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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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wenn du diesen Brief liest, auch wenn es bedeutet, dass dich das gleiche Schicksal ereilt hat, wie mich. Seit meinem Verschwinden sind nun drei Jahre vergangen und wir befinden uns im Jahr 1957.
    Als ich deinen Vater kennenlernte, wusste ich, dass ich anders bin. Dein Vater war auf der Wanderschaft, wie es bei Handwerkergesellen Brauch ist, und so kam er in unser Dorf. Mein Vater betrieb eine Schreinerei, die mein Bruder später übernahm. Dein Vater begann bei uns zu arbeiten, und wir verliebten uns ineinander. Nach drei Monaten heirateten wir.
    Kurz nach unserer Heirat wurde ich schwanger und wir bekamen dich, was unser Leben komplett machte. Die Verwandlungen im Wald konnte ich geheim halten, weil dein Vater über einen gesegneten Schlaf verfügte oder in den Nachbardörfern übernachtete, wenn es viel zu tun gab. Du hast schon als Baby die Nacht durchgeschlafen und ich gestehe, dass ich dich manchmal alleine ließ, wenn die Nachbarin sich in diesen Nächten nicht um dich kümmern konnte. Zur damaligen Zeit achtete man gegenseitig auf die Kinder oder ließ sie weiterschlafen, wenn man zu tun hatte.
    Du erinnerst dich bestimmt an die Lichtung mit der Platane im Wald, gleich hinter unserem Haus. Als du größer wurdest, du wirst dich auch noch daran erinnern, folgtest du mir eines Nachts in den Wald, wo du mein Geheimnis entdeckt hast.
    Nun sollst du ein wenig über meine Zeit vorher erfahren. Meine erste Verwandlung stürzte mich in tiefste Verwirrung. Auf der Lichtung wartete jedoch ein Clanmitglied, um mich einzuweisen. Den Grund, warum wir uns verwandeln, oder unsere genaue Herkunft konnte er mir aber auch nicht erklären. Doch erzählte er mir vom feindlichen Clan.
    Mein Lehrer erklärte, er sei noch keinem Feind begegnet und er wisse nicht, ob dieser Clan wirklich so gefährlich sei, wie die anderen behaupteten. In unserer Gegend gab es niemanden, der jemals auf einen Feind getroffen war.
    Nach einigen Vollmonden kam mein Lehrmeister nicht wieder, aber abwechselnd erschienen andere Mitglieder. Mal waren wir zu dritt, mal nur zu zweit. Wir übten uns in kleinen Kämpfen, rannten um die Wette oder prüften, wer am schnellsten die Platane erklimmen konnte.
    Eines Tages tauchte Anthony auf. Zu dieser Zeit warst du fünf Jahre alt. Er wurde mir Geselle und Freund.
    Bevor Anthony sich mein Vertrauen erschlich, lebten wir alle problemlos zusammen, doch häuften sich bald die Unfälle. Immer traf es den Ehemann oder die Ehefrau, und manchmal starben sogar die Kinder von Clanmitgliedern auf unerklärliche Weise. Nach Anthonys Tod hörten die Vorfälle auf, doch war auch klar, dass sein Tod nicht das Ende bedeutete. Anthony war der Beweis für die Existenz des feindlichen Clans. Solange ich mich aber von euch fernhalte, seid ihr in Sicherheit. Leandra, wir werden uns wiedersehen, ich verspreche es dir.
    In Liebe, deine Mutter.
     
    Naomi ließ den Brief sinken. Romina war aus den gleichen Gründen gegangen, wie sie selbst. Um die zu schützen, die sie liebte. Ihre Großmutter starrte auf ihre Hände. Ihre Finger zupften an der Bettdecke.
    »Nur, wann wird das sein?«, fragte Leandra.
    Das war der Zeitpunkt, an dem Naomi das Treffen mit Romina nicht länger für sich behalten konnte. »Bald, Oma, sehr bald.«
    »Was meinst du?« Leandra sah sie eindringlich an. »Raus mit der Sprache!«
    »Nächsten Vollmond. Ich habe dir doch erzählt, dass ich im Wald Hilfe hatte. Romina, deine Mutter, sie hat Thursfield vertrieben.« Naomi nagte an ihrem Fingernagel und sah mit nach unten gezogenen Mundwinkeln zu ihrer Großmutter.
    »Du hast sie gesehen? Wie geht es ihr? Warum ist sie nicht mitgekommen?« Leandra schoss die Fragen ab, ohne Luft zu holen. »Was hat sie gesagt?«
    »Oma. Ich weiß es nicht.« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Sie hat mir nur aus der Klemme geholfen und ist dann im Wald verschwunden, bevor ich sie etwas fragen konnte. Ich bin ihr zwar nachgelaufen, aber ...«
    »Du hast sie nicht eingeholt.« Leandra stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Du hast eine alte Frau nicht eingeholt?« Sie schüttelte unwillig den Kopf. »In den Wald lass ich dich nicht mehr. Wie auch? Eine alte Frau muss dir helfen, dich gegen einen alten Mann zur Wehr zu setzen, und ihr nachzulaufen schaffst du auch nicht? Ich hatte angenommen, du hast besondere Kräfte. Du bist doch jung und stark.«
    »Oma, ich bin kein Werwolf oder so was, okay? Ich kann auch nicht hexen und auf einem Besen hinter jemandem herreiten! Besondere

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