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Im Schatten der Mitternachtssonne

Im Schatten der Mitternachtssonne

Titel: Im Schatten der Mitternachtssonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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bis seine Hand sich um eine ihrer Brüste schloß.
    Sie schrie beschämt auf, da gab er sie lachend frei. Sie rannte los, wußte, daß er ihr folgen würde. Sie wußte auch, daß er sie nicht einmal auf eine Decke legen würde. Er würde sie gegen einen Baum lehnen und ihr die Röcke hochreißen. Auf diese Weise strafte er sie. Es war nicht das erste Mal, daß er sie so genommen hatte, wenn ihm ihre Redeweise nicht behagte.
    Er lehnte sie auch diesmal gegen einen Baum, und sie weinte leise, während er grunzend und stöhnend in sie stieß. Als er mit ihr fertig war, wünschte sie sich tot. »Du mußt baden, Ingunn, dein süßer Frauenduft ist ranzig geworden. Du stinkst wie ein Pferd.«
    Sie nickte und entfernte sich schweigend.
    Irgendwann war sie eingeschlafen und wurde wach, als er sich an ihren Rücken schmiegte. »Schscht!« raunte er und küßte ihr Ohr. »Verzeih mir, Ingunn. Ich habe dich gekränkt, und es tut mir leid. Ich möchte es wiedergutmachen.«
    Sie spürte seine Hand unter ihrem Gewand, die nach oben tastete, und sie wollte sich ihm entziehen, wollte schreien, er solle sie in Frieden lassen, doch da berührte er sie, und sie schloß die Augen und überließ sich ihrer wachsenden Lust. Sie wimmerte leise, preßte ihre Faust an den Mund, als ihr Höhepunkt kam, und sie hörte sein leises Lachen an ihrem Ohr.
    »Ja, so ist es gut«, raunte er. »Jetzt wirst du mir nicht wieder waidwunde Blicke zuwerfen. Bist du zufrieden? Ich möchte, daß du mir dafür dankst, Ingunn.«
    Sie flüsterte ihm ihren Dank zu. Er lachte wieder und ließ sie allein.
    Am folgenden Morgen wurde Zarabeth von Ingunn mit unsanften Rippenstößen geweckt. »Wo gibts denn so was, daß die Sklavin noch schläft und die Herrin arbeitet? Steh auf und sammle Brennholz. Beeil dich, Zarabeth.«
    Sie gehorchte wortlos. Ihr Aufpasser war wieder Kol, wie am Abend vorher. Kol war mürrisch, sein pockennarbiges Gesicht war noch finsterer als sonst. Doch er redete nicht, machte keine Anstalten, sie zu belästigen, beobachtete sie nur.
    Orm ließ die zwei Sklavinnen drei Stunden zu Fuß marschieren, bevor er kurz Halt machte. Ingunn schwieg. Er rief seinen Männern zu: »Die Frau braucht ein Bad. Sie stinkt wie ein Gaul. Wir halten an dem kleinen See östlich von hier.«
    Kol entgegnete: »Aber der liegt abseits vom Weg zum Fjord, Orm! Wollen wir nicht so rasch wie möglich von hier fort? Wir sind alle vogelfrei. Das wurde beim Thing gewiß beschlossen, nachdem diese dumme Gans gegen uns ausgesagt hat.« Kol wandte sich an Ingunn. »Ja, es war ihr hochmütiger Vater, der alle gegen uns aufgehetzt hat. Das wissen wir nur zu gut!«
    »Niemand hat unsere Verfolgung aufgenommen. Keine Sorge, Kol. Ich bin euer Anführer, und ich mache keine Fehler.«
    Der Mann spuckte vor Ingunns Stute aus. »Du hast sie entführt, oder? Und du willst sie heiraten!«
    Orms Augen verengten sich. Und zu Zarabeths Erstaunen lachte er höhnisch auf. »Hört mir zu, ihr Dummköpfe. Bein, ich sehe Zweifel in deiner häßlichen Visage. Ja, ich habe Haralds Tochter bei mir, denn wenn sie bei uns ist, wagt er nicht, uns anzugreifen. Habt ihr beide denn überhaupt keinen Verstand? Sie ist eine hervorragende Geisel!«
    Ingunn schnappte hörbar nach Luft. »Nein. Du lügst! Ich bin zu dir gekommen, weil ich nicht glauben konnte, daß du diese Verbrechen begangen hast . . .«
    »Tja, aber ich habe sie begangen, Ingunn.« Seine Stimme war sehr sanft, so sanft, daß sich Zarabeths Nackenhaare sträubten. Ingunn erbleichte, ihre Augen weiteten sich. Mitleid für Ingunn regte sich in Zarabeth, und ihre Angst vor Orm wurde noch größer.
    Orm lachte wieder. »Ich bin doch kein Ungeheuer. Ich habe nichts verbrochen. Ich wollte dich nur auf die Probe stellen. Kol hörte von einem alten Mann, daß eine von Ingolfssons Töchter uns beschuldigte. Sie hat gelogen. Nun hört mal alle her: Diese schöne Frau, Ingunn, die Tochter von Harald, werde ich heiraten, denn ich liebe sie innig. Und wir alle werden dieses unwirtliche, kalte Land verlassen und nach Westen segeln. Wir werden uns in Danelagh niederlassen. Dort kaufen wir für das Gold und Silber, das wir mit unseren Handelsgeschäften verdient haben, Ländereien und Gerätschaften.«
    Bein und Kol redeten leise miteinander. Zarabeth war verwirrt. Orm war glatt wie ein Fisch, seine Zunge war gespalten, und sie hatte Angst vor ihm. In Ingunns Wangen war die Farbe wiedergekehrt, und nun lächelte sie. Orm hatte sie erneut in seinen Bann

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