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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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kaum vorstellen, daß der Hund nicht zu ihrer Begrüßung erscheinen würde.
    Hugo stieg ab und rief nach Billy. Er erschien aus der Richtung, in der der Hundezwinger lag, und schwang einen leeren Eimer. Er wirkte nicht ganz so lethargisch wie sonst.
    »Ich habe gerade die Hunde gefüttert, Sir.« Er betrachtete mit unverhohlenem Entsetzen die Mähre des Rübenverkäufers. »Was ist das denn?«
    »Gute Frage«, sagte Hugo. »Wo ist Miss Greshams Hund?«
    Billy kratzte sich am Kopf. »Tja, das weiß ich nicht.« Er machte eine Geste in Richtung Pumpe. »Da drüben hatte ich ihn angebunden. Aber als ich beim Essen war, ist er abgehauen.«
    »Hat er das Seil abgerissen?«
    Billy schüttelte den Kopf. »Sieht nicht so aus, Sir. Das Seil sieht aus, als wäre der Knoten aufgegangen.«
    Chloe ging zur Pumpe hinüber. »Du hast den Knoten bestimmt nicht richtig gebunden.«
    »Er kommt schon wieder, Mädel«, sagte Hugo angesichts ihres Gesichtsausdrucks. »Wie lange ist er schon weg, Billy?«
    »Ungefähr ’ne Stunde schätze ich, Sir.«
    »Ich wette, er ist im Wald und jagt Kaninchen«, beruhigte sie Hugo. »Sobald es dunkel wird, ist er bestimmt wieder hier, voller Dreck und halb verhungert wahrscheinlich.«
    Chloe runzelte unglücklich die Stirn. »Ich suche ihn, wenn ich mich um Rosinante gekümmert habe.«
    »Du hast dieses arme Vieh Rosinante getauft?« Hugo lachte laut. »Du bist wirklich verrückt.«
    »Rosinante war auch ein ziemlich armes Tier«, erwiderte Chloe. »Außerdem hat mir der Name immer gefallen. Du wirst dich schon daran gewöhnen, oder?« Sie kraulte den hängenden
    Kopf des Kleppers. »Billy, bitte mache ihm eine Portion Kleie. Ich werde mich um seine Striemen kümmern.«
    Hugo wandte sich dem Haus zu und fragte mit einer gewissen Neugier: »Welches Namens erfreut sich übrigens der Papagei?«
    »Falstaff«, kam die prompte Antwort. »Ich bin sicher, daß er ein durch und durch liederliches Leben geführt hat.«
    Schmunzelnd ging Hugo ins Haus.
    Chloe wusch Rosinantes Wunden, fütterte ihm warmen Kleiebrei und brachte ihn in eine Box mit einer großen Portion Heu.
    »Ich gehe jetzt Dante suchen«, sagte sie, als sie in die Küche kam. »Es wird schon dunkel.«
    Hugo, der dankbar bei einer Flasche Burgunder saß, unterdrückte den unbehaglichen Gedanken, daß er seinen Wein verlassen und sie persönlich begleiten sollte.
    »Nimm Billy mit. Schließlich war es vor allem seine Schuld.«
    »Und wenn ich ihn nicht finde?« Ihre Augen schimmerten violett.
    »Dann komme ich nach dem Abendessen mit dir«, versprach er. »Aber sei in einer halben Stunde wieder hier.«
    Chloe kam pünktlich, aber mit leeren Händen zurück und setzte sich bedrückt an den Tisch. Beim Essen stocherte sie nur in dem vollen Teller, den Samuel vor sie gestellt hatte.
    »Stimmt was mit dem Essen nicht?« fragte er rauh.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Entschuldigung ... Ich habe keinen Hunger.«
    »Das ist neu«, stellte Samuel fest.
    »Trink einen Schluck Wein.« Hugo füllte ihr Glas. »Und iß dein Abendessen. Du denkst nur, daß du keinen Hunger hast.«
    Chloe kaute einen Bissen Huhn. Es schmeckte nach Sägemehl. Ihren Wein trank sie mit etwas mehr Begeisterung, und beim zweiten Glas wurde ihre Stimmung langsam etwas besser. Dante war ein junger, gesunder Hund, der bisher wenig Gelegenheit gehabt hatte, frei herumzulaufen und Fährten zu suchen.
    »Dummes Vieh!« meinte sie verärgert und machte sich über ihr Abendessen her. Es hatte wirklich keinen Sinn, hungrig zu bleiben, nur weil der Hund tat, was Hunde nun einmal tun, wenn sie Gelegenheit dazu bekommen.
    »Schon besser«, meinte Hugo befriedigt. »Was willst du mit ihm machen, wenn er sich entschließt, doch zurückzukommen ?«
    »Nichts«, sagte Chloe. »Was soll ich schon tun? Er weiß ja nicht, daß er etwas Verbotenes tut ... tut er genaugenommen ja auch gar nicht. Er verhält sich nur wie ein Hund.«
    Doch sie wußte, daß Dante niemals freiwillig so lange von ihr fernbleiben würde, und das drang trotz ihrer weinseligen Stimmung bis Mitternacht doch in ihr Bewußtsein vor.
    Chloe war verzweifelt, und Hugo wußte nicht mehr weiter, denn inzwischen hatten sie beim Schein einer Öllaterne die Felder abgesucht, waren vorsichtig durch knochentrockenes Unterholz geklettert, und hatten seinen Namen gerufen, bis sie heiser waren.
    »Geh ins Bett, Mädel.« Hugo lehnte sich erschöpft gegen die Küchentür, um sie zu schließen. »Morgen früh wird er draußen stehen, ein

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