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Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondkaisers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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erleichtert sein sollte, versetzte es ihr doch einen leichten Stich. Sie fühlte sich um die Gefühle betrogen, die sie hinter seinen Avancen vermutet hatte.
    »Ich«, erwiderte Aurelie eisig, nachdem sie sich drei Sekunden lang gesammelt hatte, »weiß genau, wovon ich spreche. Und du hoffentlich auch. Aber ich schlage vor, dass wir später weiterreden. Dein Vater wartet.«
    »Ja«, sagte Alexandre nicht minder unterkühlt. »Wir reden später.« Er warf seine Serviette, die er noch in der geballten Faust gehalten hatte, auf den Tisch. »Mademoiselle Carya«, verabschiedete er sich förmlich von Carya. Dann stürmte er aus dem Raum.
    Die junge Frau setzte ein etwas gezwungen wirkendes Lächeln auf und drehte sich den Höflingen zu. »Bitte. Setzen Sie sich doch und essen Sie weiter. Ich wollte Ihnen nicht das Frühstück verderben.«
    Artig kamen die Angesprochenen der Aufforderung nach und kehrten zu ihren vorherigen Gesprächen zurück. Carya hatte das Gefühl, dass sie lauter sprachen und häufiger lachten, so als wollten sie unbedingt den Eindruck erwecken, dass nichts Beunruhigendes geschehen sei.
    Unterdessen trat Aurelie auf Carya zu. Das Lächeln verschwand aus ihrer Miene wie fortgewischt. Mit kalten braunen Augen blickte sie Carya entgegen, und ihr Mund war nur noch ein schmaler Strich. »Wie heißt du?«
    Die nicht zu überhörende Herablassung, die in dieser Anrede lag, weckte Ärger in Carya. Vielleicht war diese Versprochene Alexandres eine geachtete Angehörige des francianischen Adels, vielleicht aber auch nur die Tochter irgendeines wohlhabenden Kaufmanns, dessen Reichtümer sich der Mondkaiser verpflichten wollte. Beides gab ihr kein Recht, Carya so von oben herab anzugehen, die nicht einmal etwas dafür konnte, dass der Prinz ein Auge auf sie geworfen hatte.
    Sie setzte eine trotzige Miene auf. »Mein Name ist Carya, Carya Diodato. Ich begleite Botschafter Cartagena.« Natürlich erwähnte sie das nur, weil sie hoffte, damit ein wenig Eindruck zu schinden.
    Leider nahm Aurelie ihre Worte mit Gleichmut hin. »Das heißt, du bist neu am Hof?«
    »Ja«, bestätigte Carya. »Wir trafen gestern Abend ein.«
    »Dann will ich es dir für diesmal nachsehen, denn vermutlich wusstest du es nicht besser«, sagte Aurelie huldvoll. Im nächsten Augenblick senkte sie die Stimme zu einem warnenden Zischen. »Doch nur damit das klar ist: Prinz Alexandre ist mir seit sieben Jahren versprochen. In vier Monaten, wenn er achtzehn wird, werden wir heiraten. Und nichts und niemand wird mir diese Zukunft ruinieren. Das bedeutet, du wirst dich ab jetzt von ihm fernhalten, sonst wirst du hier bei Hofe keinen glücklichen Tag mehr erleben. Haben wir uns verstanden?«
    Carya spürte, wie sich in ihrem Inneren etwas regte. Es war die Kriegerin, die sich bereits mit Inquisitoren, Templersoldaten, Motorradbanditen und Freibeutern vor der Küste Spaniars angelegt hatte. Nun machte sie sich erneut zum Kampf bereit. »Ihr solltet vorsichtig sein, wem Ihr droht«, presste Carya zwischen den Zähnen hervor. »Unterschätzt mich nicht.« Der Teil von ihr, der noch mit gesundem Menschenverstand gesegnet war, schlug im Geiste entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. Aber gesagt war gesagt. Sie konnte ihr Blatt nur noch weiterspielen und hoffen, dass sie es nicht überreizt hatte.
    Tatsächlich huschte ein Hauch von Unsicherheit über Aurelies Gesicht. Gleich darauf verschloss sich ihre Miene wieder. »Wie auch immer. Meine Warnung steht. Lass den Prinzen in Ruhe, oder du wirst es bereuen.« Mit diesen Worten drehte sie sich schwungvoll um und rauschte von dannen.
    Stumm blickte Carya ihr nach, und als der Adrenalinspiegel in ihrem Körper wieder sank, merkte sie, dass ihre Hände zitterten. Sie hatte sich soeben eine der mächtigsten Frauen im Schloss zur Feindin gemacht. Das hast du toll hingekriegt , ging es ihr durch den Kopf.
    Jemand trat neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Carya zuckte leicht zusammen, aber es handelte sich lediglich um einen untersetzten Mann in einem schlichten braunschwarzen Gewand. Er hatte schütteres Haar, und auf seinem weichen Gesicht lag ein mitfühlendes Lächeln. »Komm, mein Kind«, sagte er leise. »Wir sollten jetzt besser gehen. Es muss nicht noch mehr unschöne Szenen geben.«
    Noch immer ein wenig betäubt von den vergangenen Minuten, ließ Carya sich von dem Mann nach draußen geleiten. Erst als sie ihn genauer ansah, fiel ihr auf, dass er eine dreistrahlige Sonne aus Bronze

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