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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Tiefe einer einsamen, ungeliebten Existenz. Wäre es anders gewesen, wenn ihr Vater nicht damals in der Krypta gestorben wäre ... ?
    Er schob den Gedanken von sich, warf das Laken zur Seite und schwang die Beine mit einem ungewöhnlichen Anflug von Energie aus dem Bett.
    Die Augen des Mädchens weiteten sich; mit einem lauten Fluch schnappte er sich das Laken wieder. »Verschwinde!«
    Hugo wickelte sich hastig das Laken um die Taille, stürmte aus dem Zimmer und rief bellend nach Samuel, der am Ende des Flurs erschien.
    »Dieser Idiot Scranton soll herkommen. Schick’ den Jungen mit einer Nachricht hin. Ich will, daß er bis zum Abendessen hier ist.«
    »Da haben Sie recht, Sir Hugo.« Samuel zog sich ungerührt zurück.
    Hugo verschwand wieder in seinem Zimmer und kleidete sich hastig an. Das Mädchen konnte nicht hierbleiben - nicht einmal für eine Nacht. Ein Junggesellenhaushalt war eine völlig ungeeignete Umgebung, wie dieses unerhörte Ereignis seiner Achtlosigkeit bewies. So wenig ihn auch die Konventionen interessierten, alles hatte seine Grenzen.

KAPITEL 3
    Chloe gewann ihre Fassung in der entspannten, wohlmeinenden Gesellschaft ihrer Tiere zurück. Der einbeinige Papagei fluchte sie leise vom Fensterbrett aus an, wo er in der Sonne saß, und Dante lag neben ihr, den Kopf in ihrem Schoß, während sie auf dem Boden bei der Hutschachtel saß und der Katzenmutter zusah.
    Tiere waren immer ihre wichtigsten und liebsten Gefährten gewesen. Sie hatte eine sichere Hand, und fand sie auch mit sicherem Gespür. Ihre Errungenschaften waren bei den Damen Trent nicht beliebter gewesen als ihre Auseinandersetzungen mit den Besitzern der Tiere, die sie vernachlässigten oder quälten. Doch Chloe ließ sich nicht leicht entmutigen, und wenn ihr Zorn und ihr Mitleid erst geweckt waren, reichte auch die gesamte Mühe der Damen Anne und Emily nicht aus, um sie von ihrer Absicht abzubringen.
    Jetzt streichelte sie sanft Dantes Kopf, bis ihre Schamröte verblaßt war und sie sich wieder vorstellen konnte, ihrem Vormund entgegenzutreten. Bis er das Laken zur Seite geworfen hatte, war ihr nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen, daß er darunter nackt sein könnte. Es war ihr auch nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen, daß sie sich im Schlafzimmer eines Mannes - eines praktisch fremden Mannes - aufgehalten und dort mit ihm ein langes und recht persönliches Gespräch geführt hatte. Sie hatte natürlich nur wenig Erfahrung, doch dies alles war außerordentlich ungewöhnlich. Hier saß sie nun, allein und verwaist, einem offensichtlich wenig begeisterten Fremden aufgedrängt, der in den Mooren von Lancashire in einem heruntergekommenen Herrenhaus im Tudorstil wohnte und dort nur einen einzigen Bediensteten als Gesellschaft hatte. Und nicht einmal einen gewöhnlichen Bediensteten.
    Dante stand auf und ging winselnd zur Tür. Er mußte wohl hinaus und die Katze ebenfalls. Gefüttert hatte sie sie auch noch
    nicht. Der Gedanke an Nahrung brachte ihr zu Bewußtsein, daß sie das Gefühl hatte, selbst bald zu verhungern, und die Notwendigkeit, sich um ihre Menagerie kümmern zu müssen, vertrieb den letzten Rest ihrer Befangenheit nach ihrer morgendlichen Unterhaltung.
    Sie nahm die Katze auf den Arm, die nichts dagegen zu haben schien, ihre Kätzchen allein zu lassen, und eilte den Flur hinab, Dante immer vor sich, in der Hoffnung, mit den Tieren nicht Sir Hugo zu begegnen. Sie stürmte durch die Eingangshalle und in den sonnigen Hof hinaus, wo die Katze sich ein ordentliches Loch unter einem Busch grub und Dante sich mit fliegendem Schwanzbusch aufmachte, um die Ställe zu erkunden.
    Sie war auf halbem Weg zurück durch die Halle, um die Mutter zu ihren Jungen zurückzubringen, als im Hof draußen das Chaos ausbrach. Es hörte sich an, als ob ein halbes Dutzend Hunde wild durcheinanderbellte. Die Katze sprang mit einem schrillen Schrei von ihrem Arm und raste zur Treppe.
    »Was zum Teufel ist da los?« Hugo kam mit einer karierten Serviette in der Hand aus der Küche. Die Katze lief an ihm vorüber, während der Lärm draußen immer wilder wurde.
    »Beatrice ... Beatrice, komm her. Um Himmels willen, das ist doch nur Dante.« Chloe lief hinter der panisch die Treppe hinaufflüchtenden Katze her.
    »Beatrice!« rief Hugo erstaunt aus. »Was ist denn das für ein Name ?« Dann schüttelte er ungeduldig den Kopf. »Dumme Frage. Wie sollte sie denn sonst heißen?« Er griff nach Chloes Arm und hielt sie auf. »Laß die

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