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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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vermittle ich nur an mir bekannte Personen, oder an Männer, die mir empfohlen worden sind.«
    Linnley räusperte sich, vor gespannter Erwartung wurden seine Handflächen feucht. Offenbar hatte Seelwood nicht zu viel versprochen.
    »Worum geht es?«, fragte er direkt, denn diesbezüglich hatte sich Seelwood bedeckt gehalten. Linnley wusste nur, dass viel Geld dabei im Spiel war und eine schnelle Entscheidung notwendig war, um sich diese Chance nicht entgehen zu lassen.
    »Ich kann Euch eine lukrative Beteiligung an der East India Company anbieten.«
    Linnley runzelte die Stirn, er war enttäuscht. »Warum sollte ich das tun? Mit der Schifffahrt oder dem Handel mit Übersee hatte ich noch nie etwas im Sinn.«
    Rutherledge zögerte, nahm einen weiteren Schluck und wischte sich den Schaum von den schmalen Lippen.
    »Ich schätze Euch als einen Mann ein, der nichts dagegen hat, innerhalb kurzer Zeit ein nettes Sümmchen zu verdienen. Dafür braucht Ihr nichts weiter zu tun, als zu investieren, alles Weitere überlasst ruhig mir.«
    »Wie hoch wäre mein Gewinn?«, fragte Linnley, dessen Interesse nun doch geweckt wurde.
    »Garantiert das Zehnfache, wahrscheinlich noch mehr. Das hängt davon ab, wie viel Ihr investieren wollt. Je mehr Geld Ihr einbringt, desto höher werden Eure Gewinne sein. Die Company hat in den letzten Monaten große Erfolge erzielt.«
    »Aha.« Skeptisch runzelte Linnley die Stirn. »Wo liegt das Risiko? Nach wie vor erreichen viele Handelsschiffe niemals ihren Bestimmungsort. Sie werden von Piraten überfallen und gekapert, dazu kommen Stürme und sonstige Unfälle.«
    Rutherledge verzog die Lippen, das Lächeln erreichte aber nicht seine Augen.
    »Mylord, für solche eventuellen … Widrigkeiten gibt es Versicherungen. Sie freuen sich zwar nicht, bezahlen jedoch, wenn ein Schiff mit Mann und Maus untergeht oder geplündert wird. Vorausgesetzt, die Piraten können nicht ausfindig gemacht und zur Strecke gebracht werden. Die Regierung geht jedoch massiv gehen die Freibeuter vor, wertvolle Ladungen werden von Armeeangehörigen begleitet, und die Schiffe sind bewaffnet. In den letzten Jahren sind die Seewege deutlich sicherer geworden. Zusätzlich werden immer mehr Wachen an den Küsten postiert, um der Strandräuberei Einhalt zu gebieten.«
    Linnley, der sein ganzes Leben in Cornwall verbracht hatte, wusste natürlich über die Strandräuber Bescheid. Seit England regen Handel mit Übersee und den Kolonien in Indien betrieb, war Piraterie für viele cornischen Fischer neben dem obligatorischen Schmuggel zur Haupteinnahmequelle geworden. Längst war es nicht mehr möglich, von den Erzeugnissen, die das Meer auf natürliche Art und Weise freigab, zu überleben. So wurden falsche Positionslichter gesetzt, die die Schiffe auf gefährliche Riffe lockten und dann von den Männern geplündert wurden. Allein vor der Landspitze Lizard lagen Tausende von Wracks auf dem Meeresgrund.
    »Wenn ein Schiff der East India Company auf ein Riff läuft und sinkt oder von Piraten gekapert wird, dann erhalte ich trotzdem meinen Anteil von der Versicherung?«, hakte Linnley nach.
    Stanley Rutherledge kicherte, was David an das Meckern einer Ziege erinnerte.
    »Euren cornischen Banditen sind Hunderte von Geldanlegern in ganz England dankbar, Sir. Wenn ein Schiff und mit ihm die gesamte Ladung spurlos verschwindet, ist es schwer nachzuweisen, was sich wirklich an Bord befand. Ihr versteht?« Lauernd fixierte Rutherledge sein Gegenüber. »Ruckzuck werden neue Ladescheine ausgestellt und eine Summe eingesetzt, die alle Beteiligten zufriedenstellt und von den Versicherungen bezahlt werden muss.«
    »Das ist illegal!«
    »Aber lukrativ!«
    Linnley behagte es nicht, sich an einem Geschäft zu beteiligen, das sich am Rande, wenn nicht sogar außerhalb des Gesetzes bewegte. Andererseits – ein zehnfacher Gewinn seiner Investition wäre das Risiko wert. Er könnte seiner Frau beweisen, dass er in der Lage war, ihr Vermögen zu vermehren, anstatt sich ihre Vorwürfe anzuhören, dass es um Linnley Park nicht zum Besten stand. Es war beschämend, dass Esther die Finanzen verwaltete, und er um jeden Penny betteln und seiner Frau Rechenschaft über jede Ausgabe ablegen musste. Nur schade, dass das Angebot zu spät kam, um seinem Sohn die Heirat mit einer reichen Erbin zu ersparen.
    Rutherledge bemerkte sein Zögern. Er bestellte zwei neue Krüge Bier, dann schwieg er und wartete ab. Lord Seelwood hatte er für seine Pläne schnell

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