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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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Woher soll ich das wissen, zum Kuckuck?«, faucht Jade.
    Chloe bricht erneut in Tränen aus. » Waaaaah!«, brüllt sie. » Ich will zu meiner Mama!«
    » Halt die Klappe!«, schreit Jade. » Ist ja nicht meine Scheißschuld, oder?«
    » Was sollen wir jetzt machen?«, fragt Bel.
    Jade runzelt die Stirn. » Wir können sie schlecht hierlassen.«
    » Weiß nicht …«, meint Bel. » Aber es ist doch nicht unsere Schuld, oder?«, wiederholt sie hoffnungsvoll.
    » Schon, aber sie werden uns trotzdem die Schuld dafür geben«, erklärt Jade.
    » Äh, wahrscheinlich«, stimmt Bel zu. » Sollen wir einen Erwachsenen fragen?«
    Gehässig äfft Jade sie nach. Ihr ist heiß, sie ist selbst hungrig und durstig und will sich nicht länger irgendwelchen Müll anhören. » Sollen wir einen Erwachsenen fragen?«
    Bel wird rot und hält den Mund. Chloe sitzt vor ihr auf dem Asphalt wie eine Plastikpuppe. » Wir können sie nicht hierlassen«, erklärt Jade bestimmt. » Da könnte sonst wer vorbeikommen. Noch nie was vom bösen schwarzen Mann gehört?«
    » Gut, aber was machen wir mit ihr?«
    » Heimbringen, schätz ich mal«, sagt Jade.
    » Weißt du denn, wo sie wohnt?«
    » Klar«, gibt Jade zurück. » Unten am Bourne End.«
    » Aber das ist ja am andern Ende des Dorfs!«
    » Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Bel schweigt. Natürlich nicht. Sie wünschte nur, überhaupt nicht erst in das Ganze verwickelt worden zu sein.
    Jade geht neben dem Kind in die Hocke und versucht, ihm ins Gesicht zu sehen. » Komm, Chloe«, sagt sie. » Hoch mit dir.«
    Chloe heult noch lauter. Schlägt nach Jades Gesicht, um ihr Gebrüll zu unterstreichen. » Au!«, schreit Jade. Gerät in Zorn und zerrt am Arm des Kindes. » Wir bringen dich jetzt verdammt noch mal heim, du kleines Weibsstück! Los! Steh endlich auf! Hilf mir mal, Bel.«
    Sie nehmen Chloe zwischen sich, packen sie unter den Achselhöhlen und ziehen sie hoch. Sie baumelt zwischen ihnen und weigert sich, die Füße auf den Boden zu stellen. » Verdammte Hacke«, flucht Jade.
    Sie zerren sie die Straße entlang. Die Sonne brennt stechend vom Himmel, und obwohl sie zu zweit sind, ist sie furchtbar schwer und scheint so viel zu wiegen wie ein kleiner Ochse. Für die dreihundert Meter bis zum Schultor brauchen sie zehn Minuten, und bis sie dort ankommen, sind alle drei schweißgebadet.
    » Auf jetzt, du egoistisches kleines Miststück«, keucht Jade. Ihr Herz klopft wie verrückt, und es kommt ihr so vor, als würden ihre Augäpfel gleich anfangen zu qualmen.
    » Lasst mich in Ruhe!«, kreischt Chloe. » Setzt mich ab!«
    Jade verliert die Beherrschung. Schleudert das Kind zu Boden und schreit: » Scheiß drauf! Schön, dann mach ich’s halt!«
    » Hilfe!«, schreit Chloe. » Hilfe!«
    Hinter ihnen ertönt eine Stimme. » Was macht ihr denn da?«
    Die beiden Mädchen schauen auf, überrascht, plötzlich doch Gesellschaft zu haben. Die fromme Frau vom Blumenkomitee steht da, ihren Korb am Arm und eine Hand am Türgriff eines türkisfarbenen Toyota. » Geht Sie nichts an«, sagt Jade.
    » Allerdings geht mich das etwas an, wenn zwei große Mädchen wie ihr ein kleines Kind wie dieses tyrannisiert«, sagt die Frau und fügt an Bel gerichtet hinzu: » Ich hätte große Lust, dich umgehend zu deiner Mutter zu bringen.«
    » Geht nicht«, japst Bel. » Die ist nicht da.«
    » Wir tyrannisieren sie nicht, sondern bringen sie nach Hause, Mrs Nosy-Parker«, erklärt Jade. Dann hat sie einen Geistesblitz. » Erkennen Sie denn ihre Schwester nicht?« Sie weiß, dass Bels Halbschwester ungefähr in Chloes Alter ist. Und das zornige, rotebetefarbene Gesicht, halb versteckt unter der Kapuze, ist nicht wirklich zu erkennen. » Sie hat einen Wutanfall, weil der Laden zu hat.«
    Die Frau schaut skeptisch.
    » Die ist nicht meine Schwester!«, heult Chloe.
    » Halb -Schwester«, sagt Bel, den Faden aufnehmend und weiterspinnend. » Das weiß doch jeder.«
    » Geh weg von mir!«
    Jade dreht der Frau den Rücken zu und funkelt Chloe wütend an. » Schön, lauf halt, verdammt noch mal«, schnauzt sie sie an. » Dann müssen wir dich auch nicht schleppen.«
    » Und warum ist kein Erwachsener bei euch?«, erkundigt sich Mrs Nosy-Parker.
    » Ist doch«, sagt Bel. » Romina ist tanken. Die ist gleich wieder da.«
    » Was hat sie denn mit ihren Knien gemacht?«, will die Frau wissen.
    Erstaunt sehen die beiden nach unten. Irgendwo auf der Strecke sind Chloes Beine übers Pflaster geschleift. Sie sehen

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