Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Auslagen vorlegte.
"Nein, im Gegenteil", erwiderte Hayward. "Ich bezahle Ihnen, was wir ausgemacht haben, alle Spesen und eine Sonderzulage für Ihre gute Arbeit und Ihr rasches Ergebnis."
Hayward überflog die Spesenauflistung - nicht ohne eine Überschlagsrechnung vorzunehmen - zog einen vorbereiteten Wechsel, in die er nur noch die fehlende Summe und seine Unterschrift einsetzte, und übergab ihn Mr. Weathers. "Meine Bank hat die Anweisung, Ihnen diese Summe auszuzahlen."
"Vielen Dank, Mylord", sagte Mr. Weathers, "ich freue mich, wenn Sie mit meiner Arbeit so zufrieden waren. Auf Wiedersehen und empfehlen Sie mich weiter."
Er wandte sich zum Gehen, aber Hayward hielt ihn mit einer kleinen Geste zurück.
"Ach, Mr. Weathers", meinte er nachdenklich, "eben wird mir bewusst, dass Ihre Entdeckung in Verbindung mit dem, was ich Ihnen noch alles gesagt habe, doch einige Brisanz hat ... Sollten Sie daher auf die Idee kommen, Ihr Wissen an die Geheimpolizei weiterzugeben oder weitere Nachforschungen anzustellen, und sollte als Folge dessen gar jemand verhaftet werden, so werde ich dafür sorgen, dass Sie nie wieder irgendeinen Auftrag von irgendjemandem ausführen."
Mr. Weathers lächelte dünn. "Wie soll ich das verstehen?", fragte er.
"Sie sollen das so verstehen, dass Sie zu tot sein werden, um diesen Auftrag noch erledigen zu können", sagte Mr. Hayward freundlich. "Guten Tag."
Nachdem Hazel lange genug außer sich vor Wut und Zorn in ihrer Wohnung auf und abgeschritten war, hielt sie es in den vier Wänden nicht mehr aus.
Sie trat entschlossenen Schritts in die Stallungen. "Winslow?"
Der Stallbursche hatte seine Livree bereits ausgezogen und die Kutschpferde ausgespannt. Er stellte den Wassereimer ab und kam nach vorn. "Ja, Madam?"
"Satteln Sie zwei Pferde. Wir reiten aus."
Er kratzte sich verlegen die Haut unter dem offen stehenden Hemd. "Wir haben keine Sättel", meinte er.
"Ist das ein Problem für Sie?", fragte sie herausfordernd.
Seine langen Wimpern beschatteten seine Augen, als er kurz den Blick senkte. "Nein", erwiderte er lächelnd.
Nur kurz darauf galoppierten sie über die Waldwege im Hydepark.
Winslow war ein sehr guter Reiter, mehr noch, er war der perfekte Begleiter, man konnte sich mit ihm fast wortlos verständigen, meist genügte bereits ein Blick und er wusste Bescheid.
Nur mit Zügel und Reitgerte, ein fremdes Pferd unter sich – das stellte hohe Anforderungen an Hazels Konzentration. Nach der dritten Runde fühlte Hazel, wie sich die Wut, die sich in ihr angestaut hatte, endlich etwas legte. Aber ihr Zorn auf Hayward blieb unvermindert stark.
Was er sich herausnahm!
Und dieses unverschämte Angebot, seine Geliebte zu werden! Das bewies doch nur, dass all seinen Reden nicht Ehrgefühl, sondern bestenfalls Eifersucht zugrunde lag.
Eine Turmuhr schlug die Dreiviertelstunde. Herrje, und zur vollen Stunde war sie mit Kirby verabredet! Hazel zügelte ihr Pferd. Gleich war Winslow bei ihr. "Heim?", fragte er. Sie nickte.
Am Stall fing er die Zügel noch in der Luft auf, die sie ihm zuwarf.
Unwillkürlich hatte Hazel Winslows offenes Hemd, seine langen Wimpern und sein Lächeln vor Augen, während sie die Stufen hinaufstürmte. Sie brauchte den Wohnungsschlüssel nicht zu bemühen, das Mädchen hatte ihre Schritte wohl gehört, hielt ihr die Tür auf und flüsterte ihr zu, dass Lord Dave bereits warte.
Hazel entließ das Mädchen mit einer Handbewegung. Sie riss die Tür auf und trat – die Wangen gerötet, die Haare vom Wind zerzaust, die Reitgerte noch in der Hand – ins Zimmer.
Der Marquis erhob sich überrascht. Gleich sah er den Zorn in ihren Augen, die kleine Falte zwischen den Augenbrauen, die noch nicht geglättet war, aber die naheliegende Frage, was geschehen sei, wagte er nicht zu stellen, aus Furcht, dies könne den herrlichen Anblick, den Hazel bot, im selben Atemzug zerstören.
"Ich habe mich so beeilt, damit Sie nicht länger warten müssen", erklärte sie atemlos, "ich komme gleich zu Ihnen, ich will mir gerade noch das Haar richten." Und schon war sie wieder hinaus.
Noch im Schlafzimmer, bevor sie die Tapetentür zum Ankleidezimmer erreicht hatte, hatte er sie eingeholt und riss sie herum.
Sein Atem ging heftig vor Erregung. Ohne ein Wort zu sagen, fasste er ihren Kopf im Nacken und küsste sie.
"Lassen Sie mich los!", zischte Hazel zornig und stieß ihn von sich. "Der einzige Grund, der mich davon abhält, Sie auf der Stelle mit der Reitgerte zu
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