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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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grausam von ihr war, ihn einer solchen Tortur aus­zusetzen. »W enn Sie wollen, machen wir uns auf den Weg zurück zum Hanging Rocks Inn«, sagte sie.
    Noah schien sichtlich erleichtert zu sein und nickte.
    Eliza wollte schon kehrtmachen, als ihr etwas Ungewöhnliches ins Auge sprang. »Moment mal, Noah. Ich kann da etwas sehen.« Sie ging noch ein paar Schritte weiter. »Es sieht aus wie … Tierfelle«, sagte sie, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte.
    Noah schien in Panik auszubrechen. »W ir müssen hier weg, Eliza!«, stieß er hervor.
    »W arum haben Sie solche Angst?«, fragte Eliza.
    Noah zögerte, während seine dunklen Augen den Busch absuchten. »Einer der Farmer könnte in der Nähe sein.«
    »W ir tun nichts Unrechtes. Aber Sie können gern hier warten, wenn es Ihnen lieber ist«, sagte Eliza.
    Noah schüttelte den Kopf. »Gehen Sie nicht weiter, Eliza! Das könnte schlimmen Ärger bedeuten!«
    »Jetzt sind wir schon so weit gelaufen, da können wir auch nachsehen, ob es die Felle sind, die diesen Geruch verströmen, oder?« Eliza verwirrte Noahs Verhalten, sie sah keinen Anlass, dieser Sache nicht auf den Grund zu gehen.
    Noah behagte der Gedanke, Eliza zu begleiten, gar nicht, er konnte aber auch nicht zulassen, dass sie sich allein in Gefahr begab.
    »Also los«, sagte Eliza.
    Sie gingen noch ein paar Schritte weiter, bis sie eine kleine Lichtung erreichten, auf der zwischen den Büschen eine Leine gespannt war, über der Kaninchenfelle hingen.
    »W er könnte die aufgehängt haben?«, fragte Eliza. »Ob sie dem Farmer gehören, den Sie erwähnt haben?« Es mussten an die dreißig Felle sein.
    »Nein, vermutlich einem Kaninchentrapper«, sagte Noah. Er sah sich nervös um, in der Hoffnung, dass der Trapper nicht in ihrer Nähe war. Er wusste, dass man ihn beschuldigen würde, die Felle stehlen zu wollen, nur weil er ein Aborigine war.
    »W issen Sie von irgendwelchen Trappern in dieser Gegend?«, fragte Eliza, die sich von dem grauenhaften Geruch beinahe übergeben musste.
    Noahs Blicke huschten ängstlich umher, er lauschte auf das leiseste ungewöhnliche Geräusch. »Es gibt in dieser Gegend viele Trapper«, sagte er.
    »W em gehört dieses Land denn?«
    »Jimmy Brant.«
    »Ob er davon weiß?«, fragte Eliza und deutete auf die Felle.
    Noah nickte. »Die Farmer haben nichts gegen die Trapper, denn wenn die Kaninchen weg sind, gibt es mehr Futter für ihr Vieh.«
    »Hat Mr. Brant denn Schafe?« Das dichte Gestrüpp um sie herum schien nicht geeignet, Schafe zu halten.
    »Er hat weiter im Osten Weideland für seine Schafe, dieses Land hier eignet sich nur für Rinder. Ich habe ein paar Kühe am Ufer des Sees gesehen, also müssen sie hier durchkommen.« Er trat gegen ein dickes Büschel Gras, das unter einem Teebaumbusch wucherte.
    »Mannie Boyd fängt doch Kaninchen, nicht wahr?« Eliza überlegte, wem die Felle gehören könnten. Offensichtlich war Mannie nicht der einzige Trapper in der Gegend, doch andere kannte sie nicht.
    »Ich habe ihn noch nie hier beim See gesehen. Meistens stellt er seine Fallen auf Jock Milligans oder Fred Camerons Land auf.« Noah erwähnte nicht, dass Mannie die Fallen gern in der Nähe seines Hauses aufstellte, da er morgens, wenn er loszog, um seine Felle einzusammeln, oft verkatert war.
    »Diese Felle sind trocken, Noah. Sie dürften eigentlich nicht so schlimm riechen, oder?«
    Noah betastete eines der Felle und entdeckte ein Einschussloch. »Die Felle sind drei oder vier Wochen alt«, sagte er. »Die Kaninchen wurden erschossen, nicht gefangen.« Er deutete auf mehrere Einschusslöcher, die Eliza gar nicht aufgefallen waren, und roch dann an einem der Felle. Es verströmte kaum Geruch. »Es sind nicht die Felle, die so stinken«, sagte Noah, während er sich umsah. »Es muss etwas anderes sein.«
    »V ielleicht sind noch ein paar frische Felle in der Nähe«, sagte Eliza.
    »Kann sein«, sagte Noah. »Aber wir sollten lieber von hier verschwinden, bevor der Trapper wiederkommt.«
    »W ir gehen gleich, versprochen«, sagte Eliza.
    Sie ließen das Pferd und den Esel zurück und machten sich daran, im umliegenden Gestrüpp herumzustochern. Der Geruch war so Übelkeit erregend, dass es kaum auszuhalten war. Eliza war versucht, schleunigst zu verschwinden, aber irgendetwas stimmte nicht, und sie musste herausfinden, was es war.
    Noah wurde plötzlich wieder unruhig. »Lassen Sie uns gehen, Eliza!«, drängte er.
    Sein veränderter Tonfall veranlasste Eliza,

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