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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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beobachten.«
    Romina zögerte.
    »Ich wäre ebenfalls gerne bei dir«, fügte Leandra hinzu.
    Romina schien einen Moment darüber nachdenken zu müssen. »In Ordnung. Aber nur, wenn es hier draußen außer mir niemanden gibt.« Romina suchte Nopaltzins Blick. »Ich möchte euch nicht in Gefahr bringen.«
    Nopaltzin schüttelte den Kopf. »Es gibt nur dich. Hier wird dir nichts geschehen und du musst dich auch nicht um uns sorgen.« Er ging einen Schritt auf Romina zu und griff nach ihrer Hand. »Darf mein Sohn ebenfalls hier sein? Erst seit er euch kennt, interessiert er sich wieder für unsere Religion. Bitte.«
    Widerstrebend willigte Romina ein.
    Naomi konnte die Bitte ihrer Urgroßmutter verstehen. Das Kraftfeld, das von dieser Stätte ausging, war einmalig und um ein Vielfaches stärker, als sie es an den bisherigen Treffpunkten verspürt hatte. Wenn Roman nicht auf sie warten würde, wäre sie selbst gerne geblieben. Vielleicht würde sie eines Tages zurückkommen und selbst eine Vollmondnacht auf diesem Gelände verbringen. Doch nun musste sie zurück. Naomi hatte es Roman versprochen, doch nicht nur ihr Versprechen trieb sie nach Hause. Auch traute sie Pilar nicht über den Weg.
    Das Nachtblau des Himmels hellte sich auf, und sie beschlossen zurückzugehen. Ihr Flug nach Barcelona würde in sieben Stunden gehen. Es war Zeit aufzubrechen.

Fünfzehn
    Die Fahrt zum Flughafen verbrachten Naomi und Brenda schweigend. Obwohl der Taxifahrer nicht den Anschein erweckte Englisch zu sprechen, konnten sie das Risiko nicht eingehen, dass ein Fremder etwas über die vergangene Nacht erfuhr. Hätte Brenda Deutsch gesprochen, wäre eine Unterhaltung vielleicht möglich gewesen. Naomi brütete vor sich hin und ließ die Ereignisse vor ihrem geistigen Auge nochmals Revue passieren. Malintzin hatte für ein besseres Leben gekämpft, ihr Volk verraten und ihren Nachkommen ein schwieriges Erbe hinterlassen. Wie hätte sie selbst an ihrer Stelle gehandelt? Diese Frage beschäftigte Naomi lange Zeit, ohne dass sie eine Antwort darauf finden konnte. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie eine fremdbestimmte Zukunft als Sklavin aussehen mochte. Auch wenn sie nun einen kleinen Einblick in das damalige Leben erhalten hatte, konnte sie Moctezumas Passivität nicht verstehen. All seine Macht und seine Streitkräfte hatten ihm nichts geholfen, weil ihm sein blinder Glaube im Weg gestanden hatte. Warum hatte er die Vernichtung seines Volkes zugelassen? Nichts hinterfragt? Naomi würde es vermutlich nie begreifen. Viel besser konnte sie Malintzin verstehen. Nachdem sie mehrere Sprachen gesprochen hatte und auch sonst im richtigen Moment die für sie richtigen Entscheidungen getroffen hatte, musste Malintzin sehr intelligent gewesen sein. Wie gerne hätte Naomi mehr über diese bemerkenswerte Frau erfahren. Diese Frau hatte mit Martín nicht nur den ersten Mestizen geboren, sondern auch den Träger eines Erbes, unter dem all ihre Nachfahren zu leiden hatten.
    Trotzdem trug Naomi ihr nichts nach. Vielleicht wäre es tatsächlich am zweiundzwanzigsten Dezember vorüber, wenn die fünfte Sonne der Azteken unterging.
    »Wirst du eines Tages hierher zurückkommen?«, unterbrach Brenda ihre Gedanken.
    »Ich weiß es nicht.« Naomi dachte nach. »Vielleicht. Es kommt darauf an, was Romina anschließend berichten wird. Und du?«
    »Bei mir ist es ähnlich. Ich überlege, ob es nicht eine gute Idee wäre, Katie und Jason herzubringen, sodass sie ihre Situation besser verstehen können. Nopaltzin könnte die Zeremonie mit ihnen wiederholen.« Brenda presste die Lippen aufeinander und seufzte.
    »Hat er das gesagt?«, fragte Naomi.
    »Nein. Aber ich könnte ihn darum bitten. Er wird mir diese Bitte nicht abschlagen.«
    Naomi nickte. »Wann geht dein Flug?«
    »Es geht eine Maschine gegen fünfzehn Uhr, doch dort stehe ich auf der Warteliste. Die Nächste startet erst abends. Aber das spielt keine Rolle. Ich muss mir noch über sehr vieles klar werden.«
    Eine Stunde später hielt der Taxifahrer vor der Abflughalle, in der sich die Iberia Airline befand. Obwohl der Schalter der Delta Airlines in einer anderen Halle lag, stieg Brenda ebenfalls aus.
    Gemeinsam gingen sie zum Check-in-Schalter, wo Naomi ihre Bordkarte in Empfang nahm.
    »Grüße Katie und Jason von mir. Sie kennen mich zwar nicht, aber das könnten wir ja bald mal ändern ...« Naomi blickte unsicher zu Brenda.
    »Schau mich nicht so an, als ob ich etwas dagegen haben könnte. Nach allem,

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