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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Knochen“,
sagte Klößchen. „Aber du duscht ja sehr gern.“
    Karl tauchte am Eingang auf, stieg
nicht ab, sondern radelte über den Kiesweg heran.
    „Ging nicht eher. Es gibt ein Problem
mit Annemarie.“
    Klößchen wollte fragen, wer das sei,
aber dann fiel’s ihm ein.
    Niemand war im Park. Nicht mal ein
Dackel mit seinem Frauchen.
    Tim, Klößchen und Gaby sicherten nach
den Seiten ab.
    Karl kniete hinter der Bank und begann
mit seiner kniffligen Aufgabe.
    „Man muß sachgemäß verfahren“, erklärte
er. „Sonst verpufft die Farbe, und ich sehe wie ein Dämon aus — mit meinen
roten Händen.“ Jedenfalls hat Ladlo mir die pyrophoren Finessen erklärt.“
    „Was für Schwierigkeiten hat seine
Mutter?“ fragte Tim.
    „Ja, richtig. Oma Marie braucht unseren
Schutz. Weil...“
    Karl erzählte.
    „Gibt’s denn sowas!“ rief Gaby empört.
„Ein Trickbetrüger wertet sich zum Mörder auf, weil dann seine Drohungen
nachhaltiger wirken, wie er meint, und fängt an zu erpressen. Heutzutage
probieren die Ganoven wirklich alles.“
    „Aber dem werden wir den Himbeerpudding
versalzen“, sagte Tim. „Morgen, 17 Uhr, vierter Stock, im Hülle-Fülle.“

15. Kalter Tropfen im Genick
     
    Während der letzten Nacht war Bernd
Kolbe — Johanna Demschlags mißratener Neffe — in das Geschäftshaus
Frischmeier-Platz 4 eingedrungen.
    In der leerstehenden Praxis des
Orthopäden Dr. Krückenmacher — der hier nicht mehr residierte — hatte Kolbe
einen Karton abgestellt.
    Der Karton enthielt die Bombe: viel
Sprengstoff und einen Zünder, der auf 15.55 Uhr eingestellt war.
    Nicht mehr lange also, und es würde zu
einer fürchterlichen Explosion kommen, denn inzwischen zeigten die meisten
Uhren in der Stadt halb vier nachmittags an.
    Kolbe befand sich — durch die
Tross-Straße kommend — auf dem Weg zum Frischmeier-Platz.
    Galt es doch, seinen
ober-ausgefuchsten, ratten-listigen Genie-Plan — dafür hielt Kolbe ihn — in die
Tat umzusetzen.
    Jetzt, in wenigen Minuten, würde er
über die Gegensprechanlage an der Haustür die General-Warnung ausgeben — die
Rettung aller Einwohner, Besucher, Kunden, Mandanten, Patienten und Klienten
des Hauses.
    Damit, dachte Kolbe, bin ich der Held
des Tages und werde Geldtransport-Sicherheitsfahrer bei Knete-und-Manni.
    Noch, bevor er in die Kirchgasse
einbog, brach das Unwetter los.
    Wolken platzten. Die Stauseen und
Talsperren des Himmels ergossen sich auf Stadt und Land. Nur Blitz und Donner
hielten sich heute zurück.
    Das Zentrum des Gewitters lag draußen über
dem Land, östlich der Internatsschule in Richtung Stieselhausen und
Obergurkheim.
    Innerhalb einer Minute war Kolbe
durchnäßt bis auf die Haut.
    Prachtvoll, dachte er, das macht meinen
Einsatz noch wirkungsvoller. Statt mich im Trocknen unterzustellen, eile ich
selbstlos und aufopfernd zum Frischmeier-Platz, um die Katastrophe zu
verhindern — die Katastrophe, von der ich eben zufällig hörte, als ich bei der
Telefonzelle am Remmsbergerweg den Terroristen belauschte — diesen
unmenschlichen, blutgierigen Mistkerl.
    Kolbe grinste und schlurfte die
Kirchgasse abwärts.

    Ein besonders kalter Tropfen traf sein
Genick und rann übers Rückgrat.
    Kolbe schauderte — und wurde erinnert
an das Schreckgefühl gestern, als er bei seiner Tante Johanna im Schlafzimmer
den Einbrecher spielte, alles durch wühlte und 4000 Mark fand — und natürlich
den Diamantring mit der albernen Widmung.
    Es war so schön glatt gegangen. Bis
dann die blöde Tucke vorzeitig zurückkam. Wegen des Gewitters, vermutlich.
Wasserscheue alte Henne!
    Zum Glück hatte er die Plastiktüte bei
sich gehabt und sich damit sehr wirkungsvoll maskiert.
    Aber dann, dachte Kolbe, saß ich in der
Falle. Kein Rauskommen unten, wo dieser verdammte Dotz mit dem Gewehr stand.
Mann, war das knapp! Aber meiner Kaltblütigkeit ist niemand gewachsen.
    Er grinste.
    Er ging langsam und genoß das Bad im
sauren, von den Giftstoffen der Zivilisation verseuchten Regen.
    Kolbe näherte sich der Einfahrt zu dem
Hinterhof, wo die Älchs zu Hause sind, und ging damit seinem Verhängnis
entgegen.

16. Die üblen Brüder
     
    Hubert Älch, genannt Tiger, hatte
seinen Bruder Frieder aus dem Verschlag — wie die Sippschaft den Raum nannte —
befreit und sich eine schallende Ohrfeige eingehandelt.
    Frieder ging sofort in Doppeldeckung,
weil Hubert immer zurückschlug.
    Doch der torkelte über den abgewetzten
Teppich des Wohnraums und schien meilenweit entfernt zu sein

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