Im Schatten Der Wälder: Roman
herum.
Sie öffnete eine andere Tür. Der Raum war voller Farbdosen, Pinsel, Rollen, Töpfe, Werkzeuge und Sägeböcke. »Okay, hier geht es. Ich brauche allerdings noch meinen Schreibtisch und den Schreibtischstuhl. Daran habe ich nicht gedacht.«
Sie zuckte zurück, als sie den Staub auf dem Fußboden
und die schmierigen Fenster sah. »Es ist ganz schön unordentlich«, grummelte sie, »und ich weiß, was du denkst. Wenn ich Unordnung nur sehe, juckt es mir in den Fingern.«
Sie stellte den Karton, den sie trug, ab und blickte sich um. »Ich werde damit leben.«
Und mit ihm, dachte sie. Vorübergehend jedenfalls.
23
A ls Erstes wollte sie ihr Büro einrichten, und das bedeutete, dass sie das Zimmer erst einmal putzen musste. Mit der Unordnung konnte sie leben, aber ob sie nun für kurze Zeit oder für immer mit ihm zusammenlebte, in Schmutz und Staub konnte sie nicht arbeiten.
Während Lori und James losfuhren, um ihren Schreibtisch und den Schreibtischstuhl zu holen, machte sie sich auf die Suche nach Putzmitteln. Und da Simon offensichtlich nur das Allernötigste besaß, rief sie Lori an, damit sie ihr auch noch Putzmittel mitbrachte.
Mit den vorhandenen Mitteln begann sie schon einmal, den Staub von Fenstern und Fußböden zu entfernen. Was sie zunächst für einen Wandschrank gehalten hatte, entpuppte sich dabei als Badezimmer.
Ganz offensichtlich war es seit seinem Einzug weder benutzt noch gereinigt worden und diente anscheinend nur weiteren Staubansammlungen.
Sie hockte gerade auf allen vieren und schrubbte den Fußboden, als Simon hereinkam.
»Was machst du da?«
»Ich plane meine nächste Reise nach Rom. Wonach sieht es denn aus? Ich putze dieses Badezimmer.«
»Warum?«
»Dass du überhaupt fragen musst, erklärt einiges.« Sie musterte ihn nachsichtig. »Irgendwann einmal muss ich vielleicht aufs Klo. Das kommt schon mal vor. Und ich ziehe es vor, diesem Bedürfnis in hygienisch sauberen Räumen nachzukommen. «
Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich an den Türpfosten. »Ich habe diesen Raum überhaupt noch nie benutzt.«
»Wirklich? Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen.«
Er blickte sich in dem mittlerweile ebenfalls staubfreien Schlafzimmer um. Die Farbdosen, Pinsel und Roller waren säuberlich an der Wand aufgestapelt.
»Willst du dich hier einrichten?«
»Ist das ein Problem?«
»Für mich nicht. Hast du hier auch geputzt?«
»Nur feucht gewischt. Für jemanden, der mit Holz arbeitet, pflegst du deine Fußböden nicht besonders gut. Du brauchst zumindest ein spezielles Holzputzmittel.«
»Das habe ich. Irgendwo. Vielleicht.« Sie machte ihn nervös. »Ich kann mich nicht um alles kümmern. Ich hatte zu viel zu tun.«
»Ja, klar.«
»Du putzt doch jetzt hier nicht das ganze Haus, oder?«
Fiona wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Nein. Aber ich will hier arbeiten, und dazu brauche ich einen sauberen, ordentlichen Raum. Ich halte die Tür geschlossen, damit es dich nicht zu sehr stört.«
»Du brauchst gar nicht so gemein zu sein.«
Sie lächelte ihn an, weil sie an seiner Stimme hörte, dass ihre Bemerkung ihn amüsierte. »Geh mal einen Schritt zurück, damit ich hier weitermachen kann. Ich bin dir wirklich dankbar, Simon.«
»Hmm.«
»Doch, und mir ist klar, wie sehr ich in deine Privatsphäre eindringe.«
»Halt den Mund.«
»Ich möchte dir nur danken …«
»Halt den Mund«, wiederholte er. »Du bist mir wichtig. Punkt. Und jetzt muss ich arbeiten.«
Sie hockte da, als er hinausging. Halt den Mund. Du bist mir wichtig. Punkt. Aus seinem Mund war das fast schon ein Liebesgedicht.
Als sie mit ihrem Büro fertig war und der Schreibtisch vor dem Fenster mit Blick auf Garten und Wald stand, sehnte sie sich nach einem Glas Wein und einem bequemen Sessel. Aber ihr Ordnungssinn ließ sie erst zur Ruhe kommen, wenn sie ihre Kleider aus den Koffern in den Schrank geräumt hatte.
Am besten schaute sie sich Simons Schlafzimmer einmal an und fragte ihn, wo sie ihre Kleider hinhängen sollte.
Überrascht stellte sie fest, dass er sein Bett gemacht hatte. Die Hundekörbchen standen in einer Ecke, und die Türen zum Balkon waren offen, um Luft hereinzulassen.
Sie öffnete den Schrank und stellte fest, dass er seine Kleider alle zur Seite geschoben hatte, um Platz für ihre zu schaffen. Sie brauchte eine Schublade, dachte sie. Zwei wären besser. Vorsichtig öffnete sie nacheinander die Schubläden der Kommode. Auch hier hatte er bereits
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