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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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Hochzeit mit Bernadina de Porras gab. Der Bibliothekar tippte einige Suchdaten in seinen Computer und überprüfte die angezeigten Ergebnisse. Nach etwa fünfzehn Minuten händigte er Karsten eine Notiz mit drei Buchtiteln aus und sagte etwas, was Naomi nicht verstand.
    »Muchas gracias.« Naomi wandte sich Karsten zu. »Was hat er gesagt?«
    »Nur, dass wir vermutlich nicht viel finden würden, da uneheliche Kinder nicht registriert werden.«
    »Aber Martín war doch selbst ein uneheliches Kind von Hernán Cortés.«
    »Das schon, aber sein Vater sorgte dafür, dass die Kirche seine Kinder legitimierte und das konnte er nur, weil er entsprechende Kontakte hatte. Außerdem wissen wir nicht, ob dieser Martín überhaupt ein Interesse daran hatte, irgendwelche Kinder legitimieren zu lassen. Immerhin ist er dem Santiago-Orden beigetreten.«
    »Ich dachte, Ordensmitglieder dürfen nicht heiraten.« Naomi blieb stehen. »Lass uns nachsehen, ob in den Büchern steht, was das für ein Orden war.«
    Karsten suchte die Bücher aus den Regalen des geschichtlichen Bereichs. Naomi griff nach dem ersten Buch und setzte sich an einen der freien Tische, die inmitten der Geschichtsabteilung standen. Im Inhaltsverzeichnis suchte sie nach dem Wort Santiago .
    Mit den anderen beiden Büchern unter dem Arm setzte sich Karsten zu ihr, schob ihr eines der alten Bücher über den Tisch und schlug das andere auf. »Diese alten Wälzer haben einen merkwürdigen Geruch, findest du nicht?«
    Naomi nickte und griff nach dem zweiten Buch. »Alt und staubig eben. So müssen Geschichtsbücher riechen.« Mit dem Finger fuhr sie an den einzelnen Linien im Register entlang und fand keinen Hinweis auf diesen Orden. Auch Martíns Namen entdeckte sie nicht. »Hast du was?«
    »Nicht im Inhaltsverzeichnis.« Karsten blätterte in seinem Buch. »Aber so einfach werden wir vermutlich auch nichts finden. Ich sehe mir jede Seite an. Du kannst inzwischen bei der Information nachfragen, ob es ein Buch über diesen Orden gibt.«
    »Ich?«, fragte Naomi.
    »Das wirst du doch wohl schaffen. Sag einfach die Worte Orden de Santiago und libro. Das bekommst du hin.«
    Ohne zu widersprechen erhob sich Naomi von ihrem Stuhl und ging zur Theke, wo der ältere Mann sich gerade über einige Bücher beugte. Sie wiederholte Karstens Worte und der Bibliothekar strahlte sie an.
    »Sí, Martín era miembro del Orden de Santiago. Muy bién pensado.« Er hackte auf die Tastatur ein, notierte zwei Buchnamen auf einem Zettel und reichte ihn ihr über die Theke.
    Naomi lächelte unsicher, nickte ihm anerkennend zu und ärgerte sich darüber, dass sie nichts verstanden hatte. Ohne Karsten zu stören, der immer noch über dem ersten Buch brütete, suchte sie die Bücher aus den Regalen.
    »Und? Alles klar?«, fragte Karsten, als sie sich ihm gegenübersetzte.
    »Ich denke schon. Ich habe nach den Büchern gefragt und er sagte irgendwas über Martín und den Orden. Den Rest konnte ich nicht verstehen.«
    »Hauptsache du hast bekommen, was wir wollten.« Karsten schob sein Buch beiseite und griff nach dem in Leder gebundenen Buch, das über diesen Orden berichtete.
    Naomi lehnte sich im Stuhl zurück und schloss die Augen. Sie konnte nichts weiter tun, als tatenlos herumzusitzen und Karsten Gesellschaft zu leisten, da sie diese Sprache nicht beherrschte. Das Vokabelheft! Sie schlug die Augen auf, griff nach ihrer Reisetasche und zog das Heft heraus. Die Zeit konnte sie auch besser nutzen, als nur faul die Zeit vergehen zu lassen.
    Eine Stunde später wollte keine neue Vokabel mehr in ihren Kopf und sie beschloss, die unregelmäßigen Verben zu konjugieren. Naomi arbeitete so konzentriert, dass sie zusammenzuckte, als Karsten das Buch mit einem Knall schloss und sie anlächelte.
    »Was?«
    »Also, dieser Orden ist kein rein christlicher Orden gewesen. Ich verstehe es eher als einen Ritterorden mit gläubigen Männern oder eben solchen, die Ritter werden wollten, aber kein Geld besaßen, um die Ausbildung woanders zu durchlaufen. Sie trugen weiße Mäntel mit dem roten Santiagokreuz auf dem Rücken. Die aufgenähte Muschel bedeutete, dass der Ordensbruder die Pilgerreise gemacht hat. Dieses Santiagokreuz findet man überall auf dem Jakobsweg. Die Ritter beschützten die Pilger auf deren Weg vor den Mauren, und später zogen sie zu den Kreuzzügen aus.« Karsten grinste. »Und jetzt kommt´s. Sie mussten nicht im Zölibat leben. Es wurde zwar empfohlen, keusch und in Armut zu leben, aber

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