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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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vergisst alles und ist manchmal verwirrt. Ich weiß auch nicht, wie lange er schon weg ist. Er
geht gerne spazieren. Das hält ihn fit, sagt er. Er und meine Mutter haben jeden Tag lange Spaziergänge gemacht, bis sie letztes Jahr gestorben ist.«
    »Wohin sind sie denn am liebsten gegangen?«
    »Um den See oder auch durch den Wald. Manchmal sind sie bis zu uns gewandert. Das hier war ihr Haus, und nachdem Mom tot war und Dad anfing, Probleme zu bekommen, sind wir hier eingezogen. Es ist größer als unser Haus, und er liebt es so sehr. Wir wollten nicht, dass er sein Zuhause aufgeben muss.«
    »Wo war Ihr Haus?«
    »Oh, etwa fünf Kilometer von hier.«
    »Könnte er versucht haben, dorthin zu gelangen?«
    »Ich weiß nicht.« Sie presste die Knöchel an die Lippen. »Wir wohnen jetzt schon fast ein Jahr hier.«
    »Wir haben bereits am ehemaligen Haus von Mary Ann nachgeschaut«, ergänzte Tyson.
    »Hatten er und Ihre Mutter vielleicht einen Lieblingsplatz oder einen bevorzugten Wanderweg?«
    »Sie hatten so viele. Noch vor fünf Jahren hätte er sich im Dunkeln mit verbundenen Augen hier im Wald zurechtgefunden. « Tränen traten ihr in die Augen. »Er hat Jarret – unserem Sohn – beigebracht, wie man ein Lager aufbaut und angelt. Er hat den Blauen Angeltag eingeführt, damit er und Jarret … o Gott, warten Sie.«
    Sie stürzte davon.
    »Wie ist sein Gehör?«, fragte Fiona Tyson.
    »Er trägt ein Hörgerät, hat es aber nicht dabei. Seine Brille hat er auf, aber … «
    Er brach ab, als Mary Ann wieder zurückkam. »Seine Angelausrüstung. Er hat seine Angelausrüstung mitgenommen, sogar seinen alten Anglerhut. Ich habe nicht gedacht – ich weiß nicht, warum mir das nicht früher eingefallen ist.«
Mit Daten bewaffnet besprach Fiona mit ihrer Einheit die Strategie.
    »Er hatte drei Lieblingsplätze zum Angeln.« Sie markierte die Stellen auf der Landkarte, die Mai aufgehängt hatte. »Aber je nach Laune hat er schon mal andere ausprobiert. Er ist körperlich fit und aktiv. Geistig ist er leicht verwirrt, und es könnte sein, dass er sich verlaufen hat. Er nimmt Medikamente gegen hohen Blutdruck, und seine Tochter sagt, er regt sich auf, wenn ihm etwas nicht einfällt. Außerdem hat er Gleichgewichtsprobleme. Er braucht ein Hörgerät, hat es aber nicht dabei.«
    Als Fiona die Abschnitte einteilte, überlegte sie, dass Walter wahrscheinlich nicht den leichtesten Weg wählen würde, wie man es von Kindern und alten Menschen erwartete. Er würde eher die Herausforderung suchen.
    Als er aufgebrochen war, hatte er bestimmt ein Ziel vor Augen gehabt, dachte sie, als sie Newman den Geruch aufnehmen ließ. Mittlerweile war er aber sicher völlig durcheinander.
    Wie viel schlimmer mochte es sein, sich dort zu verirren, wo man früher einmal jeden Stein gekannt hatte?
    Newman lief eifrig schnüffelnd neben einer Abwasserrinne entlang. Als das Gebüsch dichter wurde, blickte Fiona sich suchend nach Hinweisen um – ein zerrissener Kleidungsfetzen, geknickte oder gebrochene Zweige.
    Newman spitzte die Ohren, dann lief er einen steilen Pfad hinauf. Als er wieder eben wurde, hielt Fiona an, um ihrem Partner Wasser zu geben und selbst etwas zu trinken.
    Sie schaute in ihre Karte, auf ihren Kompass.
    Ob er wohl von dem Angelplatz aus versucht hatte, zum ehemaligen Haus seiner Tochter zu gelangen? Wollte er seinen Enkel abholen, um mit ihm angeln zu gehen?
    Fiona versuchte, die Bäume, Felsen, den Himmel und die Wege so zu sehen, wie Walter sie sehen würde.

    Wenn er sich hier verirrte, dann war das wahrscheinlich für ihn so, als ob er sich in seinem eigenen Haus verliefe. Das musste ein beängstigendes, frustrierendes Gefühl sein.
    Sie ließ Newman noch einmal den Geruch aufnehmen. »Das ist Walt. Such Walt.«
    Sie folgte dem Hund, als er über ein paar Felsen kletterte. Sie näherten sich Chucks Sektor, stellte sie fest und gab ihre Position durch.
    Als es wieder bergab ging, schlug Newman kurz an und schob sich durch das Unterholz.
    Sie markierte die Stelle mit Klebeband. »Was hast du gefunden? « Mit der Taschenlampe leuchtete sie auf den Boden und sah, dass die Stelle völlig zerwühlt war, als ob jemand gestürzt wäre und sich auf allen vieren weiter fortbewegt hätte.
    Die Dornenranken müssen ihn völlig zerkratzt haben, dachte sie. Im Lichtschein der Taschenlampe leuchteten rote Baumwollfäden auf.
    »Guter Junge. Guter Hund, Newman. Basis, hier ist Fee. Ich bin etwa fünfzig Meter von meiner westlichen Grenze

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