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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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wichtig wäre?"
    "Nein, Ihnen nicht. Sie sind so furchtbar reich, dass Sie sich einfach darüber hinwegsetzen können. Wenn Sie auf jedem Ball mit demselben Anzug auftauchen würden, würde man es eine Marotte nennen. Wenn ich das dagegen täte, würde man bereits beim zweiten Mal bemerken, dass ich dasselbe Kleid wie auf dem letzten Ball trage, und beim dritten Mal darüber tuscheln, dass ich nichts andres anzuziehen habe."
    "Warum haben Sie das nicht früher gesagt? Wenn das das ganze Problem ist, schicke ich Ihnen noch heute einen Schneider."
    "Hayward, hören Sie auf!", rief sie verzweifelt. "Merken Sie nicht, wie demütigend das Ganze ist?"
    Er schwieg bestürzt.
    "Ich weiß ja", bemerkte er schließlich betreten, "dass Sie unter beengten finanziellen Verhältnissen leben ..."
    "Sie wissen gar nichts!", zischte sie. "Was glauben Sie, warum wir im teuren London wohnen? Weil wir überhaupt kein Zuhause mehr haben! Mama hat Lady Irvin dazu überredet, dass wir in ihrer Abwesenheit auf ihr Haus aufpassen, damit es nicht von Einbrechern oder Schimmelpilzen heimgesucht wird. Wir bewohnen drei Räume, in den anderen sind die Möbel mit Tüchern abgedeckt. Wir lüften nur regelmäßig und haben Anweisung, uns dazu Filzpantoffel überzuziehen, damit wir den kostbaren Holzfußboden nicht verkratzen. Wir sind nichts anderes als Hausmeister!
    Wenn wir irgendetwas brauchen, müssen wir zuerst alle unsere Sachen durchsuchen und überlegen, was wir dafür zum Pfandleiher bringen können. Als Mama Sie neulich höflich zum Kaffee einlud, zitterten Jeremy und ich, ob Sie womöglich annehmen würden, denn Kaffee gibt es bei uns nicht. Ein etwaiges Kompliment für die Köchin müsste Mama nicht einmal weiterbestellen, denn sie kocht selbst. Sofern etwas zum Kochen da ist. Meistens gehen wir nur deshalb zu einer Einladung, weil wir seit zwei Tagen nichts Vernünftiges mehr zu essen hatten. Wir haben auch keinen Hausburschen, kein Zimmermädchen, keine Kammerzofen, kein nichts."
    "Nur den Butler ...", meinte Hayward nachdenklich.
    "Ja, damit niemand merkt, wie arm wir sind. Und der Butler verdient bei uns weitaus weniger als Sie vielleicht glauben."
    Hayward schwieg.
    "Neulich abends haben Sie mich angewiesen, immer so viel Geld dabeizuhaben, um zur Not eine Droschke für die Heimfahrt nehmen zu können", fuhr Hazel gereizt fort. "Was für ein weiser Ratschlag! Haben Sie im Ernst geglaubt, ich sei so dämlich, kein Geld für die Droschke einzustecken, wenn ich es gehabt hätte?"
    Hayward blickte zu Boden. "Wie lange kann sich Ihre Familie noch über Wasser halten?", fragte er schließlich.
    "Ich weiß es nicht", erwiderte sie abweisend. "Und jetzt hören Sie endlich auf, mich zu bedrängen und mich auf Bälle einzuladen und mir angebliche Möglichkeiten zu bieten, die ich dann sowieso nicht nutzen kann! Ich muss mein eigenes Leben führen."
    "Und wie sieht das aus?", fragte er finster.
    Hazel ging zum Fenster und sah hinaus. "Ich habe ... einen Posten in Aussicht."
    "Vermutlich als Erzieherin, wegen Ihrer fabelhaften Kenntnisse im Fechten", meinte Hayward sarkastisch.
    Sie schwieg betreten und vermied seinen Blick.
    "Sie brauchen nichts zu sagen. Die Tatsache, dass Sie in dieser Pose hier auf diesem Bild zu sehen sind, lässt darauf schließen, dass Sie ein ganz anderes Angebot haben."
    Hazel starrte blicklos aus dem Fenster und erwiderte nichts.
    "Wer ist es?"
    "Das geht Sie gar nichts an."
    "Kirby?"
    "Das geht Sie gar nichts an!!!"
    "Also Kirby." Er lachte auf. "Was hat er Ihnen versprochen? Teuren Schmuck? Schöne Kleider? Eine exklusive Wohnung in London?", und fügte, als Hazel weiterhin nicht antwortete, bitter hinzu: "Wie dumm von mir – alles drei natürlich. Und was will er als Gegenleistung dafür haben? Ihren Körper, der ihn nur deshalb so reizt, weil er so knabenhaft ist?"
    Hazel schlug ihm wütend ins Gesicht.
    Sein Kopf flog zur Seite und für einen Moment verharrte er so, verbissen, wütend, mit geschlossenen Augen, als wüsste er, dass er zu weit gegangen war und diese Strafe verdient hatte. Sein Atem ging heftig.
    Er biss die Zähne zusammen und hatte Mühe, die Beherrschung nicht zu verlieren.
    Grollend wandte er sich ab.
    "Lieben Sie ihn?", fragte er düster.
    "Nein", gab Hazel hart zurück. "Wenn man einen Mann wie Kirby näher kennen gelernt hat, kann man ihn nicht mehr wirklich lieben."
    "Ihre eiskalte Berechnung wird nicht aufgehen. Er wird Sie niemals heiraten!"
    "Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Und

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