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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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fehlt.«
    »Er ist ein verbitterter Mann voller Groll. Außerdem ist er Antisemit. Einer Ihrer schwarzen Angestellten hat mir gesagt, daß Sie gut zu Menschen anderer Hautfarbe sind. Warum sollte ein Mann wie Sie sich mit einem bigotten Rassisten zusammentun?«
    »Er hat kaum Schulbildung genossen. Das bedeutet noch lange nicht, daß er ein schlechter Mensch ist.«
    »Ich glaube, daß er Sie die ganze Zeit über erpreßt hat, Mr. Lemoyne. Ich glaube, daß er der zweite Weiße war, den ich auf der anderen Seite der Bucht mit DeWitt Prejean gesehen habe.«
    »Sie können glauben, was Sie wollen.«
    »Aber damit wären wir immer noch nicht bei dem, was Ihnen wirklich zusetzt, stimmt’s? Diese jungen Frauen, das ist es, liege ich da richtig?«
    Er schloß die Augen, öffnete sie wieder, und dann blickte er weg nach Süden, wo verästelte Blitze in den Golf schlugen und der Himmel aussah, als verschwände er unter dem gelbschwarzen Rauch verbrennender Chemikalien.
    »Nein... nein...« hob er an, dann trank er den Whiskey leer und stellte das Glas ab. Er rieb mit der flachen Hand über den nassen Ring auf der Glasplatte, als ob er ihn mit Gewalt wegwischen wollte.
    »An dem Tag, wo Sie unter den Bäumen am See zu mir gekommen sind«, sagte ich, »da suchten Sie die Bestätigung, daß ein anderer diese Mädchen verstümmelt und ermordet hat, hab ich recht? Sie wollten nicht zusätzlich zu dem Mord an Prejean noch diese Schuld auf Ihr Gewissen laden.«
    »Mein Gott, denken Sie nach, was Sie da sagen. Wie Sie das hinstellen, trage ich die Verantwortung dafür, daß unter uns ein Monster umgeht.«
    »Rufen Sie Ihren Anwalt an, und kommen Sie ins Department und machen dort eine Aussage. Bringen Sie die Sache jetzt zu Ende, Mr. Lemoyne. In der Sache mit Prejean werden Sie vermutlich mit der Mindeststrafe davonkommen. Sie haben einen guten Ruf und viele Freunde. Vielleicht müssen Sie nicht mal ins Gefängnis.«
    »Bitte, gehen Sie jetzt.«
    »Das ändert auch nichts.«
    Er wandte sich von mir ab und starrte in das herannahende Unwetter. Blätter brachen aus den Bäumen, die seine Gartenmauer überragten.
    »Gehen Sie und tun Sie Ihre Pflicht. Aber jetzt im Augenblick respektieren Sie bitte meine Privatsphäre«, sagte er.
    »Die Welt eines Gentlemans haben Sie vor langer Zeit verlassen.«
    »Kennen Sie denn gar kein Mitleid?«
    »Vielleicht sollten Sie mal zu mir ins Büro kommen und sich die Leichenfotos von Cherry LeBlanc und dem Mädchen ansehen, das wir unten im Vermilion Parish aus einem Ölfaß geholt haben.«
    Er antwortete nicht. Als ich das Gartentor hinter mir schloß, warf ich noch einen letzten Blick zurück. Seine Wangen waren rot. Feuchte Streifen zogen über sie, als hätte ein eisiger Wind sein Gesicht lasiert.
    Abends sagten sie im Wetterbericht, daß der Hurrikan einhundert Meilen südlich von Mobile zum Stillstand gekommen war. Später, als ich einschlief, das Fenster geöffnet, draußen ein von Blitzen erfüllter Himmel, da dachte ich bei mir, daß diese elektrischen Strömungen gewiß wieder den General in meinen Träumen erscheinen lassen würden.
    Doch statt dessen war es Lou Girard, der erschien. Um drei Uhr morgens stand er unter den windgepeitschten Pecanbäumen, der Kiefer am Gelenk weggeschossen, aus der Haut am Ohr ragte weißer Knochensplitter.
    Er wollte etwas sagen, und Speichel schäumte auf den entblößten Zähnen und der Zunge und tropfte von seiner Kinnspitze.
    »Was ist es, Lou?«
    Der Wind blies durch seinen formlosen braunen Anzug und preßte ihn fest an seinen Leib. Er hob einen langen Stock vom Boden auf, den der Sturm aus dem Baum über ihm gerissen hatte, und kratzte damit etwas in die dichte Schicht aus Laub und Pecannußschalen zu seinen Füßen. Er machte ein S, und dann eine gerade Linie, wie ein I, und dann fügte er daran noch einen Halbkreis, was es zu einem P machte.
    Er ließ den Stock zu Boden fallen und starrte mich an, das deformierte Gesicht voller Erwartung.

18
    Die ganze Zeit hatte es eine Verbindung gegeben. Ich hatte nur nicht an der richtigen Stelle gesucht. Als ich am nächsten Morgen um acht das Department betrat, rief ich als erstes die zuständigen Bewährungsstellen in Lafayette an und bat den leitenden Beamten, Cherry LeBlancs Akte rauszusuchen.
    »Wer hat sie damals wegen Prostitution festgenommen?« fragte ich.
    Ich hörte, wie er kreuz und quer durch die Akte blätterte.
    »Das ist kein einzelner Beamter gewesen. Die State Police hat bei einer Razzia eine

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