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Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters

Titel: Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe , luebbe digital
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ihn doch besser bezahlen sollen.«
    »Sie hätten ihn überhaupt bezahlen sollen«, tappte ich in die Falle.
    »Aha, das wissen Sie also auch. Dann wird mir so einiges klar. Wer hat die Unterlagen des Professors? Die sind nach seinem Tod spurlos verschwunden.«
    Um nicht als gerupftes Huhn mein Ziel zu erreichen, musste ich meine Taktik ändern.
    »Gerda Solvay hat mir von seinen Aufzeichnungen erzählt. Aber nach dem Einbruch waren sie spurlos verschwunden. Ich glaube auch nicht, dass die etwas an der Gesamtsituation geändert hätten.«
    »So, meinen Sie«, nickte er nachdenklich und verminderte die Geschwindigkeit auf mein Wohlfühlmaß. »Mal ehrlich. Sie sind ja der Einzige, der die wahren Hintergründe kennt. Sind Sie nicht auch der Meinung, dass diese Interessengruppe überhaupt keine Chance hat? Selbst wenn ein Gericht die Klage annehmen würde, kostet es Jahre und Millionen, um das Verfahren durchzustehen. Haben die wirklich so viel Geld?«
    Ich machte mich im Sitz lang und zog den Sicherheitsgurt vom Körper wie ein Revuetänzer, der seine Daumen unter das Revers schob, um auf die Leichtigkeit seines Stepptanzes hinzuweisen.
    »Warten Sie es doch einfach ab. Oder sehen Sie jetzt schon Ihre Felle davonschwimmen?«
    Er schwieg.
 
    Wir bogen von der Autobahn auf den Zubringer nach Kehl-Straßburg.
    »Die Hofmanns sollen Schwierigkeiten haben«, wechselte er das Thema. »Könnte ich Ihre Informationslust steigern, wenn ich den beiden Damen ein gutes Angebot für das Café mache?«
    »Was ist gut? Ihr Angebot vor dem Anschlag auf die Kühleinrichtung hielt ich schon für zu gering.«
    »Ach, es war ein Anschlag. Das wusste ich nicht«, tat er, als habe er wirklich das erste Mal davon gehört.
    »Ja, man ist einem Ihrer Service-Techniker auf der Spur.«
    »So? Es wurde aber nur Anzeige gegen Unbekannt ...«
    Er brach den Satz ab.
    »Ihre Verbindungen zu den Behörden scheinen sehr gut zu sein«, setzte ich nach.
    Er warf mir einen kurzen Blick zu. »Ich bin beliebt. Das zahlt sich aus.«
    Wir überquerten die Grenze. »Wo kann ich Sie absetzen?«
    »Am nächsten Taxistand.«
    »Gut. Ich mache den Hofmanns ein Angebot auf der Basis einer Schätzung. Fairer geht es nicht. Besprechen Sie das mit den Damen und ... überlegen Sie sich, ob Sie nicht doch einem großen Schwindel aufgesessen sind. Das wäre doch noch eine Titelseite wert! Aber dazu benötigen Sie meine Hilfe ... und ›Verbindungen‹.«
    Wenn ich einen kurzen Moment geglaubt hatte, die Oberhand gewonnen zu haben, so entzog sich dieser Aal sofort wieder meinem Zugriff und drehte die Front um. Großer Schwindel. Das wäre allerdings eine ganze Titelseite wert.
    »Ach, hat man Lisa schon gefunden?«, fragte er beiläufig und hämisch lächelnd, als ich gerade ausgestiegen war.
    Grußlos schloss ich die Wagentür. Dieser Mensch verstand es jedes Mal, mich an die Wand zu drücken, mich zu verunsichern und mir die Laune zu verderben.
    Die französischen Behörden taten ebenfalls alles, um meine Stimmung nicht besser werden zu lassen.
    Nachdem sie mich für aufgelaufene Strafzettel, Abschlepp-und Standkosten meines ganzen Bargeldes beraubt hatten und nach einer stundenlangen Odyssee von einem Abstellplatz zum nächsten, drückte ich Margot kurz vor drei Uhr wortlos den Wagenschlüssel in die Hand.
    »Ich frage wohl besser nicht, wie es war«, wagte sie zu lächeln.
 
    Drei Stunden später sah ich ihrem Gesicht an, dass etwas schiefgegangen war.
    Mit vor Zorn bebender Stimme polterte sie los: »Du glaubst es nicht. Die haben mir Auflagen gemacht, die sich nicht rechnen. Der ganze Keller muss gefliest werden. Wasser und Abwasser brauchen eigene Filter. Die Kühlsysteme entsprechen nicht mehr den neuesten Vorschriften, und, und, und ... Das kostet eine halbe Million. Das erwirtschaften wir zu Mutters Lebzeiten nicht mehr.«
    Wütend lief sie in der Küche auf und ab und schlug im Vorbeigehen mit der Faust auf die Anrichte.
    »Und die größte Impertinenz ist – das haut dich vom Stuhl –, Dr. Simonte hat Anzeige gegen mich wegen Verleumdung seines Service-Dienstes und unlauteren Wettbewerbs zu seinem italienischen Café erstattet. Kannst du mir mal sagen, wie der dazu kommt? Ich habe bisher nur Anzeige gegen Unbekannt erstattet.«
    Einen Moment wünschte ich mir, dass sich ein Loch unter mir auftat und mich mit sich riss.
    »Ja, ähm ...«, begann ich ihr von der Begegnung mit Simonte zu berichten.
    Sie hatte mit zunehmend erstarrendem Gesicht zugehört und

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