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Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondkaisers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Gesicht.
    Alexandre wurde herumgeschleudert und wäre Carya mit blutender Unterlippe beinahe in die Arme gestürzt. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus. Doch er fing sich am Bett ab und hing einen Moment benommen dort, wie ein Seemann nach durchzechter Nacht. Dann verzerrte sich sein Gesicht zu einer wutentbrannten Grimasse, er wirbelte herum und warf sich auf Jonan.
    Krachend fielen die beiden in den stoffbespannten Holzrahmen, der Caryas Waschecke vom Raum trennte. Mit lautem Scheppern fielen die leere Waschschüssel und die Kanne mit Wasser dahinter zu Boden. Alexandre verpasste Jonan einen Kopfstoß. Der rammte dem Prinzen die Faust in die Seite.
    »Jonan! Alexandre! Hört auf!«, rief Carya, ohne allerdings viel zu erreichen. Die beiden Kontrahenten hatten sich halb ineinander verkeilt und tauschten keuchend und ächzend Schläge aus. Carya hätte angenommen, dass Jonans Ausbildung zum Templer ihm einen Vorteil verliehen hätte, aber dem war nicht so, und gleich darauf erinnerte sie sich, auch Alexandre im Kreis von Soldaten gesehen zu haben. Also besaß auch er zumindest grundlegende Erfahrungen im Kampf Mann gegen Mann.
    Schließlich gelang es Jonan dennoch, sich von Alexandre zu lösen. Kraftvoll schleuderte er ihn von sich, sodass dieser gegen den Türrahmen knallte. Grunzend schüttelte Alexandre den Kopf. Seine Frisur war derangiert, sein Hemdkragen aufgerissen, und Blut verschmierte sein Kinn. Trotzdem funkelten Wut und ungebrochene Kampfbereitschaft in seinen Augen, als er den Blick wieder hob. »Was sind Sie denn für ein Irrer?«, fauchte er. »Platzen hier rein und greifen mich an. Haben Sie eine Ahnung, wen Sie vor sich haben?«
    »Ich bin Caryas Freund«, antwortete Jonan mit geballten Fäusten. »Und ich weiß genau, wer Sie sind, Hoheit.«
    »Das ist gut«, entgegnete Alexandre giftig. »Dann wissen Sie sicher auch, welche Strafe auf einen Angriff auf den Sohn des Mondkaisers steht.«
    Die bereits von Jonan halb geöffnete Tür wurde ganz aufgestoßen, und drei Gardisten drängten herein, zweifellos alarmiert von Caryas Geschrei und dem nachfolgenden Tumult. Hinter ihnen, auf dem Flur tauchten ein paar Diener und Höflinge auf und reckten die Hälse.
    Als Alexandre sah, dass er nun Publikum hatte, veränderte sich seine Haltung. Er straffte sich und wischte sich das Blut von der Unterlippe. »Wachen, nehmt diesen Mann fest. Er hat mich angegriffen und wollte mich töten. Dafür soll er aufs Schafott!«
    »Nein!«, rief Carya entsetzt. Sie wollte zu Jonan laufen, doch einer der Gardisten hielt sie zurück. Die anderen beiden nahmen Jonan in ihre Mitte.
    Caryas Gedanken rasten. Ein Schlag gegen die Kehle des Mannes vor ihr. Seine Pistole ziehen. Die beiden anderen Gardisten in den Kopf schießen. Dann Alexandre als Geisel nehmen und eine Kutsche erpressen.
    »Carya, nein!«, unterbrach Jonans Ruf ihre Fluchtpläne, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Er wurde bereits aus dem Raum gezerrt, wehrte sich aber, um ihr eine letzte Warnung zuzurufen. »Tu es nicht, Carya. Es muss eine andere Lösung geben, hörst du? Finde eine Lösung, bei der keine Unschuldigen sterben müssen. Ich vertraue dir!«

Kapitel 34
    A m liebsten wäre Carya sofort losgestürmt, um gegen das Unrecht vorzugehen, das Jonan getroffen hatte. Aber Alexandre unterband dieses Bestreben, indem er sie bis zum Morgen unter Stubenarrest stellte – damit sie sich wieder etwas beruhigen konnte und keine Dummheiten anstellte, wie er sich ausdrückte.
    »Alexandre!«, rief sie ihm nach, als er zur Tür ging. »Das darfst du mir nicht antun. Ich flehe dich an. Lass Jonan am Leben!«
    »Ihm wird nichts geschehen«, erwiderte der Prinz kühl. »Bis zu seinem Prozess.« Dann fiel die Tür ins Schloss, und ein Schlüssel wurde herumgedreht. Sie war eingesperrt.
    Verzweifelt warf sie sich in ihrem zerrissenen Untergewand aufs Bett. Tränen der Wut und der Hilflosigkeit strömten über ihr Gesicht und tränkten ihr Kissen. All ihre Fähigkeiten halfen ihr in diesem Moment nicht weiter. Denn selbst wenn sie die Tür aufgebrochen oder sich durch das Fenster an der Fassade hinunter davongestohlen hätte, wäre sie damit keinen Schritt weiter gewesen. Sie wusste nicht, wo man Jonan eingesperrt hatte, und sie konnte sich schließlich nicht von Wache zu Wache durchfragen, bis sie jemanden fand, der ihr zu sagen vermochte, wo der Gefangene einsaß.
    Sie brauchte Hilfe, und zwar von jemandem, der genug Einfluss im Palast besaß, um Jonans Leben auch

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