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Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondkaisers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Firanza fahren, kommen wir doch fast bei ihrer Enklave vorbei, nicht wahr, Jonan?«
    Dieser nickte. »Der See liegt nur ein paar Fahrminuten östlich der Handelsstraße.« Nachdenklich legte er die Stirn in Falten. »Ich habe bei Enzo nirgendwo eine Karte gesehen, aber das will nichts heißen. Wenn jemand Ahnung von den Technologien und der Welt vor dem Sternenfall hat, sind es die Invitros; dem stimme ich zu.«
    »Also lasst es uns so machen«, sagte Carya. »Wir fahren gemeinsam Richtung Firanza und halten unterwegs kurz bei den Invitros. Und wenn die uns nicht helfen können, sehen wir eben in Firanza, ob jemand eine Karte besitzt, auf der wir die Koordinaten nachschauen können. Sobald wir dann wissen, wohin die Reise geht, entscheiden wir, ob wir sie gemeinsam antreten oder ob Mama und du nach Norden gehen und der Rest von uns später nachkommt. Einverstanden?« Sie blickte erst ihren Vater an, dann ließ sie den Blick über die Runde schweifen.
    »Na schön.« Edoardo Diodato seufzte. »Dann gehen deine Mutter und ich jetzt mal zu Bett. Es ist spät, und morgen gibt es sicher noch einiges zu tun.«
    »Was ist mit euch?«, fragte ihre Mutter.
    »Wir bleiben noch ein paar Minuten hier unten«, sagte Carya. »Aber auch nicht mehr lange.« Sie blickte kurz zu Pitlit hinüber. Der Straßenjunge war das ganze Gespräch über ungewöhnlich still gewesen, und Carya wollte ihn fragen, ob etwas nicht in Ordnung war. Das brauchten ihre Eltern nicht unbedingt mitzubekommen. Dem Jungen fiel es schon schwer genug, Carya und Jonan gegenüber offen über sein Befinden zu sprechen.
    Caryas Eltern standen auf und begaben sich nach oben, wo sie, genau wie Carya, Jonan und Pitlit auch, ihren Schlafraum hatten. Carya wartete noch einen Moment, bis sich im ersten Stock die Tür geschlossen hatte, bevor sie sich Pitlit zuwandte. Der Straßenjunge wirkte bedrückt. »He«, sagte sie sanft. »Was ist denn mit dir los? So, wie du ausschaust, könnte man meinen, dir liegt etwas auf der Seele.«
    Pitlit hob kurz den Blick und richtete ihn dann gleich wieder auf die Tischplatte. »Hm, kann man wohl so sagen«, brummte er.
    »Was hast du, Kumpel?«, mischte sich nun auch Jonan ein. »Spuck’s aus.«
    Der Straßenjunge presste die Lippen zusammen und schwieg einen Moment lang. Schließlich schüttelte er niedergeschlagen den Kopf. »Ach, ihr habt mich nur ganz schön in die Zwickmühle gebracht.«
    »Wie meinst du das?«, wollte Jonan wissen.
    Carya verstand schneller. »Es geht um Suri, nicht wahr?«
    Pitlit errötete, während er zögernd nickte. »Ich weiß nicht, wie ich ihr sagen soll, dass sich unsere Wege morgen trennen werden. Und das werden sie ja wohl, wenn wir aus dem Dorf verschwinden. Ich kann sie schlecht bitten, mit uns zu kommen. Sie hat ihr ganzes Leben bei diesen Leuten verbracht. Die sind ihre Familie. Außerdem wird es vielleicht gefährlich da draußen. Und ich will doch nicht, dass ihr etwas geschieht.«
    »Das verstehe ich«, sagte Carya mitfühlend. Und nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Hast du mal darüber nachgedacht, stattdessen bei den Ausgestoßenen zu bleiben?«
    »Soll das ein Witz sein?«, entfuhr es Pitlit.
    »Suri bedeutet dir doch etwas, und wie mir scheint, du ihr auch«, verteidigte Carya ihren Vorschlag. »Dieses Glück solltest du nicht leichtsinnig wegwerfen, nur um mit Jonan, vielleicht meinen Eltern und mir auf irgendeine Reise zu gehen, von der wir nicht wissen, wie sie ausgehen wird. In Arcadion warst du uns eine große Hilfe. Ebenso während unseres Wegs durchs Ödland. Aber hier in der Wildnis kennen wir uns alle gleich wenig aus.«
    »Soll heißen: Ich nutze euch ohnehin nichts.« Pitlit bedachte sie mit einem schrägen Blick.
    »Blödmann! Das soll es natürlich nicht heißen. Ich würde mich freuen, wenn du uns weiter begleiten würdest.«
    »Gerade noch mal das Richtige gesagt«, brummte der Straßenjunge. Er blickte zu Jonan hinüber, so als wolle er hören, ob der auch eine Meinung zu dem Thema hatte.
    Jonan zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was ich dir raten soll. Liebe oder Abenteuer … Das muss jeder Mann für sich selbst entscheiden. Vermutlich würden uns deine blöden Sprüche und deine flinken Finger irgendwann furchtbar fehlen, wenn du entscheidest, bei Suri zu bleiben, aber das ist dann ja unser Problem, nicht das deine.«
    »Hm«, brummte Pitlit. »Ihr seid keine große Hilfe.«
    »Liebe oder Abenteuer …«, wiederholte Jonan nur und machte eine abwiegende

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