten, bis die erlösende Nachricht kam.
    Doch als er sich dem Burgtor näherte, bemerkte er eine Menschenmenge, die sich außerhalb der Mauern versammelt hatte. Waren das die Nachbarn, die auf die Freilassung der Familien Berger und Dunkel warteten? Da konnten sie aber bis in alle

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