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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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tausend, in Montrose Park.
    »W ie geht es den Mädchen?«
    »Gut«, sagte Henrietta.
    »V ince ist auf jeden Fall froh, Eliza wieder in der Stadt zu haben«, sagte Marty, während er begann, die Fingerabdrücke von Kindern von seinem Schaufenster zu wischen.
    Henrietta blieb wie angewurzelt stehen. »W as haben Sie da gesagt?«
    Marty hielt in seiner Arbeit inne. »Ich sagte, Vince ist froh, dass Eliza wieder da ist. Er war zu nichts zu gebrauchen, solange sie fort war.«
    »W ann haben Sie Eliza denn gesehen?«
    »Gestern.«
    »Gestern? Sie müssen sich irren, Marty. Eliza ist nicht zu Hause gewesen.«
    »Ich irre mich nicht, Henrietta. Sie hat ein Pfund Lammfleisch ohne Knochen gekauft. Ich dachte, Sie würden einen Eintopf kochen. Fragen Sie Vince, wenn Sie mir nicht glauben.«
    Henrietta hatte es buchstäblich die Sprache verschlagen. Sie ging weiter, tief in Gedanken versunken, ohne ihre Umgebung wahrzunehmen, wobei sie mehrere irritierte Freunde und Bekannte hinter sich zurückließ, die zu grüßen sie versäumte. Henrietta konnte nicht verstehen, wieso Eliza nicht nach Hause gekommen war. Und diese unhöfliche Bethany Hudson hatte ihr nicht einmal gesagt, dass sie wieder da war! Oder hatte Marty sich geirrt? Aber er schien sicher zu sein, dass Eliza in seinem Geschäft gewesen war.
    Auf einmal stürmte eine Unzahl an Ängsten und Unsicherheiten auf Henrietta ein. Wenn Eliza in der Stadt gewesen war, ohne nach Hause gekommen zu sein, musste es einen Grund dafür geben. Und die einzige Erklärung war, dass sie mit Matilda gesprochen hatte und dass Matilda ihr gesagt hatte, was vor zwanzig Jahren passiert war …
    Henrietta blieb stehen und wurde kreidebleich. Die Wahrheit würde ans Licht kommen. Der Tag, vor dem ihr seit einer Ewigkeit graute, stand kurz bevor.

28
     
     

     
     
     
     
     
    Alistair wurde wach und merkte, dass ihm hundeelend war. Nach und nach erinnerte er sich an Bruchstücke des vergangenen Nachmittags und Abends. Während er sich im Bett aufsetzte, den dröhnenden Kopf in die Hände gestützt, fiel ihm auch Katie wieder ein, die bei ihm im Speisesaal gesessen hatte, und er versuchte angestrengt, sich zu erinnern, ob der Alkohol seine Zunge gelöst hatte. Aus eigener Erfahrung konnte er sich ziemlich sicher sein, dass es so gewesen war.
    »V erdammt, was habe ich getan?«, murmelte er. Er wusste, dass er die Sache aller Wahrscheinlichkeit nach vermasselt hatte und dass Katie zweifellos längst abgereist war, zurück nach Mount Gambier oder zu ihrer Schwester, um zu gestehen, dass sie die ganze Zeit recht gehabt hatte, was ihn, Alistair, betraf. Er fluchte laut, als er sich darüber klar wurde, dass Katies Schmerz und Wut Eliza nun erst recht ermuntern würde, eine bessere Story zu bekommen als er.
    Als Alistair im Speisesaal Mary begegnete, war er sicher, dass sein Elend sich noch verschlimmern würde, indem sie ihm hämisch mitteilte, dass Katie ihre Taschen gepackt habe und abgereist sei, wenn nicht am frühen Morgen, dann bereits am Abend zuvor. Daher wunderte er sich sehr zu erfahren, dass die jüngere der Dickens-Schwestern noch immer auf ihrem Zimmer war.
    »Ich weiß nicht, was Sie zu dem armen Mädchen gesagt haben, aber sie hat gestern Abend stundenlang geweint«, sagte Mary zornig. »Sie sollten sich schämen! Das arme Ding ist viel zu aufgelöst, als dass sie zum Frühstück in den Speisesaal kommen könnte.«
    »Sie ist noch hier?«, fragte Alistair ungläubig. Er konnte sein Glück kaum fassen.
    »Allerdings.« Mary wusste den Grund nicht, doch Katie hatte ihr gesagt, sie solle dafür sorgen, dass Alistair erfuhr, dass sie auf ihrem Zimmer sei. Mary konnte nur vermuten, dass das Mädchen eine Entschuldigung von Alistair wollte, aber sie wusste beim besten Willen nicht, warum, da eine solche Entschuldigung wohl kaum aufrichtig sein würde.
    »Ich werde ihr eine Tasse Tee bringen«, sagte Alistair, der einen Hoffnungsschimmer sah, seinen guten Ruf wiederherzustellen.
    Wenig später klopfte er verlegen an Katies Tür und war überrascht, als sie beinahe sofort öffnete. Sie sah hinreißend aus; ihr blaues Kleid betonte ihre strahlend blauen Augen. Alistair konnte keinen Hinweis darauf sehen, dass sie an dem Morgen geweint hatte – ein gutes Zeichen, auch wenn es seinem Egoismus einen leichten Dämpfer aufsetzte. Katies Gesichtsausdruck hingegen war unnachgiebig, daher wusste er, dass ihm ein schweres Stück Arbeit bevorstand.
    Katie warf einen Blick auf das Tablett, das

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