Im Schatten der Mitternachtssonne
lassen. Sie sollte sich nicht gegen ihn wehren. Sie sollte es über sich ergehen lassen.
Doch etwas in ihr rebellierte. Sie haßte es, sich zu unterwerfen. Sie haßte den Gedanken, ihn erdulden zu müssen, seine Grausamkeiten stumm über sich ergehen zu lassen.
Mit fester Stimme sagte sie: »Wenn ich dich nicht töte, dann wird Magnus dich töten.«
Er hob erneut die Hand, ballte sie zur Faust und ließ sie sehr langsam sinken.
»Ich bin ebenso stark wie Magnus, aber ich bin weitaus mutiger, wie du selbst weißt. Als Jungen waren wir beide die Besten im Ringkampf und Gewichtheben. Doch er ging einen anderen Weg, er tat das, was sein Vater von ihm verlangte, er heiratete diese verrückte Gans, die seine Familie für ihn erwählt hatte, übernahm den Hof seines Großvaters und wurde ein biederer Bauer und Kaufmann, aber ich . . . Ich wollte . . .« Er runzelte die Stirn, als lausche er seinen Worten nach. Er schwieg lange, dann hob er die Schultern. »Ich habe mehr Frauen gehabt als Magnus. Ich bereite dir größere Lust als er. Du kommst aus Danelagh. Ich werde dich dorthin zurückbringen, in deine Heimat, und du wirst ein gutes Leben bei mir haben, ich erfülle dir jeden Wunsch. Du hast keinen Grund, mich zurückzuweisen.«
»O doch. Ich habe jeden Grund dazu. Magnus ist mein Ehemann. Er ist gut zu mir, er ist mir treu, und er liebt mich.«
»Ja, er hat dich verdient, du dumme Gans. Du sprichst von ihm, als wäre er dein Vater. Mit solchen Worten soll eine Frau nicht über den Mann sprechen, der ihr Lust verschafft. Gut? Er ist schwach und nimmt sich nicht, was er will. Treu? Ja, Magnus ist treu, seine Brüder würden ihn vernichten, wenn er nicht treu wäre. Er ist ein Teil von ihnen, kein eigenständiger Mann.«
Er sah, daß seine Worte keine Wirkung zeigten. Das ärgerte ihn, doch er fügte lächelnd hinzu: »Wie ich genießt Magnus gern mehrere Frauen. Er wird nicht zögern, eine andere vor deiner Nase zu besteigen, ob du seine Frau bist oder nicht. Hat er nicht Cyra bestiegen und dich gezwungen, zuzusehen? Hat er dich nicht in ihrer Gegenwart verhöhnt?«
»Du hast doch gesagt, du kennst mehr Frauen als Magnus.«
Sein Mund wurde schmal. »Natürlich. Magnus nimmt jeden Weiberrock auf seinem Hof. Aber er geht kein Risiko für eine Frau ein, wie ich es tue.«
Sie flüsterte: »Und Ingunn ... hast du nicht vor, sie zu heiraten? Hast du nicht vor, mich als deine Sklavin zu halten?«
Lachend kratzte er sich seine rotblonden Bartstoppeln. Sein Gesichtsausdruck wurde heimtückisch. »Wenn du freiwillig mit mir kommst, könnte ich Ingunn zu deiner Sklavin machen.« Er beugte sich vor und vergrub seine Finger in ihrem Haar. »Ich möchte einen Sohn von dir mit dieser Haarfarbe. Aus ihm werde ich einen starken und mächtigen Mann machen, einen Mann, der über Norwegen herrscht, über England, einen Mann, gegen den die Söhne von König Alfred sich wie schwächliche Milchbübchen ausnehmen.«
»Ich würde jedes Kind von dir erdrosseln.«
Sie hatte ihn zu sehr gereizt. Seine Augen funkelten wild. Er packte ihre Arme und zog sie hoch. Diesmal schlug er nicht zu, riß ihr stattdessen das Kleid bis zur Mitte auf. Dann riß er auch ihr Unterkleid auf und entblößte ihre Brüste.
Sein Gürtel lag auf der Erde, an dem das Schwert in der Scheide hing. Noch wehrte sie sich nicht gegen ihn, da sie wußte, er würde sie wieder schlagen, diesmal vermutlich so hart, daß sie das Bewußtsein verlieren würde. Sie mußte ihre Chance abwarten. Sie versteifte sich in seinen Armen, mehr nicht. Sein Atem ging keuchend und stoßweise.
In wenigen Augenblicken lagen ihre Kleider in Fetzen um ihre nackten Füße.
»Bei Thor, du bist schöner, als ich erwartet habe.« Seine groben Hände packten ihre Brüste, sein Mund schloß sich über ihren.
Seine Hände versuchten, ihre Beine zu spreizen. Dann zerrte er sich grunzend die Tunika vom Leib. Mit nacktem Oberkörper zog er sie an sich, rieb seine Brust an ihren weichen Brüsten und stöhnte dabei. Einen Augenblick ließ er sie los, um die Hosen abzustreifen und die Bänder von seinen weichen Lederstiefeln zu lösen.
Zarabeth warf sich auf das Schwert. Sie hatte es bereits in der Hand, versuchte es aus der Scheide zu reißen, als er über ihr war. Seine Hände in ihrem Haar verkrallt, zog er ihren Kopf unerbittlich nach hinten, und sie schrie vor Schmerz und Wut über ihre Hilflosigkeit auf.
Er riß ihr das Schwert aus der Hand und warf es von sich. Er war jetzt nackt und
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