Im Schatten Der Wälder: Roman
Maklerin und Familienanwältin. «
»Haben sie geheiratet, als sie zwölf war?«
»Oh, Mann, über diese Bemerkung würde sie sich aber freuen. Sie ist Ende fünfzig, und er ist im Januar dreiundsechzig geworden. Ja, sie sehen beide locker zehn Jahre jünger aus. Es muss wohl etwas mit Liebe und Glück zu tun haben. Vielleicht haben sie auch nur gute Gene.«
Sie ergriff den Ball, den einer der Hunde ihr hoffnungsvoll vor die Füße gelegt hatte, und warf ihn erneut. »Ich erzähle dir das alles, weil es dir vielleicht beim Entwurf hilft.« Sie legte den Kopf schräg. »Schließlich bist du ja darin so streng. Na ja, Chuck glaubt übrigens, dass sich jeder auf der Insel zurechtfindet. Ich kann dir den Weg beschreiben.«
»Ich finde ihn schon.«
»Na gut. Ich muss jetzt vor meinem Nachmittagskurs mein Haus putzen, Wäsche waschen und andere aufregende häusliche Pflichten erledigen.«
»Dann bis später.«
Er rief seinen Hund und ging zu seinem Auto.
Kein Abschiedskuss, dachte Fiona. Sie seufzte leise und dachte an die Greenes.
Simon ließ den Hund ins Auto, zögerte, dann schloss er die Wagentür und kam zu ihr zurück. Er packte sie an den Schultern, zog sie an sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
»Steck dein Handy in die Tasche.«
Als er erneut zu seinem Wagen ging, einstieg und davonfuhr, blickte sie ihm lächelnd nach.
ZWEITER TEIL
Das Schöne an einem Hund ist,
dass du mit ihm herumalbern kannst.
Er wird dich nicht zurechtweisen,
sondern sich ebenfalls zum Narren machen.
Samuel Butler
11
Z wei Tage später bekam Fiona frühmorgens einen Anruf, dass ein alter Mann vermisst würde. Er war aus dem Haus seiner Tochter auf San Juan Island verschwunden.
Sie alarmierte ihre Einheit, überprüfte ihren Rucksack, packte die notwendigen Landkarten ein und machte sich mit Newman auf den Weg nach Deer Harbor, wo Chucks Boot lag. Während Chuck sie steuerte, briefte sie ihre Einheit.
»Vermisst wird Walter Deets, vierundachtzig. Er hat Alzheimer im Anfangsstadium und lebt bei seiner Tochter und ihrer Familie am Trout Lake. Sie wissen nicht, um wie viel Uhr er das Haus verlassen hat. Zuletzt haben sie ihn gesehen, als er gestern Abend gegen zehn Uhr ins Bett ging.«
»Um den See gibt es jede Menge Wald«, warf James ein.
»Wissen wir, was er anhat?« Loni streichelte ihrem Hund Pip über den Kopf. »Draußen ist es ziemlich kalt.«
»Noch nicht. Ich werde gleich mit der Familie sprechen. Mai, du arbeitest mit Sheriff Tyson zusammen.«
»Ja, wir kennen uns schon. Ist er zum ersten Mal weggelaufen? «
»Keine Ahnung. Das werden wir auch gleich erfahren. Sie suchen seit sechs Uhr nach ihm und haben um halb sieben die Polizei informiert. Die Suche läuft also schon seit etwa anderthalb Stunden.«
Mai nickte. »Tyson verschwendet keine Zeit, das weiß ich noch vom letzten Mal.«
»Ein paar Freiwillige holen uns ab und fahren uns hin.«
Als sie zum See kamen, hatte die Sonne die letzten Nebelschwaden aufgesogen. Tyson, ein energischer, effizienter Mann, begrüßte sie.
»Danke, dass Sie so schnell gekommen sind. Dr. Funaki, ja? Sie sind die Basis?«
»Ja.«
»Sal, zeig Dr. Funaki, wo sie alles aufbauen kann. Der Schwiegersohn und sein Junge suchen schon nach ihm. Die Tochter sitzt drinnen. Er trägt eine braune Hose, ein blaues Hemd, eine rote Baumwolljacke, blaue Adidas-Sneakers, Größe zehn. Sie sagt, er ist schon ein- oder zweimal alleine weggegangen, ist aber nie weit gekommen. Er wird dann völlig verwirrt.«
»Nimmt er irgendwelche Medikamente?«, fragte Fiona.
»Sie hat Ihnen eine Liste erstellt. Körperlich ist er in guter Verfassung. Er ist ein netter Typ und war früher ein scharfer Hund. Mein Vater hat bei ihm in der High School Geschichte gehabt. Er ist etwa eins siebzig, wiegt hundertfünfundsechzig Pfund, hat volle weiße Haare, blaue Augen.«
Er führte sie in ein geräumiges, offen gestaltetes Haus, von dem aus man einen fantastischen Blick auf den See hatte.
»Mary Ann, das ist Fiona Bristow. Sie leitet die Hunderettungsstaffel. «
»Ben – Sheriff Tyson – hat gesagt, Sie bräuchten ein paar Dinge von Dad, für die Hunde. Ich habe seine Socken und seinen Pyjama von letzter Nacht.«
»Das ist gut. Wie ging es ihm, als er gestern Abend ins Bett gegangen ist?«
»Gut, wirklich gut.« Sie fasste sich unwillkürlich mit der Hand an den Hals, und Fiona hörte die Tränen in ihrer Stimme. »Er hatte einen guten Tag gehabt. Ich weiß nicht, wann er gegangen ist. Er
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