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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Alice schon die ganze Zeit. Sie könnte sich jeden Abend durch Barcelona kutschieren lassen.«
    »Die Fahrt ist toll! Gib´s zu.«
    Karsten grinste und küsste Alice. »Ich gebe es ja zu.«
    Ihre Vertrautheit und die liebevollen Neckereien versetzten Naomi einen Stich. In ihr krampfte sich alles zusammen. Nachdenklich betrat sie das Hotel.
     
    *
     
    Naomi lehnte am Fenstersims. Die Sonne stand tief am Himmel, was den vernachlässigten Hinterhof noch trostloser aussehen ließ, als am Tag zuvor. Gegen acht hielt sie es nicht mehr im Zimmer aus. Vielleicht vertrieb eine Runde Joggen ihre Unruhe. Leandra schnarchte laut, als sie den Raum verließ.
    Mit schnellen Schritten lief Naomi zur Fußgängerzone. Trotz der frühen Morgenstunde eilten schon die ersten Passanten über die La Rambla. Am Vorabend war sie mit Alice und Karsten nach Norden gegangen, so schlug sie nun den Weg nach Süden ein.
    Ihr schlechtes Gewissen wegen der Lügen schob sie beiseite. Karsten wusste, dass sie ihm etwas verheimlichte. Das hatte sie deutlich gespürt, obwohl er kein Wort darüber verloren hatte. Sie kannten sich einfach zu gut, um sich gegenseitig etwas vormachen zu können. Bisher hatten sie sich letzten Endes immer die Wahrheit gesagt. Dieses Mal wäre es anders.
    Nach dreihundert Metern ragte vor ihr die Kolumbussäule auf, dahinter glitzerte das Meer. Sie überquerte die Kreuzung und joggte weiter nach Osten am Hafen entlang. Bald verdrängte die salzige Meeresluft die Auspuffgase, die ihr allgegenwärtig schienen. Im Hafenbecken dümpelten Segelboote, an der Hafenmole reihten sich Restaurants aneinander, bis die Mole endete und ihr freien Blick auf das offene Mittelmeer bot. Die aufgehende Sonne verwandelte das Wasser in eine silbern glänzende Oberfläche. Die Gischt der leichten Wellen, die der Wind an die Küste trieb, leuchtete schneeweiß.
    Augenblicklich erinnerte sich Naomi an den Abend am Atlantischen Ozean. Roman. Er hatte mir ihr einen Ausflug dorthin gemacht und sie gefragt, ob sie mit ihm auf das Universitätsfest gehen wollte. Es wäre ihr erster gemeinsamer Auftritt gewesen. Dazu war es dann nicht mehr gekommen. All ihre Pläne waren in dieser Nacht zerstört worden.
    Naomi straffte die Schultern, bevor sie Roman aus ihren Gedanken verbannte und am Strand weiterlief, bis die Promenade nach mehreren Kilometern an einem Platz mit Läden und Restaurants endete. Der Duft frischgebackener Brötchen wehte von einer der Fast-Food-Ketten herüber.
    Nach einigen Dehnübungen lief sie auf gleichem Weg zurück zum Hotel. Selbst Oma wäre nun wach. Zusammen könnten sie die Zeit bis zum Treffen totschlagen. Die ganze Nacht hatte sie darüber nachgedacht, wie Romina wohl sein mochte. Ob sie sich verstünden, und wie Leandra auf das Zusammentreffen mit ihrer Mutter reagieren würde. Es ging nicht in ihren Kopf, wie ihre Großmutter in der Lage war, einfach friedlich zu schlafen.
    Das Joggen an der frischen Luft sowie die näher rückende Begegnung hoben Naomis Stimmung. Das Meer übte eine besondere Magie auf sie aus. Die endlose Weite wirkte beruhigend. Bald wüsste sie mehr, und dieses Wissen würde sie sich zu Nutzen machen.
     
    Leise öffnete Naomi die Zimmertür. Das Bett war leer. Leandra stand im Badezimmer vor dem Spiegel und richtete sich das Haar.
    »Ich sehe fürchterlich aus. So kann ich meiner Mutter nicht gegenübertreten!« Sie strich sich eine widerspenstige Haarsträhne zurück und fixierte sie mit Haarspray.
    »Omi, du siehst großartig aus.« Naomi nahm ihr die Spraydose aus der Hand. »Hör mit dem Spray auf, sonst ähnelt deine Frisur nur einem betonierten Sturzhelm.« Sie zog ihre Joggingsachen aus und stieg in die Duschwanne. »Außerdem wird Romina auch nervös sein. Und, für den Fall, dass sie dich in den Arm nimmt, wäre es dir nur peinlich, wenn sie sich an deinem Helm ein Veilchen holt.«
    »Du übertreibst, wie immer!« Mit unsicherer Hand zog sie einen Lidstrich. Er verwischte. »Selbst schminken schaffe ich nicht. Dabei erledige ich das seit Jahren im Schlaf.«
    »Und ich dachte, du wärst nicht aufgeregt. Immerhin hast du heute Nacht lauter geschnarcht, als ein Bär im Winterschlaf.« Naomi drehte die Dusche auf kalt und prustete, als das Wasser eiskalt über ihren Rücken rann.
    »Das kann ja gar nicht sein. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht!«, protestierte sie. »Sag lieber, wie es gestern mit Karsten und Alice lief.«
    »Alice hat mir die Geschichte geglaubt. Sie kennt mich aber

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