Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
Vom Netzwerk:
Gerichte und kleine Snacks. Ihre Spezialität ist anscheinend Lasagne.«
    » Scheiße!«, sagt Jim. » Ich wünschte, du hättest es gesagt…«
    » Ich hab’s nicht gewusst, Jim«, erwidert sie. » Du kennst doch die Trib. Immer für eine Überraschung gut.«
    » Hast du deinen Text gesendet?«, fragt er.
    » Ja.«
    » Und was gibt’s Neues?«
    » Nichts, was du heute Abend nicht in den Nachrichten siehst. Eine armselige alte, klapprige Nutte, und das arme Mädchen hat noch keinen Namen. Keine Handtasche, kein Handy, kein Geldbeutel und keine Freunde, die bisher bemerkt hätten, dass sie tot ist.«
    Er schweigt, während er darüber nachdenkt. » Ah, ich verstehe«, sagt er leise. Die Angst, unbeachtet zu sterben, hat sie immer umgetrieben. » Schrecklich. Tut mir leid, Kirsty. Du musst diesen Job manchmal hassen.«
    » Ist schon okay«, meint sie traurig. » Das gehört halt einfach dazu.«
    » Sieht so aus. Ich vermisse dich, weißt du.«
    » Ich dich auch.«
    » Du kommst doch übermorgen wieder nach Hause?«
    » So Gott will«, meint sie. » Wie geht’s euch denn so? Haben die Kinder schon gegessen?«
    » Ja.«
    » Und was?«
    » Brot und Haferschleim. Warum springst du nicht einfach ins Auto und kommst heim?«
    Kirsty seufzt. Der Gedanke an zu Hause, an ein heißes Bad und daran, den Rücken geschrubbt zu bekommen, ist schier unerträglich verlockend. » Ich kann nicht. Tut mir leid, Liebling. Es wäre fast Mitternacht, bis ich da bin, und morgen früh um acht ist eine Pressekonferenz.«
    Pressekonferenz. Zwei Polizisten auf der Treppe des Polizeireviers, die mechanisch eine Erklärung verlesen und anschließend sämtliche Fragen mit Ich fürchte, dazu können wir derzeit nichts sagen beantworten. » Wenn ich heute Nacht nicht selber ein bisschen was ausbuddle, kann ich einpacken, und die Reise ist damit für mich zu Ende. Ich mach’s wieder gut. Am Wochenende.«
    » Hm«, meint er. » Soll ich die Gören irgendwohin zum Übernachten schicken?«
    » Warum nicht? Entweder das, oder wir sperren sie in den Keller, bis wir fertig sind.«
    Der Soave scheint schon alle zu sein, obwohl sie sich nicht erinnern kann, dass sie ihn überhaupt getrunken hat. Dünnes, wässriges Zeug, etwas für kleine Mädchen, nicht für Profis. Sie rollt sich vom Bett herunter und untersucht den Kühlschrank. Eine halbe Flasche gekühlter Beaujolais und ein paar Minifläschchen Wodka. Sie liest die Karte und sieht, dass der Wein elf fünfundzwanzig kostet. Heiliger Strohsack! Sie hätte sich etwas aus dem Londis mitbringen sollen, als sie dort war, aber sie hatte sich fest vorgenommen, dass der heutige Abend nach der gestrigen Erfahrung trocken bleiben sollte. Allerdings hatte sie dabei natürlich nicht eingeplant, dass sie den Nachmittag mit jemandem verbringen würde, mit dem sie einmal einen Mord begangen hat. Sie zuckt die Achseln, öffnet den Schraubverschluss und gießt die Hälfte der Flasche in ihren Zahnputzbecher. Über meine Trinkerei werde ich morgen nachdenken. Kein Mensch wird mir heute Abend ein oder zwei Gläschen missgönnen.
    » Hey«, sagt er, » ich habe mich gefragt…«
    » Äh, wie bitte?« Der Wein ist sauer und dünn. Beaujolais hat sie noch nie gemocht. Muss wirklich einen Drink wollen, um ihn zu trinken. Sie nimmt noch einen Zug und verzieht beim Runterschlucken das Gesicht. Ich weiß, was er sagen würde, wenn er hier wäre. Manchmal ist es gar nicht so schlecht, allein im Hotelzimmer zu sein.
    » Ich habe mich gefragt, ob ich nicht vielleicht eine Umschulung machen sollte. Keine Ahnung, wie lange ich mir noch vormachen kann, dass ich wieder in mein altes Metier zurückkomme. Und so kann es nicht ewig weitergehen.«
    Sie überlegt. » Wäre vielleicht ein Gedanke. Du hattest heute also kein Glück?«
    » Nein. Nichts.«
    Einen Moment lang schweigen sie, dann sagt er: » Ich hasse es. Ein nutzloses Anhängsel zu sein. Ich hätte nie gedacht, mit zweiundvierzig zum alten Eisen zu gehören. Das war nicht der Plan.«
    » Oh, Jim, nein! Du bist weder das eine noch das andere. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich täte. Das weißt du doch, oder?«
    Sie hört ihn seufzen.
    » Wir stehen das durch«, versichert sie ihm und füllt ihr Glas auf. » Es ist ja nicht für ewig. Da kommt noch was, das verspreche ich dir.«
    Jemand klopft auf ihrem Handy an. Sie hält es von sich und sieht, dass die Nummer unterdrückt ist. » Ich glaube, da kommt Arbeit rein«, erklärt sie ihm. » Ich gehe besser dran.«
    » Okay«,

Weitere Kostenlose Bücher