Im Schatten des Vaters
unter, und es wurde dunkler, wenn auch nicht ganz dunkel, als sie das letzte Hemlockwäldchen hinter sich ließen. Er schleifte seinen Vater übers Gras, am Plumpsklo vorbei und zur Veranda, wo er auf jeder Stufe verschnaufen musste, bevor er seinen Vater weiterziehen konnte, und dann hatte er ihn endlich in der Hütte.
Er legte ihn im großen Zimmer auf eine Decke und die anderen Decken und den Schlafsack über ihn. Er bettete seinen Kopf auf ein Kissen und holte Holz für den Ofen. Es war noch ziemlich feucht und qualmte zu sehr, trocknete aber nach mehrmaligem Anzünden im Ofen aus, und dann hatten sie wenigstens ein bisschen Wärme.
Sein Vater sah sehr blass aus. Roy hielt seine Hand neben die Wange seines Vaters, um die Farben zu vergleichen. Er atmete, aber nur flach. Roy wollte seinem Vater etwas Wasser geben, wusste aber nicht, ob er sollte. Er wollte ihm Eis auf die Stirn legen, aber es gab kein Eis, und außerdem wusste er sowieso nicht, ob das richtig war. Er wusste gar nichts. Er setzte sich mit dem Rücken an die Wand, legte sich die Jacke um und wartete auf irgendeine Veränderung, während das Licht draußen schwand und die Hütte kleiner wurde. Wind zog auf, und die Hütte ächzte und jaulte hin und wieder, und noch immer lag sein Vater da wie eine bleiche Wachsfigur mit offenem Mund und roten Striemen im Gesicht, die nicht echt aussahen, sondern wie aufgemalt. Selbst das Haar sah komisch aus, und dann ging die Lampe aus, und Roy hatte irgendwie zu viel Angst, um aufzustehen und im Dunkeln das Petroleum zu suchen, also wartete er nur, ohne etwas zu sehen, und horchte stundenlang, bis er schließlich einschlief.
Als er bei Tageslicht aufwachte, wusste er nicht, was passiert war, verstand nicht, wieso sein Vater so vor ihm lag, dann fiel es ihm ein. Er ging zu ihm, um sein Gesicht zu befühlen, die Haut war noch warm, und er atmete.
Wach auf, sagte Roy. Komm schon. Ich mach Pfannkuchen. Pilzrahmsuppe. Komm. Aufwachen.
Nicht ein Zucken von seinem Vater. Roy fachte erneut das Feuer an, und die Hütte wärmte langsam auf. Er stellte sich in die Tür und sah aufs Wasser, wo nichts war, nicht ein einziges Boot. Er kam zurück und schloss die Tür, füllte die Lampe auf und wartete. Sein Vater regte sich noch immer nicht. Er fragte sich, ob man tot sein und gleichzeitig atmen konnte, und dieser Gedanke war so unheimlich, dass er aufstand, um Frühstück zu machen.
Gleich gibt’s Pfannkuchen, rief er über die Schulter, als er die Teigmischung mit Wasser anrührte. Zur besonderen Abrundung mischte er noch etwas Milchpulver unter, erhitzte die Pfanne, gab Öl hinein und fing an, die Pfannkuchen zu backen, wobei er sich schwer auf die Blasen konzentrierte, die der Teig warf, beständig darum besorgt, die Pfannkuchen nicht von unten anbrennen zu lassen, aber auch, sie nicht umzudrehen, bevor sie von unten braun genug waren. Er ließ sich Zeit mit jedem einzelnen Pfannkuchen, drehte sich erst um, als er einen makellosen Stapel hatte, und stellte fest, dass sein Vater mit offenen Augen dalag und ihn beobachtete.
Mit einem Schrei ließ Roy den Teller fallen. Sein Vater bewegte ganz leicht den Kopf und behielt ihn im Auge. Dad, sagte er da und eilte zu ihm, und so leise, dass er es kaum hören konnte, sagte sein Vater, Wasser.
Roy brachte ihm Wasser und half ihm beim Trinken, hielt ihm den Becher an die Lippen. Sein Vater erbrach das Wasser und trank erneut.
Entschuldigung, sagte er, dann schloss er wieder die Augen und schlief bis zum Abend, sodass Roy die ganze Zeit fürchtete, er könnte in einen Schlaf zurückfallen, aus dem er nicht mehr aufwachen würde. Er fragte sich, ob er mit Leuchtmunition zur Spitze laufen sollte, fürchtete aber, seinen Vater dann zu lange alleine zu lassen, und außerdem wusste er nicht, ob sein Vater gewollt hätte, dass er die Leuchtmunition abfeuerte. Zweimal flüsterte er, Soll ich das Notsignal zünden, Dad? Aber es kam keine Antwort.
Als sein Vater wieder aufwachte, ging die Sonne beinahe unter, und Roy war kurz davor gewesen einzuschlafen, hatte aber eine Sekunde die Augen geöffnet und merkte, dass sein Vater ihn ansah.
Du bist wach, sagte er. Wie geht es dir?
Lange Zeit antwortete sein Vater nicht. Okay, sagte er schließlich. Etwas zu essen. Wasser.
Was für Essen?
Sein Vater überlegte eine Weile. Suppe? Haben wir?
Du kriegst keine Luft, oder?, fragte Roy. Du kannst nicht reden. Vielleicht sollte ich das Notsignal zünden? Ich versuche, Hilfe zu holen.
Nein,
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