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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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weiter hielt Lady Arabells Wagen jedoch an. Woodworth kam um die Ecke geschlendert und stieg, als ihm der Schlag geöffnet wurde, in die Kutsche ein.
    "Und?", fragte er leise.
    "Alles nach Plan. In einer Viertelstunde wird Kirbys Kutsche hier sein. Dadurch werden wir einen sicheren Vorsprung haben."
    "Der Hauptmann und seine Leute stehen schon bereit", erwiderte Woodworth. "Er hat Anweisung, zu warten, bis Viola Hawthorne auf der anderen Straßenseite mit dem Kutscher verhandelt. Er wird nur Mrs. Hawthorne verhaften, Viola aber entkommen lassen."
    "Gut. Der Marquis hat es so eingefädelt, dass Jeremy bei einem gemeinsamen Bekannten eingeladen ist."
    "Verstehe", knurrte Woodworth, "sobald die Mutter verhaftet ist, wird Viola keinen anderen Ausweg wissen, als sich in Kirbys Kutsche zu werfen und direkt nach Mayfanhair zu fahren."
    Die Countess lächelte kühl. "Allons!", sagte sie. "Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren!"

    Kaum dem drängenden Einfluss der Countess entzogen, war Hazel jedoch ihre Abneigung, Kirbys Wagen zu benutzen, immer deutlicher geworden. Die Vorstellung, ohne Einladung in Mayfanhair aufzutauchen, war schon peinlich genug, aber dann noch mit Pferd und Wagen, die sie Kirby hinterrücks entlockt hatte – dieser Gedanke war ihr ausgesprochen unangenehm. Na gut, man konnte vielleicht im Dorf oder in der nächsten Poststation Quartier nehmen und sich vor dem Herrenhaus absetzen lassen. Während Hazel sich mit Violas Duft einparfümierte, kam ihr angesichts des Flakons jedoch der plötzliche Einfall, lieber Hayward um Pferde und Kutsche zu bitten. Diese Eingebung ließ sie erleichtert aufatmen. Außerdem wollte sie die Fahrt nicht ohne Jeremy und die Mama machen. Also eilte Hazel zu Mrs. Hawthorne und setzte sie in knappen Worten von allem in Kenntnis. Mrs. Hawthorne hatte allerdings tausend Einwände gegen diese überstürzte Fahrt. "Nicht jetzt, Mama!", bat Hazel sie nervös. "Ich muss Jeremy Bescheid geben und du musst dich umziehen! Wenn Jeremy auch nichts von der Idee hält, dann können wir immer noch hier bleiben."
    Sie kritzelte ihm rasch eine Botschaft, die ihn sofort nach Hause holen würde. Und da er ja erst in einiger Zeit hier sein konnte, wäre es kein Zeitverlust, wenn sie jetzt gleich mit einer Droschke zu Hayward führe. Wenn Hayward wider Erwarten ablehnen würde, könnten sie immer noch auf Kirbys Kutsche zurückgreifen.
    Hazel zauderte nicht, ihre Gedanken sogleich in die Tat umzusetzen, hüllte sich in das Kapuzencape ihrer Mutter, rief ihr durch die Türe zu: "Mama! Ich bin bald zurück!", und verließ, noch bevor Mrs. Hawthorne (die ja nur im Unterkleid dastand) sie hätte zurückhalten können, das Haus durch den Hintereingang. Ein paar Schritte um die Ecke war ein Droschkenstandplatz und auf halbem Weg zu Haywards Wohnung übergab sie den Brief für Jeremy einem Boten.

     
     
    Zu ihrer Überraschung öffnete ihr in der St. James-Street nicht Wilson, sondern ein anderer Diener. Er zauderte sichtlich, Hazels Wunsch, seine Lordschaft zu sprechen, nachzukommen, ließ sich aber so weit überreden, Miss Hawthorne anzumelden und zu fragen, ob seine Lordschaft sich in der Lage sähe, sie zu empfangen. Der Diener beging den Fehler, sie einzulassen, und ging in die Bibliothek hinüber.
    Hazel, die fest entschlossen war, sich nicht abwimmeln zu lassen, und deshalb dem Diener dreist gefolgt war, konnte Hayward eben noch entsetzt ausrufen hören: "Nein, schicken Sie sie fort! Sie soll nicht hereinkommen!"
    Gelassen trat sie ein. Er lag auf dem Sofa, zwei Kissen in seinen Rücken gestopft, eine Decke über seinen Beinen, und auf dem Boden lag die London Gazette , die er wohl eben gelesen hatte.
    "Guten Abend", meinte sie freundlich. "Ich muss Ihnen beipflichten, wenn Sie der Ansicht sind, dass meine Schwester draußen bleiben sollte. Ihr Anblick ist wirklich nichts für zartbesaitete Mädchen."
    "Oh, verdammt!", stöhnte er, ließ sich in seine Kissen zurücksinken und schloss für einen Moment resigniert die Augen. "Es ist gut, Parker", sagte er zu dem Diener, "Sie können gehen."
    Hazel nahm dies als Einladung näherzutreten.
    "Wo ist Wilson?", erkundigte sie sich.
    "Im oberen Stockwerk", knurrte Hayward. "Ich habe ihm einen Auftrag gegeben, der ihn hoffentlich mindestens drei Stunden beschäftigen wird. Wilson befindet nämlich, ich sei zu schwach um aufstehen zu können. Er verhätschelt mich wie ein Baby. Das ist der Nachteil, wenn man Dienstboten behält, die einen schon von Kind

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