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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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spazieren.«
    Fröhlich rannten die Hunde voraus. Jaws zog an der Leine.
    »Wartet«, befahl Fiona, die Mitgefühl mit ihm hatte. Die Hunde blieben stehen und liefen dann langsamer weiter, als Jaws sie eingeholt hatte.
    »Er hält sich für einen von den großen Hunden. Es ist gut für ihn, neues Gelände kennenzulernen, die Leine zu respektieren und auf Sie zu hören.«
    »Geben Sie mir gerade Unterricht?«
    »Nein, ich mache nur Konversation.«

    »Reden Sie eigentlich jemals über etwas anderes als über Hunde?«
    »Ja.« Irritiert zog sie die Schultern hoch. »Aber im Moment fällt mir nichts ein. Gott, ich wünschte, der Frühling würde sich endlich mal beeilen. Sehen Sie, ich kann mich auch über das Wetter aufregen. Aber heute ist eigentlich ein schöner Tag. Trotzdem wünschte ich, es würde schneller warm, und die Sonne würde länger scheinen. Ich möchte gerne im Garten arbeiten und die Kaninchen und Rehe daraus vertreiben.«
    »Warum errichten Sie nicht einfach einen Zaun?«
    »Dann hätte ich ja nicht mehr das Vergnügen, sie verjagen zu können. Sie haben keine Angst vor den Hunden, was meine eigene Schuld ist, weil ich ihnen beigebracht habe, nicht zu jagen – upps. Schon wieder rede ich von Hunden. Ich liebe den Duft hier.«
    Sie holte tief Luft. Ihre Kopfschmerzen hatten zum Glück ein wenig nachgelassen. »Und ich liebe das Spiel von Licht und Schatten. Früher dachte ich immer, ich wäre eine gute Fotografin geworden, aber ich mache keine schönen, interessanten Fotos. Dann glaubte ich, ich wäre zur Schriftstellerin berufen. Aber auch dabei habe ich mich nur gelangweilt, obwohl ich eigentlich gerne schreibe – für den Blog oder den Newsletter oder kleine Artikel über, Sie wissen schon, das Thema, das wir hier nicht erwähnen. Na ja, dann habe ich mir überlegt, Lauftrainerin zu werden oder so, aber… ich war nicht wirklich in meiner Mitte. Aber das muss man ja wohl auch nicht, wenn man erst zwanzig ist, oder? Warum sagen Sie nichts?«
    »Hauptsächlich weil Sie unablässig reden.«
    Fiona stieß die Luft aus. »Das stimmt. Ich plappere dummes Zeug, weil ich nicht nachdenken will. Und ich habe Sie gebeten mitzukommen, damit ich gar nicht erst anfange zu
grübeln. Ich habe keine schlechte Laune. Ich grübele, und das ist etwas ganz anderes.«
    »Für mich kommt es so ziemlich auf das Gleiche heraus.«
    Sie liefen über eine Lichtung, die von hohen Bäumen umstanden war.
    »Warum gerade Orcas?«, fragte sie ihn.
    »Es ist ruhig hier, und ich bin gerne am Wasser. Halten Sie mal.« Er drückte ihr die Leine in die Hand und trat zu einem großen, knorrigen Stumpf, der aus dem mit Fichtennadeln bedeckten Boden emporragte.
    Er hockte sich hin und klopfte daran.
    »Gehört der Ihnen?«
    »Ja. So weit sind wir noch nicht gelaufen.«
    »Den hätte ich gerne.« Er schaute sie aus seinen goldenen Augen, in denen das Licht schimmerte, an. »Kann ich ihn haben?«
    »Sie wollen … den Baumstumpf?«
    »Ja. Ich bezahle ihn auch, wenn Sie so gierig sein wollen.«
    »Wie viel? Ich plane nämlich ein langes Wochenende in einem Spa.« Sie trat näher heran.
    »Pinkel woanders.« Er schubste Jaws weg, der sich hinhocken wollte. »Zehn Dollar.«
    Sie warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu.
    »Er steht ja einfach nur hier. Sie brauchen ihn nicht, und ich muss ihn noch hier herausholen und ihn wegschleppen. Zwanzig, aber mehr auf keinen Fall.«
    »Ersetzen Sie ihn. Pflanzen Sie einen Baum in dem Loch, und wir sind uns einig.«
    »Abgemacht.«
    »Was machen Sie damit?«
    »Irgendetwas.«
    Sie betrachtete den Stumpf eingehend, sah aber nur die knorrigen Überreste eines Baumes, der vor langer Zeit bei einem
Sturm umgestürzt war. »Ich wünschte, ich könnte auch etwas darin sehen. Etwas Kreatives.«
    Er betrachtete sie. »Sie haben in diesem Hund etwas gesehen. «
    Sie lächelte. »Das haben Sie nett gesagt. Es sollte mir wahrscheinlich leidtun, dass ich gemein zu Ihnen war.«
    »Sie haben seltsame Kriterien, Fiona. Sie waren doch nicht gemein zu mir, als Sie zu mir gesagt haben, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    »Im Kopf habe ich Sie angeschrien.«
    »Oh, Mann, das macht mich fertig.«
    »Ich kann gemein sein. Richtig hart und gemein, das macht mir gar nichts aus. Aber es muss gerechtfertigt sein. Sie haben ja nur gefragt, was los ist. Sie können sich den Baumstumpf jederzeit holen.«
    »In den nächsten Tagen.« Er richtete sich auf und schaute sich aufmerksam um, um sich zu

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