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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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immer, wie schwachköpfig und pummelig ich wäre.«
    »Woher …?« Er kam plötzlich ins Stocken. Eben noch hatte er sich drohend über sie gebeugt, jetzt wich er zurück.
    Isabe erkannte sehr genau, dass sie nun im Vorteil war. »Ich bin vielleicht dumm, aber ich habe gute Ohren.«
    »Da … da hast du was falsch verstanden.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ach!« Mit einer abfälligen Handbewegung wollte er sich abwenden. »Sei doch froh, dass ich mich deiner erbarmt habe.«
    »Du … du …« Ihr liefen die Tränen über die Wangen.
    »Was?«
    »Du bist ein gemeines Schwein! Du wolltest doch andauernd mit mir ins Heu gehen. Und jedes Mal hast du dabei Christinas Namen genannt. Weißt du eigentlich, wie weh das tat? Wegen dir musste ich sogar schwanger vor den Altar.«
    Fluchend drehte sich der Mann um und verschwand im Haus. Wütend knallte er die Eingangstür zu, sodass der Putz aus dem Fachwerk rieselte. Isabe stand wie ein Häufchen Elend vor Nikolaus und weinte still vor sich hin. Es dauerte eine Weile, bis sie sich so weit beruhigt hatte, dass sie wieder sprechen konnte.
    »Was kann ich für Euch tun?«, fragte sie mit heiserer Stimme.
    Nikolaus zeigte den Fetzen, den er in der Scheune gefunden hatte. »Erkennt Ihr den Stoff?«
    Sie nickte. »Das ist aus Christinas gutem Kleid, das ihr gestohlen worden ist. Ich erkenne es an der Stickerei.«
    Also stimmte seine Vermutung. Das Kleid war in der Scheune gewesen. Aber wer hatte es getragen? Beim Streit zwischen Isabe und ihrem Mann war ihm ein Gedanke gekommen: Konnte Isabe nicht doch etwas mit dem Mord zu tun haben? Vielleicht hasste sie Christina in Wirklichkeit, weil ihr Mann eigentlich die Müllerstochter begehrte und seine Frau deshalb wie ein Stück Dreck behandelte? Aber weswegen hätte sie dann auch Wolfgang umbringen sollen? Und wer sollte ihr geholfen haben? Ihr Mann bestimmt nicht. Nikolaus verwarf seine Überlegungen wieder und kam zu seinem eigentlichen Anliegen.
    »Seid Ihr sicher, dass das Kleid gestohlen wurde? Oder hat das Christina nur behauptet?«
    »Wie?« Die junge Frau starrte ihn erstaunt an. »Wurde es denn nicht gestohlen?«
    »Das möchte ich doch nur ganz sicher wissen.«
    Sie kaute nervös an der Unterlippe. »Glaubt Ihr mir nicht?«
    »Doch, doch«, beruhigte Nikolaus sie. »Aber könnt Ihr absolut sicher sein, dass Christina Euch nicht belogen hat?«
    Verlegen schaute sie zur Erde. »Christina hat mich noch nie belogen. Aber langsam weiß ich nicht mehr, was ich noch glauben soll.« Jetzt liefen ihr die Tränen wieder über die Wangen.
    »Woher wusste Christina eigentlich, dass die Frauen von gegenüber ihr das Kleid gestohlen hatten?«
    Isabe schwieg einen Moment. »Das weiß ich nicht. Sie sagte das aber. Ich habe nicht daran gedacht, sie das zu fragen.«
    »Das ist auch nicht schlimm. Unter guten Freundinnen vertraut man sich halt.«
    Sie nickte.
    Nikolaus bedankte sich für die Hilfe und verließ den Hof. Mit hängenden Schultern ging Isabe zurück zum Haus. Die Arme tat ihm leid. Sie war mit einem Mann verheiratet, der sie nicht liebte, sie sogar verachtete und schlecht über sie sprach. Die einzige Freundin, die sie je gehabt hatte, saß im Kerker. Und die Zukunft sah auch nicht rosiger aus. Bis zu ihrem Lebensende würde sie in diesem ärmlichen Haus, in der gleichen unglücklichen Ehe, in derselben trostlosen Leibeigenschaft leben müssen.
    Wer hatte Christinas Kleid getragen? Welche Frau war beim Mord an Wilhelm beteiligt gewesen? War es Christina selbst gewesen? Der Besuch bei Isabe hatte leider keinen weiteren Aufschluss gegeben.

Streit im Hause Dunkel
    Kaum stand Nikolaus auf der Straße, hörte er einen heftigen Streit zwischen einem Mann und einer Frau. Das Geschrei kam vom Hof gegenüber. Neugierig ging er ein Stück weiter, um aus angemessener Entfernung das Geschehen beobachten zu können. Bauer Dunkel und seine Frau standen sich keifend gegenüber. Ein handfester Ehekrach. War es in Manderscheid üblich, dass man seinen Zwist in aller Öffentlichkeit austrug? In der Nähe standen die beiden anderen Frauen und tuschelten miteinander.
    »Sie hat es verdient!«, kreischte die Bäuerin Dunkel nun. »Ich freu´ mich schon, wenn sie bald hingerichtet wird. Am besten rädern und vierteilen.«
    »Kannst du auch was anderes, als nur nörgeln und meckern?«
    »Dann gib mir keinen Grund dafür!«, zischte sie.
    »Es wäre besser gewesen, ich hätte dich nie geheiratet.«
    »Dir ist wohl nie was recht?«, wütete sie.
    »Das musst

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