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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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außer mir ihr den Heiratsantrag hätte machen sollen", erwiderte James ruppig und ruckelte an den Leinenstreifen, die über Haywards Brust verliefen. " Du kannst es ja nicht, denn du bist mit einer anderen verlobt!"
    Hayward stöhnte auf. "Und ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll. Lady Elizabeth wird mich wegen Bruch eines Eheversprechens verklagen."
    "Allerdings. Und wenn sie es nicht tut, dann mit Sicherheit ihre Familie." Der Bischof erhob sich. "Ich denke, ich muss dich nicht erst daran erinnern, wie ein Ehrenmann zu handeln hat. Du weißt, was du zu tun hast."
    "Ja", entgegnete Hayward resigniert, "ich denke schon."
     
     
    Keuchend ließ sich der Marquis zurück auf das kühle Laken fallen. Neben ihm sank Woodworth aufstöhnend in die Kissen und blieb heftig atmend liegen. Der Marquis schloss die Augen, lauschte dem wilden Pochen in seinem Leib nach und fühlte das Ersterben der Glut, die mit jedem Atemzug weiter gelöscht zu werden schien.
    Auch wenn sein momentanes Verlangen gestillt worden war, so musste er erkennen, dass er doch fern von jeder wahren Befriedigung geblieben war.
    Er starrte an die Decke. Der einstmals weiße Putz war in den Ecken ergraut und hatte einen feinen Riss. Über Violas Bett hingegen wölbte sich geheimnisvoll der Baldachin aus dieser duftigen, zwischen Mauve und Purpur schwankenden Seide ...
    Ach, zum Teufel! Es war ein verdammter Fehler gewesen, hierher zu kommen.
    Woodworth‘ herber Schweißgeruch machte ihm klar, wie sehr er sich nach Viola sehnte, dass er ihren zarten Duft atmen wollte, sanft über ihre samtweiche Haut streichen, ihren rosigen Mund küssen und ihre Lippen auf seinem Körper spüren.
    In seiner Erinnerung tauchte das Gemälde auf, das er bei einem Besuch im Atelier zu sehen bekommen hatte und das so lebensecht war, dass man glauben mochte, die dargestellte Person steige im nächsten Moment aus dem Rahmen.
    Vor seinem geistigen Auge erschien ihr graziler Körper, den er auf dem unvollendeten Bild keineswegs nur angedeutet gesehen hatte, die feine Linie ihrer Wirbelsäule, die fast knabenhaft schmalen Hüften mit den niedlichen Grübchen über den kleinen Hinterbacken, die zarte Schulter, ihr verheißungsvoller Blick, alles so naturgetreu dargestellt, dass man meinen konnte, man könne ihre zarte Haut fühlen, wenn man darüberführe, die Maltechnik von solch bezwingender Perfektion, dass man sich unschwer die übrigen Anteile vorstellen konnte, die auf dem Bild gar nicht zu sehen waren: die sanften Wölbungen ihrer mädchenhaft kleinen Brüste, die winzige Grube ihres Bauchnabels und die von einem weißen Tuch bedeckte Stelle zwischen ihren Schenkeln, die seine Fantasie beflügelte.
    Verflucht! Er war so nah dran gewesen! Warum, zum Teufel, hatte er den Moment, sie zu verführen, künstlich hinausgeschoben? Warum bloß hatte er sich davon einen noch größeren Genuss versprochen? Nur weil es um so köstlicher gewesen wäre, sie nach allem Widerstreben schließlich zu erobern? So widerstrebend war sie ja gar nicht gewesen: Im Gegenteil, er hatte von Anfang an gespürt, welche Anziehungskraft er auf sie ausübte. Sie wäre seinen Verführungskünsten längst erlegen, wenn nicht dieser verdammte Bischof dazwischengetreten wäre. Und wie demütigend, sich dabei von ihrem halbwüchsigen Bruder in die Schranken weisen lassen zu müssen!
    Woodworth rollte sich herum. "Au, verdammt, Sie schulden mir was!", ächzte er.
    Kirby drehte sich grinsend auf die Seite und stützte sich mit dem Ellenbogen ab. "Du wirst fett", behauptete er boshaft. Er ließ seinen Blick träge über den von Schweiß glänzenden nackten Körper neben sich gleiten. Zugegeben, er konnte sich der Faszination, die Woodworth‘ Körper auf ihn ausübte, nicht entziehen. Er mochte es, diesen prächtigen, athletisch geformten Körper zu spüren, das herrliche Muskelspiel zu beobachten, das seine fern von jeder Grazie liegenden kraftvollen Bewegungen hervorriefen.
    Woodworth richtete sich auf und fischte nach seinen Sachen.
    "Im Club geht das Gerücht um, dass man nach Leutnant Shandeltons Testament sucht", bemerkte Woodworth, während er in seine Hosen schlüpfte. "Ich dachte, Sie hätten es verbrannt?"
    "Das habe ich ja auch – aber das können die anderen schließlich nicht wissen."
    "Wie kommt es nur, dass ich jedes Mal, wenn Sie das sagen, von leisen Zweifeln befallen werde, ob das die Wahrheit ist?"
    "Wenn du nicht wolltest, dass er redet, dann hättest du ihn ja gleich ganz abstechen

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