Im Schatten Der Wälder: Roman
könnte von einem Auto überfahren werden oder sich verlaufen. Und du willst doch garantiert nicht dazu beitragen, dass es noch mehr streunende oder unerwünschte Hunde gibt. Denk bloß mal daran, wie viele Hunde jedes Jahr eingeschläfert werden. Und das nur, damit deiner seine Zeugungsfähigkeit behält?«
»Er ist mehr an totem Fisch als an Sex interessiert.«
»Im Moment. Sein Verhalten wird sich außerdem bessern, wenn er kastriert ist. Wahrscheinlich wird er dann ruhiger.«
»Das sind die meisten Eunuchen.«
»Du zwingst mich förmlich, dir Fachliteratur zu geben.« Sie ergriff den Ball, den Peck ihr vor die Füße gelegt hatte, und warf ihn. Ein Auto kam die Einfahrt entlang. »Das haben sie aber genau abgepasst.«
»Wer?«
»Davey hat wahrscheinlich ein paar Leute informiert. Das sind Meg und Chuck Greene, aus meiner Einheit. Der erste Kurs ist vorbei, und der nächste beginnt erst am Nachmittag. Sie sind bestimmt gekommen, um mir Gesellschaft zu leisten.«
Sie schien eher gerührt als verärgert zu sein, und Simon nahm es als Hinweis zu gehen. »Ich muss eh jetzt los.«
»Oh, sei nicht so unhöflich. Warte noch zwei Minuten, damit ich dich vorstellen kann. Ihr habt ja Quirk und Xena gar nicht mitgebracht«, rief sie dem Paar entgegen.
»Wir haben heute hundefrei«, erwiderte Meg. Simon stellte fest, dass sie stehen blieben, um die Hunde zu begrüßen.
»Wer ist denn der hübsche Kerl?«
Meg, eine unbeschwert wirkende Frau Ende vierzig, trat einen Schritt auf Jaws zu, um ihn am Sprung zu hindern.
Es funktionierte tatsächlich, dachte Simon. Sie würden es üben müssen.
»Das ist Jaws. Meg und Chuck Greene, das ist Simon Doyle, Jaws’ Herrchen.«
»Simon!« Meg ergriff Simons Hand mit beiden Händen. »Ich habe bei Sylvia Ihre Beistelltische gekauft. Ich finde sie großartig. Es freut mich, dass ich Sie kennenlerne.«
»Meg und Chuck leben auf Deer Harbor. Chuck ist pensionierter Polizist, und Meg ist eine von unseren Anwälten. Simon war schon hier, als Davey vorbeikam«, fügte Fiona hinzu. »Und mir geht es gut.«
»Wir mussten nach der Hütte schauen«, erklärte Meg. »Sie ist über das Wochenende vermietet.«
»Hmm.« Sie glaubte ihnen kein Wort. »Meg und Chuck haben eine hübsche Hütte im Moran State Park, die sie ab und zu vermieten.«
»Und da wir schon einmal in der Nähe waren, haben wir gedacht, wir kommen vorbei und überreden dich, mit uns bei Rosario zu Mittag zu essen.«
»Meg.«
»Und wir sollten nach dir sehen.«
»Danke, aber ich werde heute zu Hause bleiben. Das könnt ihr auch der nächsten Schicht sagen.«
»Wo ist dein Handy?«, fragte Chuck.
»Drinnen.«
»Trag es bitte immer bei dir. Ich glaube zwar nicht, dass du dir Sorgen machen musst, aber benutz lieber deinen gesunden Menschenverstand, von dem du ja reichlich hast.«
»In Ordnung.«
»Verbringen Sie die Nacht hier?«, fragte Chuck Simon.
»Chuck!«
»Ich rede nicht mit dir«, sagte er zu Fiona.
»Noch nicht.«
»Es könnte nicht schaden. Sie arbeiten im Kundenauftrag, nicht wahr?«
»Reden Sie jetzt von Sex oder von Holz?«
Einen kurzen Moment lang war es still, dann lachte Chuck dröhnend und schlug Simon auf den Rücken. »Vielleicht reden wir bei einem Bier mal über Sex, aber jetzt hatte ich Holz gemeint. Meg hätte gern eine neue Porzellanvitrine, aber sie hat bisher noch nichts gefunden, was ihr gefällt. Die eine ist zu groß, die andere zu klein, die dritte nicht aus dem richtigen Holz. Wenn sie Ihnen erklären könnte, was sie haben will, bräuchte ich es mir nicht mehr anzuhören.«
»Darüber können wir reden. Am besten zeigen Sie mir, wo sie hin soll.«
»Wenn Sie heute Nachmittag, nach drei, Zeit haben?« Chuck zog eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche. »Hier steht unsere Privatadresse.«
»Okay. Wahrscheinlich wird es eher gegen vier werden.«
»Ja, in Ordnung. Komm, Meg, dann wollen wir mal. Und du«, er zeigte auf Fiona und küsste sie auf die Wange, »steck dein Handy in die Tasche!«
»Jawohl, Sir, Sergeant Greene.«
»Pass auf dich auf, Fee. Wir sehen Sie heute Nachmittag, Simon.«
Hand in Hand gingen sie zum Auto zurück.
»Sie sind seit über dreißig Jahren verheiratet, und sie halten immer noch Händchen«, raunte Fiona. »Er war fünfundzwanzig Jahre lang Polizist in San Francisco.« Sie winkte ihnen nach. »Vor etwa zehn Jahren sind sie hierhergezogen, und er hat einen Laden für Anglerbedarf eröffnet. Er angelt schrecklich gerne. Sie betätigt sich als
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