Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
Vom Netzwerk:
Blackdown Hills perfektioniert. Sie war damals überlebenswichtig und ist eine Fähigkeit, die sie nie verkümmern ließ.
    » Und nimm deine Füße von diesem Tisch«, sagt sie.
    Langsam und schmollend stellt er zuerst einen, dann auch den anderen Fuß auf den Boden. Faltet die Hände über seinen verletzlichen Genitalien.
    Amber sagt nichts mehr. Geht auf die Straße hinaus und schließt sie Tür hinter sich.
    » Blöde Nutte«, brummt Jason, legt die Füße wieder auf den Tisch und nimmt sich die Reste seiner Pastete. » Blöde Nutte«, wiederholt er und beißt herzhaft hinein.
    Draußen auf der Corniche fällt der Regen inzwischen fast waagerecht; kaum eine Menschenseele ist zu sehen. Amber schwenkt nach rechts und läuft eilig zur Bushaltestelle.
    Jemand ruft ihren Namen. Ihren alten Namen. Sie erstarrt.
    » Bel!«, ruft es noch einmal.
    Jade Walker tritt aus der Tür von The Best Fish and Chips on the South Coast und kommt auf sie zu. Sie muss auf sie gewartet haben. Mist.
    Amber hastet weiter. Tut so, als hätte sie nichts gehört.
    Jade ruft lauter. » Bel! Bitte!«
    Amber fährt herum, ein Schwall Regentropfen trifft sie voll ins Gesicht und nimmt ihr für einen Moment die Sicht. Als ihr Blick wieder klar ist, steht Jade immer noch da und schaut sie mit zusammengekniffenen Augen an, Haarsträhnen kleben ihr wie Rattenschwänze auf den rosigen Wangen.
    Amber muss sie aufhalten. Sie zum Schweigen bringen. Die Frau hat den Verstand verloren, denkt überhaupt nicht nach. Sie muss ihr einen Schreck einjagen, damit sie endlich kapiert. Wütend stürmt sie auf sie zu und stellt befriedigt fest, wie sie vor ihr zurückschreckt. Jade ist kleiner als sie. Amber könnte sie mit einem einzigen Fausthieb ausschalten.
    Sie packt sie am Oberarm, umklammert den Muskel wie ein Schraubstock und bohrt die Fingerspitzen hinein, damit es wehtut.
    » Hau ab!«, zischt sie. » Hörst du? Nenn mich nicht so. Komm mir nicht nach. Verpiss dich einfach. Wir haben uns nichts zu sagen.«
    » Bel…«
    Wie ein wütender Hund schüttelt Amber wild den Kopf, wieder und wieder. Hört, dass ihre Stimme sich zu einem Kreischen steigert, um gegen den Wind anzukommen. » Nein!«, schreit sie. » Ich kenne diesen Namen nicht. So heiße ich nicht. Halt doch die Klappe! Sei still! Du weißt genau, dass wir keinen Kontakt haben dürfen. Du weißt es! Bist du übergeschnappt? Hau ab!«
    Sie schleudert den Arm der Frau weg wie einen Hühnerknochen. Versetzt ihr zusätzlich einen Stoß. Jade taumelt einen Schritt zurück, bleibt stehen und starrt sie mit fast verzweifeltem Gesichtsausdruck an. Gut. Verdammt gut.
    Mühsam bringt sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle. So viel Erregung kann sie sich nicht leisten. Selbst hier, auf dieser leeren Promenade, gibt es Augen. Sie darf nicht zulassen, dass man etwas sieht. Unmittelbar vor ihrer Arbeitsstelle, um Gottes willen! Was denkt die sich bloß?
    » Ich heiße nicht Bel«, sagt sie. » Schon seit Jahren nicht mehr, wie du weißt. Genau wie du. Was machst du hier?«
    » Ich wollte nicht…«, beginnt Jade. » Ich– wenn ich gewusst hätte, wäre ich –«
    » Schön, aber jetzt, was machst du jetzt hier? Du solltest längst weg sein. Was meinst du, was sie tun werden, wenn sie…? Scheiße. Geh einfach. Folg mir nicht. Hau einfach wieder dahin ab, wo du hergekommen bist.«
    Sie macht auf dem Absatz kehrt und geht zur Bushaltestelle. In drei Minuten soll ein Bus kommen, und den will sie ums Verrecken nicht verpassen.
    Als sie das Bushäuschen erreicht, zittert sie– Wut, Angst und der Schock haben sich in reines Adrenalin verwandelt. Das Atmen fällt ihr schwer, und sie lässt sich auf die graffitiverschmierte Bank plumpsen. Gott sei Dank ist niemand da– jedenfalls niemand, der sie kennt. Lediglich ein Teenagerpärchen, das in der Ecke herumknutscht. Seine Hand steckt im Reißverschluss ihrer Jacke, sie schauen kurz auf und wenden sich gleich wieder desinteressiert ab.
    Amber holt Atem. Streckt die Hände mit den Handflächen nach unten von sich und sieht zu, wie sie zittern. Ich darf nicht, denkt sie. Es ist zu viel. Ich darf dieses Leben nicht verlieren. Nicht wegen eines blöden Zufalls. Kein Mensch wird glauben, dass wir uns nur zufällig über den Weg gelaufen sind. Nie im Leben. Scheiße. Was treibt sie überhaupt hier? Was zum Teufel hat sie hier zu suchen?
    Sie sieht den Bus kommen, hievt sich hoch und geht hinaus, um ihn anzuhalten. Völlig überfüllt fährt er in die Haltebucht. Als die

Weitere Kostenlose Bücher