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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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lauschen!«
    Barton, der die Worte genau verstanden hatte, räusperte sich empört. »Also, ich muss doch sehr bitten!«
    »Barton, das geht in Ordnung. Bist du bitte so freundlich, meinen Sattelgurt zu überprüfen? Während meines gestrigen Ausritts bemerkte ich, dass das Leder porös ist.«
    Kopfschüttelnd und Worte murmelnd, die zwar unverständlich, sicher aber wenig schmeichelhaft waren, verließ der Diener den Raum.
    Mit einer Handbewegung bot Foster Maureen einen Platz an. Er selbst setzte sich ihr gegenüber. Er hatte keine Vorstellung, was sie zu ihm geführt haben konnte. Für einen Augenblick befürchtete er, sie würde private, persönliche Dinge mit ihm besprechen wollen. Das würde ihre Geheimniskrämerei erklären. Auch Foster war zu Ohren gekommen, dass ein gewisser Personenkreis, darunter Damen der allerhöchsten Gesellschaft, eine Verbindung zwischen ihm und Lady Sybil anstrebten. Er selbst hatte bisher aber keine Neigung gespürt, sich wieder zu verheiraten, wenn er sie jetzt aber so ansah ... Obwohl nicht mehr in der Blüte ihrer Jugend war sie immer noch eine schöne Frau mit einer grazilen Figur mit Rundungen an den richtigen Stellen. Natürlich war er beinahe doppelt so alt, das sollte aber kein Hindernis sein. Wenn Foster seinem Pferd beim Rennen im Hyde Park die Sporen gab, ließ er so manchen jungen Hitzkopf mühelos hinter sich.
    »Es ist mir nicht leicht gefallen, Euch aufzusuchen, denn es führen mich sehr persönliche Gründe zu Euch«, unterbrach Maureen seine Gedankengänge.
    Unbehaglich fuhr Foster sich mit zwei Fingern in den Kragen, der ihm plötzlich zu eng geworden schien. Er hatte sie bisher als eine wahre Lady kennengelernt. Sie würde sich doch nicht so weit erniedrigen und über solche Dinge mit ihm sprechen?
    Maureen lehnte sich nach vorne und legte ihre Hand auf die seine. Durch den Stoff ihres dünnen Handschuhs aus cremefarbener Seide konnte er ihre Wärme auf seiner Haut spüren. Ein Gefühl, das durchaus angenehm war.
    »Sir Willard, in den letzten Wochen haben wir bei unseren Begegnungen interessante und anregende Gespräche geführt. So wage ich es, Euch als meinen Freund zu bezeichnen.« Ihre Stimme war leise, jedoch bestimmt. »Als einen guten, sehr guten Freund. Korrigiert mich, wenn Ihr anderer Meinung seid.«
    »Ihr sprecht mir aus der Seele, Lady Sybil«, antwortete Foster galant.
    »Darum halte ich es für meine Pflicht, Euch über gewisse Vorgänge zu informieren, die eventuelle Schwierigkeiten für Euch bedeuten könnten.«
    Ruckartig hob Foster den Kopf. Das klang alles andere als nach einer Liebeserklärung. Er wusste nicht, ob er darüber erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
    »Wovon könntet Ihr Kenntnis erhalten haben, was mich betrifft? Ich bin mir keinerlei Fehlverhalten bewusst«, entgegnete er interessiert.
    Lady Sybil senkte die Stimme.
    »Es wird Euch bekannt sein, dass der Prinz von Wales und ich regelmäßig miteinander dinieren.« Foster zeigte seine Zustimmung durch ein kurzes Kopfnicken. »Wenn der Prinz dem Alkohol mehr als es ihm bekommt zugesprochen hat, dann spricht er manchmal über Dinge, die nicht für Jedermanns Ohren bestimmt sind. Bisher waren seine Ergüsse bei mir gut aufgehoben, jetzt jedoch sehe ich Euch in Gefahr. Darum muss ich mein Schweigen brechen.«
    Verwirrt schüttelte Foster den Kopf.
    »Gefahr? Was habe ich mit Prinz George zu schaffen? Ich sehe ihn ja kaum! Ich bewundere und verehre den König, dem meine bedingungslose Treue gilt. Was spricht man über mich, Lady Sybil?«
    Mit einer raschen Bewegung legte sie ihre Hand auf seinen Mund.
    »Pst! Nennt bitte keine Namen! Wände können Ohren haben. Seid Ihr sicher, Eurer Diener lauscht nicht doch an der Tür?«
    »Ganz bestimmt nicht. Fahrt fort, was habt Ihr mir zu sagen?«
    »Euer Kontakt zu Henry Clinton ist dem Prinzen bekannt ...«
    »Verdammt!« Foster sprang erschrocken auf. »Verzeiht mir den Ausdruck, wie konnte das aber geschehen?«
    Lady Sybil schenkte ihm einen tiefen Blick, der Foster einen Schauer über den Rücken jagte.
    »Ihr habt nichts zu befürchten, denn der Prinz selbst unterstützt die Meinung Clintons. Ganz im Gegensatz zu seinem Vater. Der König beginnt, immer mehr ... nun, sagen wir seltsame Eigenschaften zu entwickeln. Dieser zwischenzeitlich aussichtslos gewordene Krieg verschlingt Unsummen, stetige Steuererhöhungen sind die Folge. Der Prinz sieht es als sinnvoller an, dieses Geld lieber im eigenen Land zu investieren. Er hat davon

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