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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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wollte ja, dass die Frauen gefunden wurden. Damit ihm das jeweilige Opfer beim Graben zusah, band er es an einen Baum. Es konnte nicht um Gnade betteln, konnte noch nicht einmal fragen, warum er das tat, denn es blieb die ganze Zeit über geknebelt. Er vergewaltigte die Frauen nicht und quälte sie auch nicht körperlich. Er schlug sie nicht und verstümmelte sie nicht. Er nahm lediglich einen roten Schal und erwürgte sie, ohne dass sie sich zur Wehr setzen konnten. Danach band er ihn zu einer Schleife und begrub sie.«

    »Der Mörder mit dem roten Schal. So hat die Presse ihn genannt«, warf Simon ein. »Ich kann mich daran erinnern. Sie haben ihn gefasst, nachdem er einen Polizisten erschossen hat.«
    »Greg Norwood. Der Polizist war Greg Norwood, mit seinem Hund, seinem K-9-Partner, Kong.«
    Die Worte pochten wie eine offene Wunde.
    »Sie kannten ihn.«
    »Perry legte sich auf die Lauer und wartete auf sie. Greg hatte ein kleines Wochenendhaus am Lake Sammamish. Er fuhr gerne mit Kong dorthin, um ihn zu trainieren. Einmal im Monat, nur die beiden.«
    Sie legte die Hände auf die Knie, und Simon sah, wie sich ihre Finger in den Stoff ihrer Hose gruben.
    »Er erschoss Greg zuerst, und vielleicht war das sein Fehler. Er feuerte zwei Kugeln auf Kong, aber Kong griff ihn an. So hat man es auf jeden Fall rekonstruiert, und so hat es auch Perry ausgesagt, der mit seinem Geständnis der Todesstrafe entkommen ist. Kong richtete Perry schlimm zu, bevor er schließlich starb. Perry war stark, und er schaffte es noch bis zu seinem Auto und fuhr sogar ein paar Kilometer, bevor er ohnmächtig wurde und einen Unfall baute. Auf jeden Fall haben sie ihn geschnappt. Auch Greg war stark. Er lebte noch zwei Tage. Das war im September. Am zwölften September. Wir wollten im Juni darauf heiraten.«
    Worte halfen da nicht, dachte Simon, aber er musste es trotzdem sagen. »Das tut mir leid.«
    »Ja, mir auch. Er hatte Greg monatelang, vielleicht sogar länger ausspioniert. Sorgfältig und geduldig. Er hat ihn getötet, um es mir heimzuzahlen. Ich sollte nämlich sein Opfer Nummer dreizehn werden, aber ich konnte fliehen.«
    Sie schloss kurz die Augen. »Ich möchte etwas zu trinken. Sie auch?«

    »Ja. Klar.«
    Kurz überlegte er, ob er mitgehen sollte, als sie aufstand und hineinging, entschied sich aber dagegen. Sie brauchte bestimmt ein bisschen Zeit, um sich zu fassen.
    Er konnte sich an die Geschichte ganz gut erinnern, und jetzt fiel ihm auch ein, dass ein Mädchen damals entkommen war. Sie hatte dem FBI den Mann beschrieben, der sie entführt hatte.
    Das ist Jahre her, dachte er. Damals hatte ihn die Geschichte nicht besonders interessiert. Er war … wie alt war er gewesen? Fünfundzwanzig? Er war gerade nach Seattle gezogen und hatte versucht, von seiner Arbeit zu leben. Sein Vater hatte zu jener Zeit diese Krebsangst gehabt, und das hatte alles andere überschattet.
    Sie kam mit zwei Gläsern Weißwein aus dem Haus.
    »Das ist ein australischer Chardonnay. Was anderes habe ich leider nicht.«
    »Das ist in Ordnung.« Er ergriff das Glas, und schweigend blickten sie zu den Hunden, die sich hingelegt hatten und in der Sonne dösten. »Wollen Sie mir erzählen, wie Sie flüchten konnten?«
    »Ich hatte Glück. Ich hätte an diesem Morgen nicht alleine unterwegs sein sollen. Ich hätte es besser wissen müssen. Mein Onkel ist Polizist, und ich war schon mit Greg zusammen, und beide erklärten mir ständig, ich solle nicht allein joggen. Aber ich fand niemanden, der mit mir Schritt halten konnte. Ich bin eine gute Läuferin«, fügte sie mit leichtem Lächeln hinzu.
    »Ja. Sie haben die Beine dafür.«
    »Ja. Ich habe nicht auf sie gehört. Perry war bis dahin noch nicht in Washington aufgetaucht, und es hatte seit Monaten keine Entführung mehr gegeben. Außerdem denkt man nie, dass es einen selbst treffen könnte. Vor allem nicht, wenn
man zwanzig ist. Ich ging also zum Laufen. Ich lief gerne frühmorgens und trank dann anschließend Kaffee. Der Tag war düster, regnerisch, aber ich lief gerne im Regen. Es war Anfang November. Eine Sekunde lang habe ich ihn erkannt. Er sah ganz gewöhnlich, sogar angenehm aus, aber es klickte bei mir. Ich hatte einen Panikknopf an meiner Schlüsselkette, aber es war zu spät. Ich spürte einen kurzen Schmerz, dann nichts mehr.«
    Sie musste einen Moment innehalten und tief durchatmen. »Nichts mehr«, wiederholte sie. »Als ich im Kofferraum zu mir kam, war mir schlecht. Es war dunkel, und ich

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