Im Schatten Der Wälder: Roman
Anstellungen von Gefängnispersonal und freien Mitarbeitern überprüft. Da ist ein Francis X. Eckle, der am College englische Literatur und kreatives Schreiben unterrichtet. Er hat in den letzten zweieinhalb Jahren vier Kurse im Gefängnis gegeben. Nach der Winterpause ist er jedoch nicht mehr wiedergekommen. Er hat gekündigt, angeblich aus familiären Gründen.«
»Und?«
»Er hat eigentlich gar keine Familie – nicht im traditionellen Sinn. Seit er vier war, ist er von einem Waisenhaus zum anderen gereicht worden. Er hat auch in der Schule keine weitergehenden Informationen hinterlassen. Sowohl die Festnetznummer als auch das Handy sind abgemeldet.«
»Wir müssen noch mehr Informationen sammeln. Mach seine Sozialarbeiter ausfindig, Daten über die Waisenhäuser. Keine Vorstrafen?«
»Nein, nichts. Keine Geschwister, keine Partnerin, keine Kinder.« Mantz’ Stimme blieb zwar kühl, aber ihre Augen funkelten. »Perry hat an allen vier Kursen im Gefängnis teilgenommen. Ich habe Eckles Kreditkarten überprüfen lassen.
Seit Januar nichts. Er hat kein einziges Mal Geld abgehoben, hat sie aber auch nicht canceln lassen. Das ist merkwürdig.«
»Ja, das ist wirklich seltsam. Vielleicht ist er tot.«
»Nein, mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir auf der richtigen Spur sind, Tawney. Hör mal, mir ist klar, dass du heute oder morgen gerne zu Bristow fahren möchtest, aber wir sollten zuerst einmal diese Sache überprüfen und mit Leuten reden, die ihn kennen.«
»In Ordnung. Sehen wir uns mal seine Bankkonten an und versuchen, noch etwas mehr über ihn zu erfahren. Englischlehrer, sagst du?«
»Ohne Anstellung. Single, lebt allein, zweiundvierzig Jahre alt. Der Mann in der Verwaltung, mit dem ich gesprochen habe, sagte, Eckle sei äußerst unauffällig gewesen, habe seinen Job gemacht, aber hätte noch nicht einmal Freunde gehabt. Und das ist eine kleine Schule, Tawney.«
Auch in Tawneys Augen begann es jetzt zu funkeln. »Mach deine Anrufe. Ich melde die Reise an.«
Simon legte eine Plane über das fast fertige Weinkabinett. Er kam sich zwar ein bisschen albern vor, aber er wollte nicht, dass Fiona es sah. Vielleicht wollte er auch einfach nicht darüber nachdenken, dass er es für sie baute, nur weil sie eins haben wollte.
Es war seltsam gewesen, aufzuwachen und zu wissen, dass sie da war. Natürlich nicht mehr im Bett, dachte er, als er eine dritte Firnisschicht auf das Baumstumpfbecken auftrug. Beim ersten Sonnenstrahl war Fiona auf den Beinen. Aber trotzdem war sie hier, in seinem Haus.
Im Badezimmer roch es nach ihr, und in der Küche duftete es nach Kaffee, den sie gekocht hatte, während er noch im Bett lag.
Und am seltsamsten war, dass er es völlig in Ordnung
fand. Es hatte ihn noch nicht einmal gestört, dass sie in seinen Besteckschubladen aufgeräumt hatte.
Die Küche wirkte zwar ordentlicher, dachte er – aber da er nicht genau wusste, wie er sie hinterlassen hatte, war sie es vielleicht schon vorher gewesen.
Als er mit seiner Arbeit begann, hatte sie bereits die Hunde gefüttert, rasch eine Trainingseinheit mit ihnen gemacht, geduscht, sich angezogen und ihre Topfblumen gegossen.
Er hörte die Autos der Schüler für den ersten Kurs und spähte hinaus, um sehen zu können, wer ankam.
Er hatte sein Radio so leise gedreht, dass er sie hören konnte – und das war für ihn ein großes Opfer. Aber niemand störte ihn während ihrer Vormittagskurse.
Sogar Jaws hatte ihn verlassen.
Eigentlich war das ja gut. Dann brauchte er sich keine Gedanken darüber zu machen, welchen Unsinn er jetzt schon wieder anstellte, und er wurde nicht von flehenden Hundeblicken zur Spielzeit gestört.
Er schaffte viel mehr als sonst, und es war immer noch nicht Mittag, als er sein Becken zum dritten Mal mit einer Schicht Firnis bestrich.
Als er aus den Augenwinkeln wahrnahm, dass Fiona mit den Hunden in die Werkstatt kam, hielt er inne.
»Hältst du sie bitte zurück? Der Lack ist noch nicht trocken. Es braucht sich nur einer zu schütteln, und ich habe Hundehaare darauf.«
»Sitzt! Bleibt! Ich wollte nur fragen, ob du ein Sandwich oder…«
Sie blieb stehen und starrte auf seine Arbeit. Es erfüllte ihn mit tiefer Befriedigung, dass ihr buchstäblich der Unterkiefer herunterfiel. »Oh, mein Gott! Ist das der Baumstumpf? Das ist mein Baumstumpf?«
»Meiner.«
»Es ist wundervoll!« Instinktiv streckte sie die Hand danach aus, aber er schlug ihr auf die Finger.
»Aua. Okay, Entschuldigung, der Lack
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