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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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den Weg lief. Sechs Jahre hatte ich sie nicht gesehen. Es war für mich ein Schock, sie so unvorbereitet wieder zu treffen. Ihr Blick streifte mich nur kurz. In ihrem Gesicht las ich Unverständnis und Unsicherheit, als sie mich nochmals ansah. Ich drehte mich weg. Zu verwirrt, um zu reagieren. Ein Typ war bei ihr. Du kennst ihn von der Prüfung.«
    Naomi stand der Mund offen. »Dave«, flüsterte sie.
    Kai nickte abwesend. »Cassidy kam auf mich zu. Sie sprach mich einfach an und fragte, ob wir uns von irgendwoher kennen würden. Ich verneinte und ging. Ich geriet in Panik. Ich dachte eigentlich, sie würde mich nicht erkennen. Doch das war ein Irrtum. Auf dem Parkplatz wartete ich, bis sie das Geschäft verließ. Ich fuhr ihr nach, und nachdem ich nun wusste, wo sie wohnte, lief ich ihr absichtlich über den Weg. Ich musste sie einfach wieder sehen. Es war wie damals. Ein Blick hatte genügt. Schicksal.« Kai schwieg für einen Moment. »Cassidy machte mit dem Typen aus dem Supermarkt kurz vor deiner Prüfung Schluss. Seitdem treffen wir uns regelmäßig. Um ihren Ex-Freund nicht zu provozieren, sehen wir uns nur heimlich. Mir ist das nur recht. Sammy darf nicht erfahren, dass Cassidy hier ist.«
    Naomi wurde wütend. Sie stemmte die Arme in die Hüften und baute sich vor Kai auf. »Und mir willst du verbieten, Roman zu treffen.«
    »Naomi, hör mir doch zu. Das mit Cassidy fing an, bevor ich wusste, dass Sammy hier ist. Oder du. Cassidy geht nächste Woche nach Lancaster, um einen neuen Job anzutreten. Sie will weg von hier, was mir nur recht ist. Damit ist sie aus der Schusslinie. Sobald ich sicher bin, dass du alleine zurechtkommst, folge ich ihr. Sammy weiß nichts von ihr, also besteht im Moment auch keine Gefahr. Cassidy ist für eine Woche im Acadia National Park beim Klettern. Sie wollte noch ein Mal in die Berge. Lancaster hat in diese Richtung nicht allzu viel zu bieten.« Kai packte sie an den Armen und sah ihr eindringlich in die Augen. »Ich versuche, dir zu erklären, dass du dich von Roman fern halten sollst. Du bringst ihn in Gefahr.«
    Naomi machte sich los. »Sammy ist doch gar nicht mehr hier. Oder hast du ihn etwa gesehen?« Sie wollte und konnte Roman nicht einfach verlassen. Wie stellte sich Kai das denn vor? Einfach aufgeben, wie er? Warum war er nicht mit Cassidy weggezogen? Das hätte er doch auch tun können. Kai war feige. Sie würde nicht einfach aufgeben.
    »Naomi. Sammy war in der zweiten Nacht bei der Lichtung. Er hat uns beobachtet. Ich habe seine Anwesenheit gespürt. Er ist nicht weg. Nicht, bevor er mit uns fertig ist. So einfach läuft das nicht. Verstehe das doch endlich!« Kai war wütend. Seine Stirn lag in tiefen Falten und seine Augen waren zu Schlitzen geworden. »Du glaubst, du könntest alles regeln, was? Nichts kannst du. Gar nichts. Sammy wird keine Ruhe geben. Ich dachte auch, ich könnte Sammy austricksen. Beinahe hätte ich deswegen Cassidy verloren. Willst du Roman sterben sehen?«
    Naomi brach in Tränen aus. Wie konnte er nur so etwas Grausames sagen? Sie liebte Roman. Nie würde sie ihn in Gefahr bringen. Aber Kai sah alles viel zu schwarz. Für ihn gab es nur Tod oder Verlassen. Es musste eine andere Lösung geben. Sie wusste nur nicht welche. Ihre Schultern bebten, sie schniefte und kramte nach einem Taschentuch in ihrer Handtasche. Dann fiel ihr ein, was sie in der ersten Nacht gesagt hatte. Sie wischte sich die Tränen fort. »Nein, aber ich will Sammy sterben sehen.«
    Kai sah sie lange an. Langsam schüttelte er den Kopf. »Das ist unmöglich.«
    Naomi starrte ihn entschlossen an. »Vielleicht nicht bei Vollmond, aber als Mensch ist er nicht so stark, wie wir beide. Wir müssen ihn nur finden.«

Siebzehn
     
    Sammy folgte in ausreichendem Abstand Cassidys Wagen. Er durfte ihr auf gar keinen Umständen auffallen. Er hatte gerade noch gesehen, wie sie zwei große Rucksäcke in den Kofferraum gepackt und den Deckel geschlossen hatte. Es sah nach einer längeren Reise aus. Beinahe hätte er sie verpasst.
    Sie verließ die Stillwater Avenue Richtung Südwesten und bog auf die Interstate 95 ein. Sammy grübelte. Sie fuhr Richtung Bangor. Wenn sie das Auto am Flughafen abstellte, wäre er aufgeschmissen. Er hatte weder ausreichend Bargeld noch seinen Pass bei sich. Mit etwas Glück könnte er am Flughafen noch erkennen, mit welcher Airline sie abfliegen würde. Nützen würde das jedoch nicht viel. Sie könnte überall hinfliegen. Sammy umklammerte das Lenkrad,

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