Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Titel: Im Schatten der Wandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Enz
Vom Netzwerk:
schon früh in die Agentur gefahren, also musste ich allein frühstücken.
     
    Die Zeit am College verflog regelrecht. Das lag bestimmt daran, dass die Professoren auch so schnell wie möglich in die Ferien wollten.
    Da Caits Eltern erst Morgen nach Irland aufbrachen, blieb sie diese Nacht noch Zuhause und würde erst morgen wieder bei uns schlafen. So beschloss ich, den Tag mit den Vorbereitungen für das Ritual zu verbringen. Die Zutaten, die laut dem Priester in den Trank gehörten, waren inzwischen eingetroffen. Die kleine Überraschung, die wir erhalten haben, war ein gratis Liebeszauber. Den hatte sich Cait unter den Nagel gerissen.
    Ich wusste ganz und gar nicht, wie ich anfangen sollte. Also sortierte ich erst mal alle Zutaten der Reihe und Menge nach. Wir hatten uns extra ein Lateinwörterbuch zugelegt, nicht dass es nachher daran scheitern sollte, das wäre verdammt ärgerlich.
    Cait meinte, ich soll nicht so verbissen an die Sache heran gehen und mir nicht zu große Hoffnungen machen, dass es funktioniert. Aber ich finde, dass die Hoffnung einfach dazu gehört, sonst braucht man es ja gar nicht erst zu versuchen.
    Aus der Küche holte ich selbstklebendes Papier und beschriftete die Zutaten, dass ich sie bei unserem Versuch gleich griffbereit haben würde.
    Ich war so vertieft, dass ich gar nicht merkte, wie es dunkel wurde. Ich nahm es erst wahr, als ich ein Klopfen an meiner Balkontür hörte.
    Es war Eric.
    „Hi, komm rein.“
    „Danke.“
    Eric sah richtig blass aus und er hatte tiefe, violette Ringe unter den Augen.
    „Geht’s dir gut?“, fragte ich ihn.
    „Nein.“
    Das aus seinem Mund zu hören beunruhigte mich, ich fing an, mir richtig Sorgen zu machen.
    Ich nahm ihn an der Hand und führte ihn zur Couch.
    „Was ist denn los?“
    Ich befürchtete, dass er wieder mit mir Schluss machen würde. Sein kummervoller Blick ließ mein Herz in die Hose rutschen.
    Er schaute weg und fing leise an zu reden:
    „Evan“, er machte eine Pause bevor er weiter sprach, als suche er nach den richtigen Worten. „Er hat sie umgebracht.“
    Oh Gott, nein. Ich traute mich kaum zu fragen.
    „Wen?“
    „Unsere Eltern.“
    Ich öffnete meinen Mund, konnte aber nichts sagen. Ich wusste einfach nicht was. In so einem Moment konnte man nur das Falsche sagen.
    Stattdessen nahm ich ihn in den Arm und streichelte langsam und beruhigend über seinen Rücken. Mir kamen die Tränen, obwohl ich seine Eltern nicht einmal kannte. Aber allein schon die Vorstellung daran, was er durchmachen musste, brachte mich zum Weinen.
    „Sam, warum weinst du denn?“ Er strich mir die Tränen aus dem Gesicht.
    „Warum ich weine? Warum weinst du denn nicht?“
    Er sah mich sanft an. „Das kann ich nicht.“
    „Du brauchst jetzt nicht den Macho raushängen zu lassen Eric. Wirklich nicht.“
    „Das tu ich auch nicht, ich kann wirklich nicht weinen. Vampiren stehen solcherlei Körperflüssigkeiten nicht zur Verfügung.“
    „Oh“, war das Einzige, was ich erwidern konnte.
    „Evan hat jetzt die Formel.“
    Das waren wirklich üble Neuigkeiten. „Das heißt, er kann jetzt auch tagsüber frei herumlaufen und Leute umbringen?“
    „Die Formel ist mehrfach codiert. Er muss die Verschlüsselung zuerst knacken. Aber wenn er das geschafft hat, dann ja.“
    Mir wurde eiskalt. Warum musste immer alles Furchtbare auf einmal geschehen?
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte ich ängstlich.
    „Ich werde auf dich aufpassen Sam. Hab keine Angst.“
    Er strich mir sanft über die Wange.
    „Aber du kannst doch nicht ständig hier sein.“
    „Warum denn nicht?“
    „Was willst du damit sagen? Willst du etwa hier einziehen?“, fragte ich scherzhaft.
    „Ja, das werde ich tun.“
    Ungläubig starrte ich ihn an.
    „Wenn du was dagegen hast …“
    „Nein! Nein das hab ich nicht. Ich … es wäre toll, wenn du hier mit uns wohnen würdest. Weißt du, morgen zieht Caitlin wieder mit ein und an Heiligabend meine Mom. Oh Gott, wie soll ich ihr denn erklären, dass du hier wohnst?“
    „Da lassen wir uns schon was einfallen, okay?“
    Ich nickte, dann sah ich ihn ernst an. „Oh Eric, es tut mir so leid. Ich mach mir hier um solche Kleinigkeiten Gedanken, während du gerade deine Eltern verloren hast. Es tut mir so leid.“
    „Ist schon okay. Ich komm schon klar. Ich hoffe, dass sie nach all den Jahren endlich ihren Frieden gefunden haben. Das hätten sie sich gewünscht.“
    „Weißt du was, ich hab eine tolle Idee.“
    „So? Was denn für

Weitere Kostenlose Bücher