Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)
wir einen ziemlich heftigen Streit. Leider nicht der erste. Aber sie trifft sich schon länger mit einem anderen Typen. Heimlich. Da bin ich mir sicher. Der Typ war auch beim Basketballspiel da. Und ausgerechnet in dem Moment, als ich gegen dich im Kampfsport dran war, tauchte er wieder auf. Da habe ich die Nerven verloren.« Er steckte seine Hände tief in die Hosentaschen und trat von einem Bein auf das andere. »Geht´s denn wieder? Deine Nase sieht noch ziemlich geschwollen aus.«
»Ich musste schon öfter was einstecken. Mach dir mal keine Sorgen. So etwas kann vorkommen.« Naomi grinste schief. »Durch deine Strafpunkte habe ich immerhin gewonnen und die Prüfungen bestanden. Wer weiß, wie es sonst ausgegangen wäre.«
»Dann bist du nicht sauer auf mich?« Er atmete erleichtert aus. »Ich bin übrigens Dave.«
Naomi schüttelte verneinend den Kopf und reichte ihm die Hand. »Naomi. Aber, das weißt du ja schon. Hattest du wegen des Fouls noch Ärger?«
»Der Trainer hat mir die Hölle heiß gemacht. Aber, er hatte ja Recht. So etwas hätte mir nicht passieren dürfen. Hast du Lust auf eine Tasse Kaffee?«
Naomi verneinte, verabschiedete sich und schob eine Vorlesung als Ausrede vor. Ihr war nicht nach Gesellschaft. Sie war niedergeschlagen, weil sie Roman nirgendwo sah. Roman war wie vom Erdboden verschwunden. Er kam auch nicht bei ihrem Apartment vorbei oder hinterließ eine Nachricht.
Naomi wurde zunehmend übellaunig. Ihre Nasenklammer war endlich weg, die Blutergüsse nur noch zartgelb, das Bein in Ordnung, und trotzdem fühlte sie sich antriebslos. Sie lümmelte auf ihrem Bett und starrte auf ein aufgeschlagenes Fachbuch über amerikanische Sportgeschichte, als es an der Tür klopfte.
»Los, nun mach schon auf. Ich weiß, dass du da bist!« Alice hämmerte mit der Faust dagegen.
Naomi öffnete die Tür und ließ sich anschließend wieder auf ihr Bett fallen.
»Los. Du kommst jetzt mit!« Alice baute sich vor ihr auf, die Hände angriffslustig in die Hüften gestemmt.
Naomi stopfte sich ein Kopfkissen unter den Kopf. »Ich habe keine Lust.«
»Seit wann hast du keine Lust auf Essen?« Alice zog ihr das Kopfkissen weg und warf es auf den Sessel beim Schreibtisch. »Glaubst du wirklich, Roman kommt hier einfach reingeschneit?« Alice räumte Kaffeetassen, zerknüllte Papierseiten und leere Tetrapacks weg. »Selbst wenn, dann findet er hier nur eine launische Naomi, die im Müll und Dreck erstickt!«
»Hier ist es gar nicht dreckig«, maulte sie zurück. »Es liegen nur ein paar Sachen herum.«
»Ja, sicher. Deswegen stinkt es hier nach saurer Milch.« Alice schüttete mit angewidertem Gesichtsausdruck den Inhalt der Milchpackung in den Ausguss. »Und du? Du siehst aus, als hättest du dich noch nicht mal gekämmt!«
»Ja und?« Naomis Augen glitzerten gefährlich. »Das kann dir doch egal sein.«
»Ist es aber nicht.« Alice starrte auf sie hinunter. »Du musst mich gar nicht so anfunkeln. Los jetzt.«
»Ich funkel gar nicht.« Naomis Augen verengten sich, was sie noch ärgerlicher aussehen ließ.
»Auf dem Campus schaust du wie ein Spion in jede Ecke, um ja nicht zufällig Roman zu verpassen. Morgens bist du noch gut drauf, aber mit jeder Stunde verfinstert sich deine Miene. Wie kann ein Mensch nur so launisch sein? Los jetzt.«
Naomi zupfte an der Bettdecke. »Ich bin gar nicht launisch.« Sie stemmte sich hoch. Vielleicht hatte Alice ja Recht, und sie musste hier raus.
»Ach ne?« Alice ging auf den Sessel zu.
Um Naomis Mund zeigte sich ein amüsierter Zug. »Nein. Ich bin nur emotional vielseitig.«
Alice schnappte nach dem Kopfkissen und warf es nach Naomi.
Naomi grinste. »Ist ja gut. Du hast gewonnen.«
Alice weigerte sich, schon wieder in die Pizzeria zu gehen. »Du willst doch nur sehen, ob zufällig Roman dort ist.«
»Stimmt überhaupt nicht«, maulte Naomi, obwohl es genau das war, was sie wollte. Alice gab sich solche Mühe sie aufzumuntern, dass sie zustimmte im »México Lindo« essen zu gehen. Das mexikanische Restaurant war bis auf den letzten Platz reserviert. »Also doch zum Italiener«, meinte Naomi, und ihr Herz machte einen kleinen Sprung. So konnte sie doch noch nachsehen, ob Roman dort wäre.
»Pech gehabt. Ich habe reserviert.« Alice reckte triumphierend das Kinn in die Luft. Der Kellner führte sie zu einem der reservierten Tische und brachte die Karte.
»Ich nehme Burritos.« Alice klappte die Karte zu. »Hast du übrigens schon gehört, was in
Weitere Kostenlose Bücher