Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters
Wäre ja doch alles gelogen.«
Margot schaute zwischen dem Pater und mir hin und her. »Das muss ich mir noch überlegen. Ich glaube, der Typ ist vielleicht doch ein bisschen zu alt für mich. Und außerdem ... was ist mit Ihrem Vorhaben, den Münsterplatz wieder zu Ihrem Eigentum zu machen?«
Lutz lehnte sich zurück und blies Rauchkringel in die Luft.
»Eine sehr gute Frage. Aber nachdem ich, ohne das Zölibat zu verletzen, jetzt eine Erbin habe,hat das momentan keine Eile mehr. Wenn Lisa mal erwachsen ist, kann sie sich das Erbe am Münster ...«
»Nein ...!«, kam es wie aus einem Mund von Margot und mir.
»Das werden wir zu verhindern wissen. Margot, willst du meine Frau werden?«
Sie legte den Kopf auf die Seite und grinste.
»Unter einer Bedingung ... du nimmst meinen Namen an. Wir können es Lisa nicht antun, Krzcywanowski zu heißen.«
Epilog
Frau Gerster erlitt während der Untersuchungshaft einen schweren Schlaganfall. Das Verfahren gegen sie wurde nicht eröffnet.
Der Erzbischof wurde innerhalb weniger Stunden abberufen und verschwand in den Weiten Südamerikas. Ein Verfahren gegen ihn wurde nicht eröffnet.
Wolter bestritt hartnäckig alle Vorwürfe. Er wurde nur aufgrund seiner Vorstrafen und Indizien zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er starb an einer Vergiftung in der Vollzugsanstalt.
Frau Hofmann wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Sie lebt zurückgezogen auf Teneriffa.
Dr. Simonte wurde wegen Einbruchs und Vandalismus zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Er starb wenige Tage darauf auf die gleiche Weise wie der Banker und Gerda.
Die Verwaltung des Münsterplatzes übernahm die Stadt. Treuhänderisch, wie sich Pater Lutz augenzwinkernd dazu äußerte.
Er hatte sein Versprechen eingehalten. Keine Beichte vor der Trauung.
Seither benimmt er sich, als sei er der Vater von Lisa. Margot und ich haben ihm verboten, das Kind weiter so zu verwöhnen. Er untergräbt unsere Autorität.
Und ich werde in wenigen Stunden Vater eines Sohnes und höre nicht mehr auf meinen Kobold, der mir einreden will, dass es der seitdem spurlos verschwundene Enrico war, der das Testament entwendet und sich für den Mord an Gerda an Wolter und Simonte gerächt hat. Oder doch? Er war der Einzige, der Zugang zu Medikamenten hatte, Otto kannte und ein Motiv besaß.
Dieser verdammte Pater hatte alles inszeniert. Aber sollte ich ihm böse sein? Warum?
Danksagung
Dass dieser Roman zustande kam, habe ich ein paar lieben Menschen zu verdanken, vor denen ich mich verneige, da sie den einen oder anderen sehr wichtigen Beitrag geleistet haben:
Vorweg und post mortem bei Otto Graf Este, den es so wirklich gegeben hat.
Bei meiner Frau Ulla, die, wie immer, meine Launen bei der Recherche ertragen musste.
Bei meinem Chef-Kritiker Ludger Tüschen und bei meinem Lektor Dr. Helmut Pesch. Der nur noch kopfschüttelnd wiederholt: »Ich mache das schon. Dir stehen Formalien ohnehin nur im Weg herum.« Danke, Helmut ...
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