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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wird es hier drin schon bald zum Himmel stinken.«
    »Sicher nicht«, sagte Chloe und versuchte, Dante möglichst wenig Platz einnehmen zu lassen, als er jetzt auch in die Kutsche sprang und sein hechelndes Hundegrinsen allen Mitreisenden zuwarf. »Sie sind alle ganz sauber. Und das Fenster können wir auch offenlassen.«
    »Zug kann ich am Hals nicht vertragen.«
    »O Samuel, bitte, sei mir nicht böse.« Sie beugte sich vor und legte eine Hand auf sein Knie.
    Wie üblich war er dem Charme ihrer Bitte nicht gewachsen. Er grunzte halb zustimmend. Die ganze Reise erschien ihm verrückt. Er stammte aus Lancashire und war außer in seinen Jahren auf See nie woanders gewesen. Er hatte London noch nie gesehen und hatte auch noch nie nach London gehen wollen. Er wollte es auch jetzt nicht. Er hatte das Gefühl, beim Herrenhaus gebe es schon genug zu tun, und jetzt, wo Sir Hugo aus dem Gröbsten heraus war, hätte das Leben doch ganz gemütlich verlaufen können. Aber er ging hin, wo Sir Hugo hinging, und wenn Sir Hugo diese verrückte Unterbrechung ihres Lebens für nötig hielt, dann würde Samuel schweigend mitfahren.
    Hugo schwang sich auf sein Pferd, und die Kutsche verließ den Hof. Er warf einen Blick hinter sich auf sein Zuhause. Er hatte es nie besonders gern gehabt, nicht einmal als Junge, und hatte es ohne Bedauern zurückgelassen, als er zur Marine ging. Seit seiner Rückkehr hatte die Nähe zu Shipton und Gresham Hall jedes Verlangen zerstört, dort für immer leben zu wollen. Er war geblieben, gebunden durch eine Art absurde Nabelschnur an die einzige reine Liebe seines Lebens ... und weil es sich genausogut wie jeder andere Ort dazu eignete, sich zu Tode zu trinken.
    Doch das lag jetzt alles hinter ihm.
    Jetzt war er in eine Lage geraten, für die er eine Lösung finden mußte. Und die Lösung war ein Ehemann für Chloe. Wenn sie in Denholm Manor blieb, würde sich kein passender Kandidat finden lassen. Und allein konnte er sie nicht lassen, ohne sie dabei Jaspers Machenschaften auszusetzen. Also mußte sie unter seinem Schutz nach London.
    Und vielleicht würden sie in London auch jene Ablenkung finden, die den Zauber brechen konnte, den das kleine Wesen mit all seiner Liebe um sie beide gewoben hatte. So lange dieser Zauber nicht gebrochen war, würde Chloe nicht wirklich frei sein, den gesellschaftlichen Wegen zu folgen, die Elizabeth ihr als Grundlage gewünscht hätte. Sie würde Freundinnen finden und
    Beschäftigungen, einen gesellschaftlichen Trubel, den sich das immer unter Verschluß gehaltene junge Mädchen wohl kaum vorstellen konnte. Und je mehr sie darin aufging, desto eher würde die Bindung an ihn nachlassen.
    Und was ihn selbst betraf - früher hatte er London als faszinierend wie eine Schatztruhe empfunden. Es gab Leute in der Gesellschaft, die sich an ihn erinnern würden ... entfernte Verwandte, die nicht mehr von ihm wußten, als daß er damals überstürzt in den Kampf gegen Napoleon gezogen war. Er hatte Freunde in der Admiralität... Männer, die lieber mit ihrem halben Sold weiterlebten, als sich mit dem Ende des Krieges abzufinden. Er war einmal ein geselliger Mensch gewesen, und es gab keinen Grund, warum er es nicht wieder werden sollte. Er konnte den Schatten der Bruderschaft von Eden hinter sich lassen.
    Und während er sich solchen Ablenkungen widmete, würde es ihm sicher gelingen, sich aus der unnatürlichen ... nein, nicht unnatürlichen, aber absolut unmoralischen und schändlichen Beziehung mit seinem siebzehnjährigen Mündel zu lösen.
    Und wenn sie erst anständig verheiratet war, würde sie von Jaspers Drohung befreit sein, und er würde England verlassen und sich irgendwo auf dem Kontinent ein eigenes Leben schaffen können.
    Er wußte eines genau, ein Wissen, das eher aus seinem Inneren kam als aus seinem Verstand. Er würde es nicht ertragen können, in Chloes Nähe zu leben, wenn sie erst verheiratet war... verliebt war ... für ihn rechtmäßig verloren. Er hatte sich in der Wildnis nach ihrer Mutter verzehrt. Er wollte sich nicht auch noch sinnlos nach der Tochter sehnen.

KAPITEL 17
    »Sind Sie nicht Hugo Lattimer?«
    Bei dieser ruhig gestellten Frage sah Hugo von den Musikbüchern im Regal auf, die er betrachtet hatte. Er schaute einen Moment lang mit gerunzelter Stirn den schwarzäugigen Mann an, der ihn gefragt hatte, dann erkannte er ihn.
    »Carrington«, sagte er und streckte Marcus Devlin, dem Marquis von Carrington, die Hand entgegen. »Wir haben uns schon

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