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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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hatte er gesagt. Seine Worte spukten noch durch ihre Gedanken. Sie bestellte automatisch eine große Pizza Diavolo, einen Salat und ein Wasser. Roman hatte sich zwar über sie lustig gemacht, war aber auch sehr charmant gewesen. Ihr ganzer Körper hatte gekribbelt, als er sie zum Tisch gebracht hatte. Ihr war, als könne sie seinen Arm noch immer an ihrer Seite spüren.
    »Erde an Naomi, bitte kommen!« Alice klopfte ungeduldig auf den Tisch. »Sammy hat gerade gefragt, ob wir nach dem Essen noch Lust auf einen Kinofilm haben.«
    »Sorry, aber ich hatte mir gerade überlegt, wie ich die Verspannung in meinem Oberschenkel in den Griff bekomme.« Naomi hatte keine Lust auf Kino. Sie hätte sich sowieso nicht auf einen Film konzentrieren können. »Geht ihr beiden doch ins Kino. Ich werde noch ein bisschen laufen.«
    Sammy starrte sie ungläubig an. »Du willst nach einer großen Pizza joggen gehen?«
    »Blödsinn!« Sie sah zu Alice. »Ich habe aber schon zu Alice gesagt, dass ich mehr Bewegung brauche, also werde ich nach Hause spazieren. Die frische Luft wird mir gut tun.«
     
    *
     
    Sammy starrte auf die Leinwand. Alice saß neben ihm und versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Alice war nett. Trotzdem war er froh, als der Film endlich startete, dadurch war er mit seinen Gedanken alleine und konnte ungestört über Naomi nachdenken. Warum zum Teufel wollte sie alleine nach Hause gehen? Das war gefährlich. Naomi hatte sich nicht umstimmen lassen. Sie konnte es nicht wissen, aber er wusste es. Während des gesamten Essens hatte sie abwesend gewirkt; in den Augen ein merkwürdiges, fast fiebriges Glitzern. Am Freitag hatte sie ihn noch vor aller Augen geküsst und heute schickte sie ihn mit ihrer Freundin ins Kino. Sie hatte ihn regelrecht gedrängt, mit Alice auszugehen. Er wusste, der Kuss hatte keine Bedeutung für Naomi; aber es war ein Anfang gewesen. Irgendetwas war passiert. Er musste herausbekommen, was das war. Nur aus diesem Grund saß er hier mit Alice. Vielleicht konnte sie ihm weiterhelfen. Er wollte Naomi Zeit lassen, das ja, aber er wollte sich auf keinen Fall aus ihrem Leben drängen lassen; dafür war es zu spät. Viel zu spät. Er würde später bei ihr vorbeifahren. Nur um zu sehen, ob sie zu Hause und in Sicherheit war.
     
    *
     
    Naomi schlenderte die Hauptstraße entlang. Sie sah die Brücke über den Stillwater River bereits vor sich. Die Holzstreben waren marode, jedoch sicherte ein Eisengeländer die Brüstung. Neben der Lichtung im Wald war die wenig befahrene Brücke ihr Lieblingsplatz. Sie blieb in der Mitte stehen und sah den Stillwater River hinab. Der Blick auf den angrenzenden Wald war spektakulär, selbst wenn keine Nebelfelder vom Wasser her aufstiegen. Die Ulmen und Ahornbäume zeigten die ersten Knospen, und bald würden die blanken Äste unter einem dichten Laubteppich verschwinden. Tief sog sie die würzige Luft ein. Manchmal bildete sie sich ein, das Meer zu riechen, aber das war kaum möglich. In ihrem verletzten Bein spürte sie ihre Muskeln zucken. Um die Schmerzen zu vertreiben, lockerte sie den Muskel und massierte sanft über die verkrampfte Stelle. Wie schon früher auf der Lichtung, fühlte sie sich plötzlich beobachtet. Sie sah sich um, konnte aber wie gewöhnlich niemanden entdecken. Das Gefühl verstärkte sich mit jeder Sekunde. Es verursachte ihr eine Gänsehaut, ihr Herzschlag beschleunigte sich und sie fröstelte. Irgendjemand stellte ihr nach. Sie rubbelte sich über die Arme, um die Kälte zu vertreiben. Ihre Augen suchten das Flussufer ab. Sie folgten dem Flusslauf bis zur Brücke. Am Ende der Brücke meinte sie, jemanden stehen zu sehen. Sie versuchte, Genaueres zu erkennen, als ein Wagen auf die Brücke fuhr. Die hellen Scheinwerfer nahmen ihr die ohnehin schon schwache Sicht in der Dämmerung. Sie atmete erleichtert auf.
    Der Wagen näherte sich, und Naomi hoffte, es wäre Sammy. Sie wollte hier nicht mehr alleine sein, obwohl sie erst einen Kilometer gelaufen war. Der Wagen verlangsamte sein Tempo. Naomi erkannte an der Form, dass es sich nicht um Sammys Fahrzeug handeln konnte, drehte sich wieder um und beschleunigte den Schritt. Sie wollte schnell nach Hause. Weg von dieser Brücke, weg von diesem Gefühl, beobachtet zu werden.
    Der Klang der Autohupe zerriss die Stille. Naomi fuhr erschrocken herum.
    »Kann ich dich mitnehmen?« Braune Augen blickten sie freundlich an. Roman.
    Naomis Herz klopfte noch heftiger. Sie ging einen Schritt auf das

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